Kloster Maulbronn
von Elke Wetzig (Elya) (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 oder GFDL], via Wikimedia Commons
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Das Kloster Maulbronn ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Ortsmitte von Maulbronn an der südwestlichen Seite des Strombergs, der sich im Kraichgau zwischen Schwarzwald und Odenwald erhebt. In der Nähe liegt die Stadt Pforzheim in Baden-Württemberg. Es gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen. Hier sind alle Stilrichtungen und Entwicklungsstufen von der Romanik bis zur Spätgotik vertreten.

Die Anlage, die von einer geschlossenen Mauer umgeben ist, beherbergt heute unter anderem mehrere Restaurants, das Rathaus von Maulbronn, die Polizei und andere Verwaltungsämter. Außerdem ist sie der Standort eines evangelischen Gymnasiums.

Das Kloster Maulbronn ist seit Dezember 1993 Weltkulturerbe der UNESCO.

Unter anderem dank der Wirksamkeit des charismatischen Bernhard von Clairvaux erhielt der Zisterzienserorden auch im heutigen Deutschland großen Zulauf. In Südwestdeutschland ließ sich der Edelfreie Walter von Lomersheim von der Begeisterung anstecken. Er stiftete sein Erbgut Eckenweiher zwischen Mühlacker und Lienzingen zur Gründung eines Zisterzienserklosters, in das er selbst als Laienbruder einzutreten gedachte. Zu diesem Zweck entsandte das Kloster Neuburg im Elsass einen Abt, und - wie es heißt - nach der Zahl der Apostel zwölf Mönche.

Mit der Neugründung dieses Klosters wurde Abt Dieter von der Primarabtei Morimond betraut, der am 24. März 1138 eintraf. Der Standort der Stiftung scheint jedoch für die Klostergründung nicht vorteilhaft gewesen zu sein. Vermutlich war Wassermangel einer der Gründe für die bald erfolgte Verlegung.

Um 1146 nahm sich der zuständige Bischof von Speyer Günther von Henneberg persönlich der Sache an. Er erklärte ebenfalls den Ort für ungeeignet und schenkte dem Kloster das Bischofslehen zu Mulenbrunnen in einem abgeschiedenen Waldtal. Die Verlegung geschah vermutlich im Sommer des Jahres 1147.


Die Anlage entwickelte sich schnell zu einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zentrum in der Gegend.

Das Kloster stand ab 1156 unter kaiserlicher Schirmvogtei. Noch im Jahr 1232 wurde die kaiserliche Vogtei bestätigt. Der Konvent wählte dann jedoch den Bischof von Speyer zum Beschützer der Abtei. Dieser scheint die Vogtei dann als Untervogtei seinem Ministerialen Heinrich von Enzberg verliehen zu haben, der ab 1236 als Schirmer der Abtei urkundlich fassbar wird. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von teilweise gewaltsamen Streitigkeiten mit den Herren von Enzberg, die versuchten, ihre Vogtei über das Kloster zum Ausbau der eigenen Position zu nutzen. Ab 1325 wurden die Pfalzgrafen bei Rhein mit der Schirmvogtei betraut. Im Jahr 1504 belagerte Herzog Ulrich von Württemberg im Laufe des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieges das Kloster, das nach siebentägiger Belagerung an die Württemberger fiel.


In der Folge erfolgte aufgrund der Zugehörigkeit zum protestantischen Württemberg die zwangsweise Reformation des Klosters. Das Kloster war zunächst als Sammelkloster für renitente Mönche aus allen Mannsklöstern Württembergs vorgesehen. Abt und Konvent übersiedelten 1537 in ihr Priorat Pairis ins Elsass, der Abt starb 1547 in Einsiedeln. Nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 musste der Herzog das Kloster dem Konvent zunächst zurückgeben.

Der 1555 beschlossene Augsburger Religionsfrieden gab dem Herzog dann das Recht, das Bekenntnis seiner Untertanen zu bestimmen, im Jahr 1556 erließ er die Klosterordnung, die den Grundstein für ein geregeltes Schulwesen in allen verbliebenen Mannsklöstern Württembergs legen sollte. In den dreizehn großen württembergischen Mannsklöster wurden evangelische Klosterschulen eingerichtet, deren Zahl jedoch im Laufe der Zeit immer mehr reduziert wurde. Maulbronn ist eines der wenigen Seminare, das die Jahrhunderte überdauerte. 1807 wurde die Schule in ein evangelisch-theologisches Seminar umgewandelt. Das Seminar ist heute ein staatliches Gymnasium mit Internat ab der 9. Klasse bis zum Abitur in Klasse 12, das von ca. 100 Schülerinnen und Schüler besucht wird. Die Schule hat eine lange Reihe bekannter Denker hervorgebracht, u. a. Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse.

Die Aufhebung des Klosters aufgrund der Reformation, beziehungsweise die Umwandlung in eine Schule zur Ausbildung des Nachwuchses des evangelischen Pfarrstands blieb vom juristischen Standpunkt noch lange umstritten. Aus diesem Grund gab es noch zwei Versuche des Kaisers, diese Entwicklung wieder rückgängig zu machen. Während des Interims in den Jahren 1548-1555 und von 1630-1649 aufgrund des kaiserlichen Restitutionsedikts konnten aufgrund der zeitweilig gegebenen Machtverhältnisse wieder Mönche in das Kloster einziehen.


In der Frühzeit des Klosters lebte es von frommen Schenkungen und Stiftungen des edelfreien Adels und der Ministerialität. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgte eine planmäßige Arrondierung und Verdichtung des Besitzes durch Güterkäufe. Am Ende der Entwicklung stand ein geschlossenes Klosterterritorium mit über zwanzig Dörfern, den sogenannten "Klosterflecken".

Neben der Eigenbewirtschaftung der unmittelbar um das Kloster gelegenen Güter mit dem Elfinger Hof gab es Eigenbetriebe auch in Illingen, Knittlingen und Unteröwisheim. Außerdem wurden insgesamt etwa 2500 Hektar klösterlichen Waldes, verteilt auf etwa 25 Ortschaften, bewirtschaftet.

Im übrigen wurden Güter und Privilegien verpachtet, was dem Kloster gemeinsam mit den Zehnteinnahmen erhebliche Einkünfte brachte. Darüber gibt die Größe des erhaltenen klösterlichen Fruchtkastens ein beredtes Zeugnis.

Zur Verwaltung der Einkünfte aus den Klostergütern richtete der Konvent mehrere sogenannte Klosterpflegen ein. Insgesamt besaß das Kloster sieben Pfleghöfe, und zwar in Illingen, Kirchheim am Neckar, Knittlingen, Ötisheim, Speyer, Unteröwisheim und Wiernsheim.

 

Legenden

 

Ein Maultier findet den Ort für die Klostergründung

Ein Wappen an der Quellennische zeigt die Gründungslegende, in der es heißt, dass die Mönche unentschlossen waren, wo sie das Kloster bauen sollten. Sie beluden deshalb ein Maultier mit den Klosterschätzen und ließen es laufen. Das Maultier blieb an der Stelle des heutigen Brunnens (= Bronn) stehen, warf den Klosterschatz ab und scharrte mit dem Huf. Dort schoss sogleich eine Wasserfontäne empor, die die Mönche im Brunnen und später im Brunnenhaus fassten. So habe das Kloster Standort und den Namen Maulbronn erhalten.

Erfindung der Maultasche durch die Maulbronner Mönche

Eine von mehreren Theorien, wie die schwäbische Maultasche erfunden wurde, verweist auf das Kloster Maulbronn. Eine Legende erzählt, dass gewitzte Ordensbrüder des Klosters Maulbronn - als diese in der Fastenzeit Fleisch geschenkt bekommen hatten - dieses als gute Schwaben nicht verkommen lassen wollten. Um das Verbot zu umgehen, freitags und in der Fastenzeit Fleisch zu essen, hackten sie das Fleisch ganz klein und vermengten es mit Kräutern. So sah es nach Gemüsebrei aus. Zudem wurde es noch in Taschen aus Nudelteig versteckt, damit es der Herrgott vom Himmel nicht sehen könnte. Der "liebe Gott" soll dabei augenzwinkernd zugesehen haben. Im Volksmund wurde dieses Gericht nach dem Klosternamen als "Maul"tasche bezeichnet und wird auch scherzhaft "Herrgottsbscheißerle" genannt.
 


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kloster Maulbronn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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Alexandra von Moguntia
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