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Burg Münzenberg
von Sven Teschke, Büdingen (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0-de], via Wikimedia Commons
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Die seit 1162 namentlich bekannte Burg Münzenberg, regional auch Münzenburg oder Wetterauer Tintenfass genannt, liegt auf dem Münzenberg südlich des Ortes Münzenberg im hessischen Wetteraukreis. Neben der Wartburg ist sie die bedeutendste aus dem Hochmittelalter stammende Burganlage Deutschlands.

Unweit östlich des Münzenbergs, nahe dem ehemaligen Kloster Arnsburg bei Lich, entstand um 1000 auf Veranlassung des salischen Ministerialen Kuno die Arnsburg auf einem Geländesporn am Steilufer der Wetter. 1064 heiratete Kuno von Arnsburg, der Kaiser Heinrich III. zugetan war, die Gräfin Mathilde von Beilstein. Beider Erbtochter Gertrud von Arnsburg ehelichte Eberhard von Hagen aus der Dreieich. Beide wählten als Wohnsitz die Arnsburg und nannten sich fortan von Hagen und Arnsburg. Ihr Enkelsohn Konrad II. und seine Frau Luitgart stifteten 1150 auf dem Gelände eines ehemaligen Römerkastells unweit ihrer Burg das Benediktinerkloster Altenburg, das zur Abtei Fulda gehörte. Als Ausgleich erhielten sie von Fulda 1151 den unbesiedelten Münzenberg und verlegten nach 1156 ihren Stammsitz in die dort neu errichtete Burg. Ihr 1151 geborener Sohn Kuno I. nannte sich folgerichtig von Münzenberg. Mit seinem Namen wurde 1162 die neue Stammburg erstmals in einer Urkunde Kaiser Barbarossas erwähnt.

Der Ausbau der Burg durch Kuno I. von Münzenberg ab Mitte der 1150er Jahre und die damit einhergehende Entwicklung des gleichnamigen Ortes zu ihren Füßen konnte sicherlich nur mit Duldung Kaiser Barbarossas erfolgen und ist im Rahmen der kaiserlichen Politik zu sehen, die aus der Wetterau eine terra imperii, ein kaiserliches Reichsland machen wollte. Kuno I. von Münzenberg begleitete als königlicher Kämmerer wiederholt Kaiser Barbarossa auf dessen Italienreisen und hielt sich auch sonst häufig in seiner Nähe auf. Sein Aufstieg zum einflussreichen Herrscher über die Wetterau war unaufhaltsam. Seine Neigung zu den Staufern brachte er im Deutschen Thronstreit von 1198 deutlich zum Ausdruck, als er sich für Philipp von Schwaben, dem Bruder des ein Jahr zuvor verstorbenen Kaisers Heinrich VI., als dessen Nachfolger stark machte.


In der Zeit Kunos I. entstanden wesentliche Teile der Ringmaueranlage um die Kernburg, der romanische Palas, der östliche Bergfried, der Torbau mit der darüber liegenden Kapelle und Teile des Küchenbaus. Spätestens 1174 endete die romanische Bauphase, ohne dass die Ringmauer vollendet wurde. Der Palas blieb unverputzt, der Küchenbau ein Torso. Da Kuno I. nach 1170 wichtige Güter und Rechte in der Wetterau erwarb, könnte Geldmangel der Grund für das plötzliche Ende der Baumaßnahmen an seiner Burg sein. Hierfür spricht auch, dass er 1174 die alte Stammburg der Familie von Arnsburg bei Lich an das Kloster Eberbach abgab, die dort Zisterzienser ansiedelten.

1207 starb Kuno I. Sein einziger Sohn Ulrich II. von Münzenberg blieb kinderlos, sodass mit seinem Tod 1255 die männliche Linie der Reichsministerialen von Münzenberg ausstarb.

Das Erbe Ulrichs II. wurde unter seinen Schwestern aufgeteilt, wobei Ysegarde von Münzenberg die Burg samt zugehöriger Ländereien in ihre Ehe mit Philipp von Falkenstein einbrachte.

Um 1260 begann unter diesem neuen Burgherren wieder eine rege Bautätigkeit. Der später nach ihm benannte nördliche Palas wurde errichtet, der Küchenbau vollendet, die Ringmauer geschlossen, deren bestehende Teile erhöht und schließlich ein zweiter Bergfried im westlichen Teil der Kernburg gebaut.

Der frühe Tod Philipps von Falkenstein 1270 verursachte ein 16 Jahre andauerndes Bemühen, die mittlerweile weit verstreuten Liegenschaften, die Ulrichs II. Schwestern geerbt hatten, wieder zusammen zu bringen. Dies gelang aber nur teilweise. Zwei Weinsberger Anteile sowie Schönberg und Pappenheim konnten zurückgekauft werden, während der Hanauische Anteil bei den Herren von Hanau verblieb.

1296 verließen die Reichsministerialen von Falkenstein endgültig die Burg Münzenberg und siedelten nach Lich um. 1418 starb mit dem Tod des Erzbischofs von Trier, Werner von Falkenstein, das Geschlecht derer von Falkenstein aus. Die Herren von Solms erbten die Burg Münzenberg ebenso wie deren Ländereien.

Nach 125 Jahren Leerstand gab es um 1424 wieder Aus- und Umbaumaßnahmen an der Burg Münzenberg zu vermelden. Der neue Burgherr Bernhard von Solms-Braunfels ließ zunächst einen Portenturm errichteten, wahrscheinlich das heute Mitteltor genannte Bauwerk. Es folgten die äußere Zwingeranlage mit Vorburg und die äußere Ringmauer mit einem Vortor. 1514 begannen die Herren von Solms-Lich, deren Linie sich kurz zuvor von den Braunfelsern abgespalten hatte und nun die Burg Münzenberg besaß, mit Umbauten des romanischen Burgteils im Stil der zeitgemäßen Spätgotik. Außerdem wurden der unter der Burgkapelle hindurchführende Tunnel erweitert, um Lafetten die Zufahrt zur Kernburg zu ermöglichen, und eine große westliche und vier kleinere Batterietürme in die äußere Ringmauer eingefügt. So zeichnete sie etwa 1620 Matthäus Merian noch mit Bergfrieden, die spitze Dächer trugen. Gut zu erkennen sind auch der westliche Batterieturm und der Portenturm.

Der Ausbau der Burg Münzenberg zur wehrhaften Festung konnte jedoch den Ansturm des Dreißigjährigen Krieges nicht aufhalten. Um 1621 quartierten sich auf der Burg Truppenteile der spanischen Habsburger ein, die von hier aus 1622 zur Schlacht bei Fleurus ausrückten. 1628 schließlich beschossen Soldaten des kaiserlichen Feldherrn Wallenstein die Burg und fügten ihr große Schäden zu. Am Ende des Krieges 1648 stand Burg Münzenberg nur noch als Ruine auf dem Basaltrücken.

An einen Wiederaufbau durch die Solmser Herrschaft war nicht zu denken. In den gräflichen Unterlagen der Zeit nach 1648 finden sich keine Posten mehr für Bau- oder Erhaltungsmaßnahmen an der Burg. Allerdings wurden mehrfach Personen, die die Burg als Steinbruch nutzten, mit Strafen belegt. Die Burg verfiel zusehends.

1846 begann man mit der Restaurierung einzelner Burgteile und Sicherung des Mauerwerks. Schon ein Jahr später war der Östliche Bergfried besteigbar. Fallen ließ man jedoch Pläne, die eine romantische Wiederherstellung der Burg vorsahen. Nach 1894 begab man sich an den Austausch verwitterter Bauelemente wie Fenstersäulen. Die entnommenen Originale wurden im Lapidarium aufbewahrt. Etwa 1900 rekonstruierte man die Südfenster des Falkensteiner Baus. 1935 kam die Burg schließlich in den Besitz des Landes Hessen. Ab 1960 wurden Erhaltungsarbeiten an der spätgotischen Küche ausgeführt, so zum Beispiel der eindrucksvolle Abzug der Esse wieder errichtet. Auch der fast umlaufende Wehrgang der Kernburg wurde wieder begehbar gemacht.

Grabungen, die um 1960 wenig nach Gesichtspunkten des Denkmalschutzes durchgeführt worden sind, da sie archäologische Schichten zerstörten, förderten Teile der früheren Eindeckung des Palas, des Ostturms und der Wirtschaftsgebäude des Falkensteiner Baus zutage.


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Kommentare zu diesem Ort



COLT
schrieb am 04.06.2017 um 13:23 Uhr
Schöne Burgruine die fast vollständig begehbar ist. Der Aussichtsturm ermöglicht einen super Ausblick.....

Massagefix
schrieb am 23.12.2011 um 12:26 Uhr
Wunderschöne Burg mit eenfalls wunderschönen Naturgelände um Münzenberg rum Nur zu empfehlen

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