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Wasserschloss Flechtingen
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Die Wasserburg Flechtingen beziehungsweise das Wasserschloss Flechtingen ist eine in weiten Teilen gut erhaltene und zum Schloss erweiterte Burganlage im Zentrum der Gemeinde Flechtingen.

 

Unterschiedlich beantwortet wird die Frage, ob es sich bei der Anlage um eine Wasserburg oder ein Wasserschloss handelt. Im Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt wird von einem einstigen Wasserschloss und einer Schlossanlage gesprochen.[1] Im Nachschlagewerk Burgenkunde von Otto Piper ist Flechtingen unter den noch erhaltenen Burgen aufgelistet.[2] Weiterhin ist die Anlage im Grundrisslexikon Burgen des Deutschen Mittelalters geführt. Die vom Rat der Gemeinde Flechtingen 1990 herausgegebene umfassende Abhandlung von Günter Hammerschmidt Flechtingen und seine Wasserburg beantwortet die Frage „Ist das nun eigentlich ein Schloß oder ist es eine Burg“ dahingehend, dass durch einschlägige Literatur bekannt sei, dass die Verteidigungseinrichtungen „auf eine wehrhafte Anlage mit Betonung der Verteidigung - auf eine Burg hinweisen“ würden. Die Schautafel im Vorfeld spricht sowohl von einer Wasserburg, als auch von einem Wasserschloss.

 

Die Geschichte der Wasserburg begann im ersten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts. Heinrich von Schenck, der zunächst noch Heinrich von Dövenstedt, Schenck genannt wurde, wobei sich Schenck vom Adelstitel Schenk ableitet, erhielt für seine Verdienste vom Markgrafen Hermann III. von Brandenburg Flechtingen als Lehen. Bereits 1307 nannten sich er und sein Bruder Alverich Schencken von Dönstedt und Herren der Burg Flechtingen. Dies war auch die erste schriftlich Erwähnung der Anlage. Sie dürfte also vor diesem Datum erbaut worden sein. Die Burg wurde auf einem felsigen Untergrund in einer sumpfigen Niederung errichtet. Der Burgfried, die Grundmauern der Hauptburg und die Gebäude der Vorburg sind in die Zeit der Entstehung der Anlage zu datieren. Als Baumeister wird vermutet, trat derselbe auf, der die Burg im nahegelegenen Bahrdorf entwarf beziehungsweise errichtete. Vertraglich ließ Kurfürst Ludwig VI. 1359 im Lehnsbrief festschreiben, dass die Burg in Zeiten des Krieges für ihn und die Nachkommen als Zufluchtsort zur Verfügung zu stehen habe und genutzt werden könne. Ähnliche Übereinkünfte gab es mit dem Herzogtum Braunschweig und mit dem Erzbistum Magdeburg, sodass die Burg häufiger als Zufluchtsstätte genutzt wurde.

Am Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die Wasserburg baulich verändert und in der Folge als Jagdburg beziehungsweise Jagdschloss genutzt. Die Verteidigungsbereitschaft spielte nicht mehr die zentrale Rolle. Weitere Umbauten folgten. Die Außenmauern des späteren Burggartens im Süden der Anlage wurden in ihrer jetzigen Form später errichtet, nachdem durch Aufschüttungen entsprechender Platz gewonnen worden war. Die alten Burgmauern führten dichter an den Gebäuden entlang. Ein Wirtschaftsgebäude im Norden der Vorburg war vor der Umfunktionierung ein Wohngebäude gewesen. Die Wagenremise befand sich im Osten. Südlich schloss sich ein Stall an, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Reithalle umgebaut beziehungsweise -funktioniert worden war.


Nachdem bei einem Brand 1483 der alte Palas im heutigen Wirtschaftsgebäude der Burg stark beschädigt worden war, wurden Wohngebäude neben dem Burgfried im Bereich der heutigen Hauptburg unter Rudolf Schenk ausgebaut und so ein neuer Palas geschaffen.[4] Finanziert wurde diese Baumaßnahme mit einen Kredit über 300 Goldgulden, der von den Söhnen Rudolfs bei einem St. Bonifatius-Kapitel zu Helmstedt aufgenommen worden war. Im Bereich der Hauptburg das südliche Gebäude ist der Kemenatenflügel, der im Jahr 1526 durch den Erbschenk des Stifts Halberstadt und dem Erbkämmerer der Kurmark Borgward Schenk erbaut worden war. Westlicher Anschluss war die Brauerei der Burg. Dieser wurde beim Umbau 1526 ein Stockwerk aufgesetzt, in welches die Rüstkammer enthielt. Ebenfalls im 16. Jahrhundert errichtete man einen Verbindungsbau zwischen Palas und Kemenatenflügel, sodass dadurch zwei getrennte Höfe entstanden.[5] Im Jahr 1619 ließ Kersten von Schenck einen Treppenturm in der Vorburg errichten. 1692 wurden Umbauten im Bereich des Palas vorgenommen.[6] Um das Jahr 1860 wurde von Eduard von Schenck, der als geborener von Peucker aufgrund einer Adoption durch seinen kinderlosen Onkel in Besitz des Anwesens kam, der Schlosspark am Ufer südwestlich der Burg in seiner heutigen Form angelegt. Als direkter Zugang von der Burg zum Park wurde 1864 im Westen der Anlage ein Verbundungsdamm aufgeschüttet.[3] Ebenfalls unter Eduard wurde in der Zeit seiner Herrschaft über das Anwesen zwischen 1860 und 1897 dem Burgfried ein neuer Zinnenkranz aufgesetzt. Der ursprüngliche Zinnenkranz bestand aus drei Zinnen und zwei Zinnenfenster je Seite. Bis 1881 kam es zu Umbauten im Obergeschoss des Kemenatenflügels. Burggarten und Terrasse wurden ebenfalls im Zuge dieser größeren Umbaumaßnahmen geschaffen.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Burg beziehungsweise das Schloss in schenckischem Familienbesitz. Im Zuge der Bodenreform wurde unmittelbar nach Kriegsende sämtlicher Besitz der Adelsfamilie in der Sowjetischen Besatzungszone entschädigungslos enteignet. Ausstattungsstücke der Burg kamen nach Magdeburg, Halle an der Saale und Altenhausen, die Schlossbibliothek ging in Teilen an die spätere Stadt- und Bezirksbibliothek Magdeburg, die heutige Stadtbibliothek, andere Teile wurden verkauft.[6] Zunächst wurde das Anwesen Flüchtlinge und Umquartierte genutzt, ehe es von 1946 und 1947 Altenheim und Wohnunterkunft war. 1947 eröffnete die Sozialversicherungsanstalt Sachsen-Anhalt ein sogenanntes Genesungsheim. Ab 1950 war in der Burg eine Spezialeinrichtung auf an Tuberkulose Erkrankte, eine dermatologische und eine psychiatrische Landesheilanstalt untergebracht. Zwischen 1955 und 1957 wurde das Hauptportal restauriert und im April 1958 hielt die Nationale Volksarmee mit ihrer Abteilung Grenze Einzug. Die Volksarmee blieb fünf Jahre bis 1963. EIn Jahr später wurde die Wasserburg wieder zum Alten- beziehungsweise Seniorenheim. Um der neuen Nutzung gerecht zu werden wurde 1966 im Burgfried ein Innenaufzug installiert. 1979 baute man das schmiedeeiserne Haupttor vom Park des Schloss Hundisburg zwischen Burgvorhof und dem Burggarten. Nach der politischen Wende 1989/1990 wurde die Burg zunächst noch weiter als Senioreneinrichtung genutzt, ehe das Seniorenheim im Frühjahr 1993 aufgelöst wurde. Das Wasserschloss beziehungsweise die -burg wurde an private Investoren verkauft. Im Oktober 2000 begann ein Ausbau zu einem sogenannten Schlosshotel. Jedoch meldete der Investor bereits im Dezember 2004 Insolvenz an. Seit dem ist das Gebäude ungenutzt.


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