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Die Burg Pfalzgrafenstein, auch Die Pfalz bei Kaub genannt, wurde von dem Pfalzgraf bei Rhein im Rhein bei Kaub als Zollwache errichtet, um ein Überfahren der gegenüber gelegenen rechtsrheinischen Zollstelle in Kaub zu verhindern. Wegen dieser Zweckbestimmung hat die Burg anders als andere Burgen am Mittelrhein nie Wohnzwecken gedient. Sie entstand im Laufe der Jahre aus einem von Ludwig dem Bayern 1326 bis 1327 errichteten Turm.
Pfalzgrafenstein gehört neben der Marksburg und der Burg Boppard zu den wenigen nie zerstörten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Hinzu kommt, dass die Anlage nie stark verändert wurde, und vor allem ist hier durch dendrochronologische Untersuchungen eine exakte zeitliche Datierung möglich. Erst 1867, nachdem beide Rheinseiten preußisch geworden waren, verließen die letzten Zollbeamten die Insel.
Seit 2002 ist die Burg Pfalzgrafenstein Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Die Burg Pfalzgrafenstein steht auf der unter dem Namen Falkenau bekannten Felsinsel im Rhein, 110 Meter vom rechten und 160 Meter vom linken Rheinufer entfernt[1]. Sie ist mit 71,50 Metern die am niedrigsten gelegene mittelalterliche Wehranlage am Mittelrhein. Bei einem Wasserstand von mehr als 3,80 Meter am Pegel Kaub kann die Fähre nicht mehr an der Insel anlegen.[2]
Da linksrheinisch bis in die Neuzeit Felsbänke in Höhe der Pfalz die Durchfahrt versperrten, führte der gesamte Schiffsverkehr am rechtsrheinischen Ufer wie durch einen Engpass zwischen der Pfalz und der Stadt Kaub hindurch. Mithin waren die Stellungen für Katapultgeschütze und Kanonen schwerpunktmäßig auf dieses Fahrwasser gerichtet. Nach Beendigung der Ausbauarbeiten des Rheins in der Gebirgsstrecke wurde ein Fahrwasser links der Pfalzgrafenstein und im weiten Abstand vom Kauber Ufer geschaffen. Der traditionelle Fahrweg wurde zugleich aufgegeben. Diese gegenwärtige Verkehrssituation lässt kaum noch erahnen, wie beherrschend zuvor die Stellung von Kaub in Verbindung mit der Pfalz und der Burg Gutenfels über die Schifffahrt auf dem Rhein war.
1277 kaufte der rheinische Pfalzgraf Ludwig II. aus dem Geschlecht der Wittelsbacher Kaub und Burg Gutenfels mitsamt den Zollrechten. 1324 wurde Pfalzgraf Ludwig der Bayer durch den Papst mit dem Kirchenbann belegt, weil er die Zolleinnahmen für sich behielt und nicht an die Kirche weiterleitete. Außerdem war Ludwig der Gegenkönig des vom Papst bevorzugten Friedrichs des Schönen.
Um die Zolleinnahmen zu sichern, baute Ludwig 1327 (Baubeginn eventuell schon 1326) zunächst den fünfeckigen Turm auf der Insel. Von 1339 bis 1342 wurde die zwölf Meter hohe und bis zu 2,60 Meter dicke Ringmauer mit einem überdachten Wehrgang hinzugefügt. Zudem verfügt die Burg über ein Verlies, dessen Boden sich bei Hochwasser als Floß anhob. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erfolgte vermutlich eine Aufstockung des Turms mit Fachwerkbau, Ecktürmen und Satteldach zum Schutz der Zolleinnahmen. Wegen dauernder Beschädigungen durch Eisgang wurde dem Bau 1606/1607 an der rheinaufwärts gelegenen Seite eine massive Spitze angebaut und durch Eisenklammern verstärkt. Durch sie macht die Burg den Eindruck eines im Rhein schwimmenden Schlachtschiffes. Der Umbau wurde genutzt, um auf dieser Spitze eine Geschützplattform zu errichten, die der Waffentechnik der damaligen Zeit entsprach. Unter dem oberen Wehrgang wurde ein zweiter angebaut, der mit Schießscharten für Handfeuerwaffen versehen ist. 1658 kamen noch Auslugerker zur Flankierung der Mauern hinzu.
Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg mit Aufsetzen des barocken Turmhelms 1714. Damit erreicht der Turm eine Höhe von 36 Metern. Am Jahreswechsel 1813/14 während der Befreiungskriege setzte der preußische Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher an der Burg mit 60.000 Soldaten, 20.000 Pferden und 200 Geschützen über den Rhein, um die Truppen Napoléon Bonapartes zu verfolgen. Bis zum Preußisch-Österreichischen Krieg war die Burg Zollstation und wurde anschließend bis in die 1960er Jahre als Signalstation für die Schifffahrt genutzt.
Seit der Aufgabe der Signalstation ist Pfalzgrafenstein als touristisches Objekt im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz und untersteht der Organisation Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz, seit 1998 Nachfolgeorganisation der staatlichen Burgen- und Schlösserverwaltung Rheinland-Pfalz. Sie ist für Besucherverkehr zugänglich und über eine regelmäßig verkehrende Personenfähre von Kaub aus erreichbar. Gelegentlich finden kulturelle Veranstaltungen auf der Burg statt. Seit 2007 ist die Burg nach der Restaurierung wieder mit einem historisch belegten Farbanstrich versehen und kann bei Dunkelheit angestrahlt werden.
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