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Die Burg Querfurt steht in der Stadt Querfurt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zu den größten mittelalterlichen Burgen in ganz Deutschland und ist sieben Mal größer als die Wartburg.
Vom Burggelände sind bereits frühbronzezeitliche Funde bekannt. Es handelt sich dabei um Gräber der Aunjetitzer Kultur und Lesefunde von einem Acker im Bereich des Vorburggeländes. Aus diesem Grund wurde durch den Bereich für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf dem Gelände der Vorburg und im angrenzenden Bauernmuseum eine geomagnetische Prospektion durchgeführt, bei der drei Gräben zu Tage traten. Zwei davon konnten 2006 in einer Grabung dokumentiert werden. Die zeitliche Einordnung des südlichen Grabens wird im Moment über die darin gefundenen Knochen und Holzkohlen naturwissenschaftlich ermittelt (Radiokarbondatierung). Aus den in den nördlichen Grabungsschnitten gelegenen Gruben konnte nur wenig datierbares Material gewonnen werden. Da die Grabung in diesem Bereich jedoch erst im August 2007 durchgeführt wurde, stehen die Ergebnisse noch aus.
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld wird Querfurt als zehntpflichtiger Ort Curnfurt im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt,[1] und in einer Urkunde Kaiser Ottos II. von 979 erstmals mit castellum betitelt. Die dortige Burg war seit dem 10. Jahrhundert Stammsitz der Edelherren von Querfurt.
Aus dem 10. Jahrhundert stammen auch die Spuren der ältesten erhaltenen Bausubstanz, bei der es sich um Teile der inneren Ringmauer und des Korn- und Rüsthauses handelt. Die Steinbauten beschränkten sich auf den Bereich zwischen dem heutigen Kornhaus, dem Bergfried Dicker Heinrich und der Burgkirche. Diese zeitigen Massivbauten unterstreichen zugleich die Bedeutung der Querfurter Edelherren.
Im Jahr 1004 wurde zeitgleich mit der Stiftung einer Burgkapelle ein Chorherrenstift gegründet, dem ab 1162 die Errichtung einer romanischen Kirche mitten auf dem Burghof folgte. Im 14. Jahrhundert wurde dieser ein Grabkapellenbau mit der Tumba Gebhards XIV. von Querfurt angefügt.
Anfang des 12. Jahrhunderts erfolgte der Bau des Dicken Heinrichs, dem Anfang des 13. Jahrhunderts die Errichtung des Marterturms und Anfang des 14. Jahrhunderts der Bau des Pariser Turms folgten. Um 1350 kam die äußere Ringmauer hinzu.
Während des 15. Jahrhunderts wurden vor allem fortifikatorische Veränderungen vorgenommen. Die Bastionen und das Westtor stammen aus der Zeit von 1460 bis 1490. Nach dem Tod des letzten Burgherrn Bruno IX. von Querfurt 1496 wurden Querfurt und seine Burg als Lehen des Erzbistums Magdeburg eingezogen. Anschließend ließ Albrecht von Brandenburg 1528 und 1535 bauliche Veränderungen an der Anlage vornehmen.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieg, von 1640 bis 1642 wechselte die als uneinnehmbar geltende Festung nach heftigen Belagerungen und Beschießungen mehrfach den Besitzer. Die sich anschließende Besatzungszeit der Schweden dauerte von 1642 bis 1650.
Im Jahr 1663 machten die reichsunmittelbaren Fürsten von Sachsen-Querfurt die Anlage zu ihrer Residenz und damit Querfurt zur Hauptstadt ihres Territoriums. Von 1660 bis 1668 wurde deshalb das sogenannte Fürstenhaus erbaut.
Um 1700 errichtete man neue Geschützstellungen auf der verbreiterten Berme oberhalb des Zwingers, ehe Querfurt nach dem Tod Adolphs III. von Sachsen-Weißenfels wieder an das Kurfürstentum Sachsen zurückfiel.
Im Jahr 1815 fielen Stadt und Burg dann an Preußen, woraufhin die Burganlage zur Domäne umgewandelt wurde. Dieser Status wurde erst 1936 aufgelöst.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde zudem die Burgkirche barock umgestaltet und von 1846 bis 1850 sowie 1903 restauriert.
Die Zeit von 1972 bis 1978 verging mit Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen sowie umfangreicher Bauforschung, die im Jahr 2000 fortgeführt wurden.
Die Burg ist heute eine Station an der Straße der Romanik. Seit 1952 existiert im Kornhaus ein Burgmuseum mit Dauerausstellungen zur Geschichte der Burg und der Stadt sowie zur Ur- und Frühgeschichte. Auf einer benachbarten Freifläche vor der Burgmauer besteht ein Bauernmuseum mit Wohnhaus und Landtechnik (alte, bereits im Mittelalter erwähnte Schäferei).
Das Fürstenhaus beheimatete von 1950 bis 1983 eine Poliklinik und diente ab 1987 dann als Gästehaus und Hotel. Seit dem Jahr 2000 werden sein Fürstensaal, Cafésalon, Kaminfoyer und Fürstenkeller nach umfassender Renovierung gastronomisch genutzt.
Eine Trauung auf der Burg ist sowohl standesamtlich als auch kirchlich möglich, denn der Trausaal im Korn- und Rüsthaus und die wiedereröffnete Burgkirche bieten ein dazu geeignetes Ambiente. Außerdem werden auch Burgführungen angeboten, und der begehbare Pariser Turm wird als Aussichtsturm genutzt.
Die Burg soll künftig das Zentrum des 2003 gegründeten Archäologieparks Querfurt sein[2], in dem sich unter anderem auch der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra befindet.
2011 zog auch die Querfurter Außenstelle der Kreismusikschule auf die Burg um. In diesem Jahr war die Burg Kulisse für den deutschen Märchenfilm Jorinde und Joringel von Bodo Fürneisen.[3]
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