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Schloss Waldenbuch
von --Xocolatl 20:44, 1 November 2006 (UTC) (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
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Schloss Waldenbuch war ein Jagdschloss der Herzöge von Württemberg in Waldenbuch im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg und beherbergt heute eine Außenstelle des Württembergischen Landesmuseums.

Die ursprüngliche Burg wurde zwar erst 1381 genannt. An der Stelle des heutigen Schlosses wird aber ein Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert vermutet. Als Bauherren kommen sowohl die Grafen von Hohenberg in Betracht, als auch die Herren von Bernhausen, denen der Ort als Lehen übergeben worden war. 1363 wird die Stadt Waldenbuch an Graf Eberhard II. von Württemberg verkauft.

Herzog Ulrich ernannte Waldenbuch zum Sitz des Waldvogts über den Schönbuch, was die Bedeutung des Ortes wesentlich steigerte. Der Waldvogt hatte vor allem die Aufgabe, die Nutzung der Waldrechte im Schönbuch zu überwachen. Der Waldvogt entsprach einem heutigen Oberforstamt und bestand zwischen 1534 und 1807. Herzog Christoph ließ zwischen 1562 und 1566 durch seinen Baumeister Aberlin Tretsch die alte Burg zum Jagdschloss ausbauen. Er errichtete im Osten der Anlage ein rechteckiges zweistöckiges Gebäude, an dessen nordwestlicher Ecke sich der Treppenturm mit einer steinernen Spindeltreppe befand.

Herzog Friedrich I. genügte dieser Bau seinen gesteigerten Bedürfnissen nicht mehr. Das Renaissancegebäude wurde um 1607 nach Norden hin fast verdoppelt. Um den nötigen Raum zu schaffen, wurde das Kirchenschiff der benachbarten Stadtpfarrkirche St. Veit abgerissen und durch einen Neubau auf der anderen Seite des mittelalterlichen Kirchturms ersetzt. Die gotischen Maßwerkfenster wurden in die neue Renaissancekirche wieder eingebaut. Der Baumeister von beiden Baumaßnahmen ist nicht bekannt. Es ist aber gesichert, dass auch Heinrich Schickardt zu dieser Zeit in Waldenbuch tätig war. 1650 wurde der Schlossbrunnen gebaut.

Die nächsten größeren Baumaßnahmen ließ Herzog Friedrich Carl von Württemberg vornehmen. Von 1687 bis 1690 wurde der Westflügel errichtet, der als Küchenbau diente. Er besaß zunächst keine Verbindung zum Ostflügel. Dieser wurde um ein Stockwerk erhöht, woran eine lateinische Inschrift über dem Schlossportal erinnert: „Im Jahr 1687 am 4. Juni hat Friedrich Karl, Herzog von Württemberg, Verwalter und Vormund des jugendlichen Prinzen Eberhard Ludwig, in diesem ersten württembergischen Jagdhaus, dem Herzogsitz unter allen am nächsten gelegen, zur Erhöhung der Geräumigkeit und zur Erweiterung, über dem einen Stockwerk ein höheres mit siebzehn Gemächern einwölben lassen und es dadurch höher und für die alljährlichen Erholung bequemer gemacht, auch das Werk am Ende des Jahres glücklich abgeschlossen.“

1717 beauftragte Herzog Eberhard Ludwig den Bau des dreigeschossigen Südflügels zwischen dem Ostbau und dem zweigeschossigen Küchenbau. Der Architekt Donato Giuseppe Frisoni fügte ihn harmonisch zwischen die eher schmucklosen Zweckbauten der Renaissance ein. Nur die Innenausstattung wurde nach dem barocken Zeitgeschmack ausgestaltet. Die Reste der alten Burg und die Waldvogtei wurden abgerissen.

In dieser Form diente es auch den nächsten württembergischen Herzögen als Jagdschloss, bis es unter König Friedrich I. durch das Kloster Bebenhausen abgelöst wurde. Bei der letzten Hofjagd am 6. November 1812 wurden 233 Wildschweine, 297 Hirsche und 211 Rehe erlegt.

Danach diente das Schloss zeitweilig als Militärhospital und auch als Gefängnis. Ende des 19. Jahrhunderts zog wieder das Forstamt ein und einige Klassen der Waldenbucher Schule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Flüchtlinge und Heimatvertriebene dort untergebracht. Ab 1989 wurde das Gebäude zum Museum umgebaut. Auf 2.500 m² Ausstellungsfläche zeigt nun das Museum der Alltagskultur - Schloss Waldenbuch die bäuerliche und kleinbürgerliche Lebenswelt bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts. Zu sehen sind Wohnungen, Werkstätten, Bilder, Kleider, Reklame und Haushaltgegenstände, die in Kultur, Lebensweise, Mentalitäten und Weltvorstellungen breiter Bevölkerungsschichten Einblick geben.


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