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Schloss Meßkirch
von Photo: Andreas Praefcke (Eigenes Werk (own photograph)) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
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Das Schloss Meßkirch, auch Schloss der Grafen von Zimmern oder kurz Zimmernschloss genannt, befindet sich im Zentrum der Stadt Meßkirch im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg. Das Schloss ist zugleich Kultur- und Museumszentrum.

Das Schloss reicht in seinen Ursprüngen in die Jahre um 1400 zurück. Froben Christoph von Zimmern berichtet in der Zimmerischen Chronik von den Umbauten, die sein Onkel Gottfried Werner nach 1520 am alten Schloss durchführen ließ. Dabei fällt die Kritik an diesen Maßnahmen sehr drastisch aus.[1] Die Mängel in der Bauausführung führten dazu, dass das Schloss in kurzer Zeit baufällig wurde. Dies gab Froben Christoph auch die Rechtfertigung, das alte Schloss zugunsten eines Schlossneubaus vollständig abzureißen.

Am 9. Mai 1557, drei Jahre nach seinem Herrschaftsantritt, legte der neue Schlossherr selbst den Grundstein zu dem Neubau.[2] Hiervon zeugt ein Schlussstein mit der Jahreszahl 1557 im Stadtflügel des Schlosses.[3] Es wird vermutet, dass Froben Christoph sich die Anregung für den Schlossbau bei seinen Studienaufenthalten zwischen 1534 und 1540 in Frankreich (Bourges, Angers und Tours) geholt haben könnte,[4] doch das vermeintliche Vorbild für Schloss Meßkirch, das von Sebastiano Serlio 1545 vollendete Schloss Ancy-le-Franc[5], war zu jener Zeit noch gar nicht begonnen. Der Baumeister des Meßkircher Schlosses Jörg Schwarzenberger ist 1561 und nochmals 1566 in Meßkirch nachweisbar. Es handelt sich bei Schloss Meßkirch um die erste regelmäßige vierflügelige Schlossanlage nördlich der Alpen im Stil der Renaissance.

Diesen neuen Schlosstyp, Meßkircher Schlosstyp genannt[6], setzte Schwarzenberger später auch bei den Verwandten der Zimmern, den Zollern in Hechingen und den Fürtstenbergern in Heiligenberg, sowie auch bei den Grafen von Waldburg mit den Schlössern Wolfegg und Zeil um.

Ähnliche, zeitgenössische Schlossneubauten, wie Göppingen, 1555 und Hohenems, 1567, waren nicht so stilecht wie das Meßkircher Schloss. Das für Freudenstadt 1599 geplante Schloss wurde niemals gebaut.

Im Jahr 1566 waren alle vier Ecktürme sowie drei der Flügel abgeschlossen, als vierter Flügel blieb ein Altbau, das sogenannte „Schlössle“. Das Schloss enthält mit dem 30 × 9,60 Meter großen Rittersaal den ältesten Festsaal der Renaissance in Deutschland (1561) mit der noch originalen Holz-Kassettendecke, bestehend aus genau 85 einzelnen Elementen[3]. Als Besonderheit gilt die technische Innovation der freitragende Decke, da dadurch der Raum ohne Säulen auskommt.[7] Im Dezember 1985 wurde im Westflügel des Schlosses eine wertvolle Renaissance-Kassettendecke wie im Ostflügel entdeckt.[8] Ein zweiter Saal mit den Maßen 20 × 9,60 Meter wurde bereits unter Graf Wilhelm von Zimmern, der nach dem Tod Froben Christophs den Innenausbau fortsetzte, in zwei Zimmer aufgeteilt. Bei dessen Tod 1594 war der Innenausbau abgeschlossen.

Der Hinweis Froben Christophs auf die vielen Schnecken (Wendeltreppen aus Stein) und heute noch vorhandene Außentüren[9] spiegelt das geänderte Sicherheitsbedürfnis damaliger Schlossherren und Angst des Auftraggebers vor einer Feuerkatastrophe wider. Er hat nicht nur für viele Fluchtwege gesorgt, sondern auch für Treppen aus Stein, die einem Feuer hätten standhalten können.[10] Vielfältige Fluchtmöglichkeiten bei Feuergefahr waren ihm wichtiger als der Schutz vor äußeren Feinden. Das heutige barocke Treppenhaus aus Holz stammt aus der Zeit von Froben Ferdinand zu Fürstenberg.[3] Im Schlosskeller findet sich noch ein rundes Steingelass.[11]

Das Schloss verfügt zudem über ein Kellergewölbe und ein Verlies.[10]

1594, nach dem Aussterben der Grafen von Zimmern, diente das Schloss den Grafen von Helfenstein-Gundelfingen zunächst als Wohnsitz. Dieser ließ über dem Hauptportal ein redendes Wappen einsetzen.[11] Ab 1716 war es Residenz der Fürsten zu Fürstenberg-Meßkirch.[12]

Das Stall- und Kutschengebäude (Remise) wurde 1737 von Deutschordenbaumeister Johann Caspar Bagnato erbaut und enthält heute das Oldtimermuseum, das eine Sammlung alter Automobile und Motorräder zeigt.

Was sowohl die Bau- als auch Stadtgeschichte stark geprägt hat, war das Aussterben der männlichen Linie derer von Zimmern als auch des Geschlechts der Meßkircher Linie der Fürstenberger in Meßkirch im Jahr 1744. Das bedeutete, dass die Meßkircher Oberschicht nach und nach in Richtung Donaueschingen abwanderte und die Meßkircher, die im und für das Schloss tätig waren, ihre Arbeit verloren.[7]

Das Schloss war fortan nicht mehr Residenz und diente bei Bedarf Angehörigen der Familie als Wohnsitz, von 1726 bis 1808 war es Witwensitz.[13]

Architektonisch wurde der Schlossbau auch von römischen Bauwerken der Antike beeinflusst. Dies zeigt sich an Dachformen, Säulen und Gesimsen[11]: So zum Beispiel der Dreiecksgiebel über dem Torbogen, die stilisierten Halbsäulen oder der Gebäudeschmuck entlang der Fassade.[10]

Seit den letzten Ergänzungsbauten ab etwa 1700 kam es zu keinen wesentlichen Veränderungen der Grundstruktur mehr. Dem Schloss fehlte es an der nötigen Bauunterhaltung, und so stellten sich im Verlauf der Zeit gravierende Bauschäden ein. Die Stadt Meßkirch, die 1961 zum symbolischen Kaufpreis von einer Deutschen Mark vom Fürstenhaus Fürstenberg das Schloss samt Hofgarten[12] übernahm, sah sich lange Zeit außerstande, daran etwas zu ändern.

Als gegen Ende der 1970er-Jahre ein denkmalpflegerisches Schwerpunktprogramm der baden-württembergischen Landesregierung anlief, war das Schloss in Meßkirch eines der dringlichsten Objekte.[7] 1984 wurde es als Baudenkmal von besonderer nationaler kultureller Bedeutung anerkannt, 1985 begannen die Arbeiten mit der Instandsetzung der Dächer und Portale.

Im Januar 1986 wurden in drei Flügeln flächendeckende Kassettendecken aus der Renaissancezeit entdeckt und in der ehemaligen Schlosskapelle drei Tonnengewölbe mit Fresken von Joseph Franz Wegscheider freigelegt.[14] Sie weist prachtvolle Stuckdecken auf.[15]

Von 1991 bis 1995 wurden das „Schlössle“ und die Remise saniert. Mit Hilfen aus dem Denkmalnutzungsprogramm und Mitteln der Europäischen Union wurde 1993 parallel die Instandsetzung der Außenfassade durchgeführt. 1998 bis 2001 erfolgte die Innensanierung des Stadtflügels, die Sanierung des Innenhofes und der Kellerräume. Im Jahr 2005 begann schließlich die Sanierung des Talflügels.[16]

Der Westflügel muss noch renoviert werden. Da er jedoch unter Denkmalschutz steht, erfordert dies enorme finanzielle Anstrengungen, die in den nächsten Jahren noch nicht bewältigt werden können.[7]

Der kleine Schlosssaal verfügt über Renaissancearkaden. Im ehemalige Apartment des Prinzen finden sich die originalen Stuckdecken. Der eindrucksvolle Dachstuhl stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Komplex beheimatet des Weiteren Amtszimmer aus dem 19. Jahrhundert.[17]

Verwaltungsmittelpunkt schon zu fürstenbergischen Zeiten war das von den Freiherren von Zimmern erbaute Meßkircher Schloss, die frühere Residenz der Fürsten von Fürstenberg. Dort hatte sich bis zum Übergang an Baden auch das fürstenbergische Oberamt etabliert. Nach 1806 war dort das badische Bezirksamt untergebracht, bis es 1936 im Zuge einer von den Nationalsozialisten verfügten Verwaltungsreform aufgelöst und der Amtsbezirk Meßkirch dem Landkreis Stockach angegliedert wurde. Als letzte fürstenbergische Behörde befand sich noch das Fürstlich Fürstenbergische Forstamt im Schloss, bis zur Kreisreform 1973 war auch das Amtsgericht dort untergebracht. Das Notariat hat noch heute sein Domizil im Schloss. Auch die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) des Kreises Stockach und verschiedene Schulen hatten dort über Jahre hinweg eine Bleibe gefunden, so die Landfrauenschule der Ursulinen, später die Frauenfachschule und die Aufbaurealschule, Internatsschule der Benediktinerinnen der heiligen Lioba (Zweigschule der Heimschule Kloster Wald, bis zur Verlegung 1977 nach Wald). Aber auch Realschul- und Hauptschulklassen nützten zeitweilig die Räume im Schloss bis der Gebäudekomplex renoviert wurde. 1983 betrieb das Musikpädagogen-Ehepaar Ludwig und Wilma Fischer-Schwaner im Schloss eine private Musikschule[18]

Seit der Renovierung wird der Gebäudekomplex hauptsächlich vom Martin-Heidegger-Archiv genutzt. Sein Festsaal steht für kulturelle Veranstaltungen, Tagungen und Repräsentationsanlässe der Stadt zur Verfügung.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schloss Meßkirch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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