Sie müssen sich zuerst anmelden, um an diesem Ort angemeldet zu werden.
Schloss Marienburg
Michael Gäbler [CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
Veranstaltungen an diesem Ort:

- keine Veranstaltungen gefunden -

König Georg V. von Hannover schenkte das Schloss Marienburg der Königin Marie zu ihrem 39. Geburtstag und ließ es 1857–1867 als Sommerresidenz, Jagdschloss und späteren Witwensitz erbauen. Königin Marie und ihre Tochter Mary bewohnten das Schloss in den Jahren 1866 bis 1867. Nach ihrer Abreise ins Exil wurde das Schloss für fast 80 Jahre nur vom Hausmeister bewohnt, heute ist es im Privatbesitz des Hauses Hannover. Es befindet sich in der Region Hannover auf dem Marienberg südwestlich von Schulenburg, einem Ortsteil von Pattensen. Südlich vom Marienberg liegt die Gemeinde Nordstemmen, die zu dem Landkreis Hildesheim gehört. Das Schloss bildet zusammen mit dem Bahnhof von Nordstemmen, der als königlicher Bahnhof für das Schloss ausgebaut wurde, ein Ensemble. Das benachbarte Hausgut Calenberg in Schulenburg wurde 2011 vom Haus Hannover zusammen mit den zugehörigen Ländereien verkauft.

Das Schloss gehörte der Königin Marie und wurde in den Jahren 1857 bis 1867 von den Architekten der Hannoverschen Architekturschule Conrad Wilhelm Hase und Edwin Oppler erbaut. Die Königin Marie lebte dort nur ein Jahr, bis sie 1867 ihrem Mann König Georg V. von Hannover nach Wien in das Exil folgte. Als Privatbesitz von Königin Marie wurde das Schloss von Preußen nach der Annexion des Königreiches Hannover nicht enteignet; es blieb im Besitz der Welfen.

Gegenwärtiger Eigentümer des Schlosses ist der Student Ernst-August VI. Prinz von Hannover. Er ließ im Jahr 2005 einen Teil des Schlossinventars mit Zustimmung seines Vaters versteigern. Mauritz von Reden ist seit dem Jahr 2003 Bevollmächtigter des Hauses Hannover und verwaltet die deutschen Besitzungen der Welfenfamilie; deshalb ist er für das Schloss Marienburg zuständig.

 

Das für den Bau des Schlosses vorgesehene rund 30 Morgen große Waldgrundstück am Südwesthang des Schulenburger Berges wurde von dem Ingenieurmajor Witte ausgewählt und Anfang des Jahres 1857 von dem Ackermann Rössing und dem Höfling Ziesenitz angekauft. Zum Geburtstag am 14. April 1857 übertrug König Georg V. von Hannover den Schulenburger Berg und das darauf zu erbauende Schloss in einer Schenkungsurkunde seiner Gemahlin, der Königin Marie, als Privateigentum. Das Schloss sollte als ländliche Sommerresidenz, Jagdschloss und späterer Witwensitz dienen.

Die Königin Marie plante ihr „Eldorado“ in Form einer mittelalterlichen, gotischen Höhenburg in romantischer Lage weit über dem Leinetal. Dafür war das in Aussicht genommene Grundstück bestens geeignet. Es lag in der Nähe des ehemaligen Stammhauses der Welfen, der Burg Calenberg, und befand sich dicht bei dem vor kurzem gebauten Bahnhof Nordstemmen, in dem der königliche Salonwagen nach der Bahnfahrt untergestellt werden durfte. Außerdem bot es sich an, dass die Höhenburg in die bereits vorhandene Ringwallanlage hineingebaut wurde, und der Abhang zur Leine hin konnte dank eines Steinbruches so schroff abgetragen werden, dass die Marienburg vom Leinetal aus wie eine mittelalterliche Festung aussehen musste. In dem zu einer wilden Schlucht vertieften Steinbruch sollte schließlich ein romantischer Wasserfall unter einer Zugbrücke in die Leine hinabstürzen. Günstig war auch, dass der Marienberg ein sagenumwogener Ort war, der – wie es hieß – von Zwergen bewohnt war, denen die Königin an den Zufahrten und Ausfahrten des Schlosses kleine Denkmale setzen konnte.

Die Bauherrin, die Königin Marie, ernannte unglücklicherweise den dafür nicht geeigneten Ingenieurmajor Witte zum Oberbauleiter der Marienburg und zum Verantwortlichen für die Finanzen des Baus; das führte dazu, dass Witte mehrmals die ihm anvertrauten Gelder veruntreute. Unter seiner Aufsicht wurde das Schloss in den Jahren 1857 bis 1864 durch den Architekten Conrad Wilhelm Hase unter Mitwirkung des Bauleiters Ludwig Frühling im neugotischen Stil errichtet. Conrad Wilhelm Hase war an die Vorgaben der Königin gebunden, die den Bau einer mittelalterlichen wehrhaften Burg wünschte; ihre Vorbilder waren dabei die zeitgenössischen Neubauten von Schloss Babelsberg, Burg Hohenzollern, Schloss Stolzenfels und Burg Sooneck.

Conrad Wilhelm Hase verwandte einen in der Tradition des barocken Residenzbaus stehenden achsensymmetrischen Grundriss, bei dem vier Gebäudeflügel um einen geschlossenen Innenhof stehen, der von einem hohen Bergfried überragt wird. Den Eindruck einer historischen Burg weckte er durch Türme mit Schießscharten, durch zinnenbewehrte Mauern und mächtige Torbauten und im Nordosten durch einen Burggraben mit Zugbrücke und Fallgitter. Trotz des martialischen Aussehens hatten die Wehranlagen ganz profane Aufgaben: Beispielsweise dienten mächtige Bastionen als Eiskeller und hohe Wachttürme als Volieren und als Stall für die Lieblingsziegen der Prinzessin Mary.

Die Inneneinrichtung erfolgte zunächst durch Conrad Wilhelm Hase, wurde aber ab Oktober 1864 bis in das Jahr 1869 von seinem Schüler Edwin Oppler teilweise entfernt und im Stil der englischen Neugotik umgestaltet, weil Edwin Oppler den Stil von Conrad Wilhelm Hase und dessen Materialien Gips und Gusseisen ablehnte. Erhalten blieb die Innenausstattung von Conrad Wilhelm Hase jedoch in der Bibliothek (dem Vorzimmer des Königs), im Fremdenzimmer, in der Halle des Hauptturms und im Nebenzimmer; auch Teile seines Gestühls im Rittersaal blieben vorhanden. Edwin Oppler nahm folgende bauliche Änderungen vor: Anstelle der kleinen Räume neben dem Speisesaal legte er die morning hall an, erhöhte den Südwestturm um ein Geschoss, gab ihm ein Kegeldach, fügte einen Anbau zwischen dem Südostturm und der Stirnseite des Ostflügels an und begann einen fragmentarisch gebliebenen Wintergarten in der Form einer gotischen Basilika.

Im nördlichen Flügel des Schlosses befand sich der Marstall mit zwei Pferdeställen und der dazwischenliegenden Kutschenremise; er dient jetzt als Restaurant. Der Verwendung der Kutschenremise als Restaurant lässt vermuten, dass sich die früher dort eingestellten Kutschen nicht mehr im Besitz des Welfenhauses befinden. Neun Wagen (Berlinen, Coupés, Landauer, Feuerwehrwagen und ein sechssitziger Wagen, einige mit den Wappen von Georg V.) sind von dem Welfenhaus 1967 an das Red Barn Carriage Museum in Houston in Texas verkauft worden. Das Museum besteht nicht mehr; die Kutschen wurden im November 1975 während einer Auktion weiterverkauft.[1]

Die Pferde erhielten einen runden Reitplatz im hinteren Bereich des jetzigen vorderen Parkplatzes. Nahe dem Reitplatz befand sich auf dem jetzigen hinteren Parkplatz eine Gärtnerei mit dem Gärtnerhaus. Der Förster bewohnte das Schweizerhaus südwestlich des Schlosses. Diese beiden Gebäude waren bis etwa 1970 bewohnt. Dann standen sie einige Zeit leer, bis sie abgerissen wurden. Die Fundamente und ein Stück der Mauer des Schweizerhauses sind noch erhalten (Stand: 2008).

 


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schloss Marienburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Wer war schon einmal hier
+ Ich war hier +

Acharai
Kommentare zu diesem Ort



Walpurga
schrieb am 04.07.2013 um 20:42 Uhr
Dies ist einer meiner Lieblingsplätze, da er auch bei mir um die Ecke ist. Die Atmosphäre ist toll, leider haben sie das Restaurant vor ein paar Sommern modernisiert und so verlor es meiner Meinung nach an Flair. Dennoch kann ich einen Besuch nur befürworten! Der Rundgang durch das Schloss ist einfach ein Traum! Gebt das Geld ruhig aus, denn es lohnt sich! Abzug in der Wertung gibt es von mir wegen dem besagten Restaurant...

Bilder zu diesem Ort
von AxelHH (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
von AxelHH (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
+ Ein eigenes Bild hinzufügen +



Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte prüfen Sie die Angaben vor einem etwaigen Besuch!

Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.






Diese Seite verwendet Cookies. Indem Sie diese Webseite besuchen, ohne die Cookie-Einstellungen ihres Internet Browsers zu ändern, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr Informationen in der Datenschutzerklärung.