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Das Koeth-Wanscheidsche Schloss in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Dirmstein ist ein großes schlossartiges Herrenhaus, dessen heutige Bestandteile vorwiegend aus dem späten Barock und dem Klassizismus stammen. Es steht unter Denkmalschutz
Das heutige Bauensemble gruppiert sich hufeisenförmig um einen großen gepflasterten Innenhof, der sich nach Süden, zur Herrengasse hin, optisch offen präsentiert; er ist durch einen niedrigen Sandsteinsockel mit aufgesetztem Staketenzaun abgeschlossen und über ein mittig gesetztes Tor mit Sandsteinpfeilern zugänglich.
An der West- und Ostflanke des Hofes stehen die beiden sogenannten Remisen, kubisch geformte Wirtschaftsgebäude vom Anfang des 19. Jahrhunderts, die durch gestufte Blendbögen und durchlaufende Kämpfergesimse gegliedert sind.
Die Mitte des Hufeisens bildet das eigentliche Schloss, das aus dem Mittelbau und zwei niedrigeren Seitenflügeln besteht.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts war der baden-durlachische Hofrat Wolfgang Wilhelm von Rießmann der erste bekannte Eigentümer des Schlosses. Damals verlief noch der Graben der Dorfbefestigung entlang der Nordseite des Anwesens, der Schlosspark existierte noch nicht. Auf dem Ortsplan von 1746 wurde eingetragen:
„H. v. Rismans Haus gegen die gassen von holtz u. das newe gegen dem graben von stein; samt zwey scheuren, auch beyde von holtz“
Der in dieser Quelle als das „neue“ Haus bezeichnete steinerne Mittelbau wurde unter Verwendung von Holzbalken errichtet, die nach dendrochronologischen Untersuchungen aus den Jahren 1715–1718 stammen und somit der gleichen Wiederaufbauphase zuzuordnen sind wie das Alte Rathaus, die St.-Michael-Apotheke oder das Haus Marktstraße 1. Dies belegt, dass auch das Vorgängeranwesen des Schlosses zerstört worden war, als Dirmstein 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen fast gänzlich niedergebrannt wurde.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ging das Schlosseigentum von Rießmann an die Familie von Haumüller über, die im 17. Jahrhundert in den erblichen Adelsstand erhoben worden war. Ab etwa 1770 befand sich das Schloss dann im Besitz des kurpfälzischen Offiziers Georg August Heinrich von Kinkel. Dieser sollte, als gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Französische Revolution auf die Pfalz übergriff, enteignet und die Anlage versteigert werden. Doch das Schloss war rechtzeitig (1796) an den Bruder Heinrich August von Kinkel übereignet worden, der es zum niederländischen Vizeadmiral und Gesandten gebracht hatte und deswegen diplomatische Immunität genoss.
Von ihm erwarb die Anlage am 2. Dezember 1802 Joseph von Camuzi. Sein Sohn Gideon – später, von 1868 bis 1874, Bürgermeister – und dessen Familie erweiterten das Areal nach Norden über die bisherige Ortsgrenze hinaus, indem sie dort zwischen 1824 und 1837 Ländereien hinter dem alten Dorfgraben hinzukauften.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde das Schloss durch die öffentliche Hand außen vollständig, innen in wesentlichen Teilen restauriert. Es wartet seither auf einen Investor. Vor allem die Auflage der Denkmalschutzbehörde, die großen Dachflächen nicht mit Gauben zu öffnen und so auf die Nutzung des Speicherraumes zu verzichten, hat Interessenten bislang abgeschreckt.
Die Remisen und der Innenhof sind schon seit Jahrzehnten an einen ortsansässigen Getränkehandel zu Lagerzwecken verpachtet.
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