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Das Haus Caen ist ein schlossartiger Herrensitz an der Landstraße von Wachtendonk nach Straelen in Nordrhein-Westfalen. Aus einer typischen niederrheinischen Hofesfeste hervorgegangen, wurde das Herrenhaus der Anlage in den 1660er Jahren von der Familie de Varo im Stil französischer Pavillonschlösser vollkommen neu gestaltet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam der heutige englische Landschaftsgarten nach Plänen Maximilian Friedrich Weyhes hinzu.
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Die Anfänge der Anlage liegen im Dunkeln. Die Bezeichnung Caen erscheint in Urkunden erstmals 1310,[6] als die Schwester des Straelener Vogts Giselbertus als „Fia, domina de Caen“[7] bezeichnet wird. Dann folgt einer Erwähnung Caens im Jahr 1413, als ein Lutger von Caen eine vom geldrischen Herzog Reinald IV. gegründete Kapelle mit Landbesitz dotierte.
1451 wurde Haus Caen urkundlich als Besitz eines Maes – die niederrheinische Abkürzung für Thomas –[8] von Oest (auch von Oyst) erwähnt. Zu jener Zeit handelte es sich um eine Hofesfeste, die nach Art der niederrheinischen Wasserburgen auf Pfählen erbaut und anschließend zu einer kleinen Burganlage ausgebaut worden war. Über Maes’ Sohn Johann kam der Besitz 1529 an dessen Schwester Elisabeth. Von ihr noch im gleichen Jahr an die Abtei Siegburg verkauft, befand sich Caen schon kurz darauf, im Jahr 1544,[9] im Besitz Philipp von Wissels (auch Wischel), dem sein Sohn Engelbert folgte. Als dieser 1580 starb, wurde sein Erbe zwischen den Familien von Wissel und von Brempt aufgeteilt.
Im letzten Viertel des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren zahlreiche verschiedene Familien – teils sogar gleichzeitig – im Besitz des Hauses. Das Ergebnis etlicher Landteilungen und Verkäufe war, dass Caen Mitte des 17. Jahrhunderts den Familien von Wissel und von Quaedt-Sevenich gehörte.
Nach und nach erwarben der aus Frankreich stammende Baron von Magny, Jacques Simon de Varo, und seine von Haus Eyll stammende Frau Anna Margaretha von Spicker bis April 1660[9] die einzelnen Teile des stark zersplitterten Anwesens und ließen es bis 1666/67 grundlegend erneuern und umgestalten. Dazu gehörte unter anderem die Wiederherstellung der verlandeten Gräben sowie der Neubau eines Tores durch Peter Fenten.[10] Das Herrenhaus ließ Varo im Stil französischer Pavillonschlösser umgestalten und eine Schlosskapelle einrichten, die 1666 geweiht wurde[11]. Für jene Zeit sind auch bereits die ersten Caen’schen Gartenanlagen nachweisbar.[5]
Vor diesem Umbau existierte westlich des Schlosses ein Turm mit quadratischem Grundriss, der niedergelegt wurde. Seine Fundamente sind jedoch noch im Schlossgraben erhalten.[10]
Im 18. Jahrhundert erfolgte der Umbau zum „Maison de plaisance“. 1817 erbte Carl Ludwig Franz von Varo den Besitz von seinem Onkel. Zu seiner Zeit wurde in den Jahren um 1830 bis 1840 unter der Leitung des königlichen Gartenbaudirektors Maximilian Friedrich Weyhe der umliegende Park im englischen Landschaftsstil angelegt.[12] Das heutige Alleensystem geht jedoch auf Gartenanlagen zurück, die mindestens schon im 18. Jahrhundert existierten.[5] Mit Carl Ludwigs Tod 1876 starben die Grafen von Varo im Mannesstamm aus. Haus Caen kam durch Erbschaft an seinen Vetter, den Freiherrn Rudolph Adolph Geyr von Schweppenburg, dessen Familie noch heute Eigentümerin des Anwesens ist und es bis zum Jahr 2007 bewohnte.
Das heutige Dach des Herrenhauses stammt aus dem Jahr 1904 und musste nach einem Brand als Ersatz für das bis dahin existierende flache Walmdach installiert werden. Die Dächer der Risalite sind ebenfalls ein Ergebnis dieser Umbauarbeiten, bei denen auch ein flacher Dreiecksgiebel in der Mitte der westlichen Längsseite des Gebäudes entfernt wurde.
Im Oktober 1977 beschädigte ein weiteres Feuer die Wassermühle im Vorburgareal. Sie wurde aber bis 1982 wieder aufgebaut.
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