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Der Palast Hohenems war das Residenzschloss der Grafen von Hohenems in der Vorarlberger Kleinstadt Hohenems in Österreich und befindet sich bis heute in Privatbesitz der Familie Waldburg-Zeil.
Der Palast Hohenems geht auf eine Vorarlberger Adelsfamilie zurück, die ursprünglich als Reichsministeriale (nachweisbar seit 1180) der Welfen und der Staufer mit der Burghut der Reichsburg Ems (siehe Burgruine Alt-Ems) und der Überwachung der Reichsstraße nach Italien betraut waren. Ihren Aufstieg verdankte die Familie am Ausgang des Mittelalters einerseits militärischen Verdiensten, die sich Merk Sittich I. von Ems (1466–1533) als Landsknechtsführer in Diensten Karls V. in Italien erworben hatte, andererseits der Verheiratung von Merks Sohn Wolf Dietrich (1507–1538) mit Chiara de Medici (geb. 1507, verheiratet 1528). Sie war eine Schwester des Condottiere Gian Giacomo de Medici (1498–1555), Markgraf von Marignano aus der Mailänder, nicht mit der florentinischen verwandten, Familie Medici, dessen jüngerer Bruder Giovanni Angelo de Medici 1559 zum Papst gewählt, am 6. Jänner 1560 als Pius IV. gekrönt wurde und bald darauf begann, Benefizien an seine Mailänder und Emser Verwandtschaft zu verteilen. Um ihrer „plutsfreundschaft“ mit dem neuen Papst willen erhob Ferdinand I. die Herren von Ems 1560 in den Reichsgrafenstand.
Auftraggeber des erbauten Renaissancepalast[1] war Kardinal Mark Sittich III. von Hohenems (1533–1595), Sohn von Wolf Dietrich und der Chiara de Medici.
Mark Sittich hatte zunächst als Siebzehnjähriger ebenfalls eine militärische Laufbahn in kaiserlichen Diensten begonnen, wurde dann aber von seinem Onkel Pius IV. zum Bischof von Cassano (27. April 1560), zum Statthalter der Mark Ancona (2. Mai 1560) und päpstlichen Legaten am Wiener Hof, am 26. Februar 1561 zum Kardinal der römischen Titelkirche Santi XII Apostoli und, nachdem ein erster Versuch 1560 gescheitert war, am 10. November 1561 zum Bischof von Konstanz gemacht. Mark Sittich verbrachte die meiste Zeit in Rom und entwickelte auch dort eine rege Bautätigkeit, erteilte aber 1562 auch den Auftrag zum Bau des neuen Palastes Hohenems an den italienischen Architekten Martino Longhi («il vecchio»), der von 1562 bis etwa 1567[1] den Rohbau erstellte (Datierung 1565 an einer Decke im zweiten Stockwerk).
Erweitert wurde der Palast Anfang des 17. Jahrhunderts (1603–1610)[1] von einem Neffen Mark Sittichs, Graf Kaspar von Hohenems (1573–1640). In seine Regierungszeit fällt auch die Gründung einer jüdischen Gemeinde durch einen Schutzbrief aus dem Jahr 1617 (siehe Jüdisches Museum Hohenems).
Nach dem Tod des letzten regierenden Reichsgrafen von Hohenems, Franz Wilhelm III., im Jahre 1759 erbte seine Tochter Maria Rebekka (1742–1806) den Besitz. Sie war verheiratet mit dem k.u.k. Feldmarschall Franz Xaver Graf Harrach-Rohrau-Kunewald (1732–1781). Deren einzige Tochter Maria Walburga Erbgräfin Harrach-Lustenau-Hohenems (1762–1828) heiratete 1779 Clemens Alois Reichserbtruchsess Graf Waldburg-Zeil-Trauchburg. Sie wurden 1806 regierende Grafen von Lustenau.
1813 erwarb Clemens Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems (1753–1817) die Besitzungen Lustenau und Hohenems von seiner Frau. Da seine eigenen vier Kinder verstarben, adoptierte er noch im selben Jahr seinen Neffen, Sohn des 1. Regierenden Fürsten Waldburg-Zeil, den Reichserbtruchsessen Graf Maximilian Clemens Waldburg-Zeil-Hohenems (1799–1869), der nach seinem Tod zu seinem Universalerben bestimmt wurde. 1840 wurde der Palast zur Kaserne umfunktioniert und ab 1882 von Graf Clemens Waldburg-Zeil und seiner Familie renoviert und bewohnt. Im Jahr 1912 heiratete sein zweiter Sohn Georg die Erzherzogin Elisabeth Franziska (1892–1930). 1954 übernahm der aus dieser ersten Ehe stammende älteste Sohn Franz Josef (* 1927; ein Urenkel von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Frau Elisabeth) von seiner Cousine den Palast sowie das Schloss Glopper. Beide Immobilien befinden sich bis heute in Besitz und werden bewohnt von Franz Josef Waldburg-Zeil und seiner Frau Priscilla.
Graf Anton Lanckoroński transportierte im Kriege viele Teile der Sammlung im Palais Lanckoroński zu seinem Freund Graf Waldburg-Zeil auf Schloss Hohenems in Vorarlberg in der Hoffnung, dass diese dort sicher vor Bombenangriffen sein würden. Im Jahr 1947 wurden Schloss und Sammlung durch einen Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen, was die Zerstörung verschiedener Teile der Sammlung Lanckoroński zur Folge hatte. Die Höhe des Schadens ist schwer festzustellen, da es keine komplette Inventarliste der Sammlung gab. Eine Schätzung geht von 120 verlorenen Kunstwerken aus.[2]
Im Palast befinden sich ein Restaurant und Veranstaltungsräume, die von der Palast Gastronomie GmbH[3] seit 1998 betrieben werden.
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