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Alhambra
von Jebulon (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons
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Die Alhambra [aˈlambɾa] ist eine bedeutende Stadtburg auf dem Sabikah-Hügel von Granada in Spanien, die als eines der schönsten Beispiele des Maurischen Stils der Islamischen Kunst gilt. Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Die Grundfläche der Burganlage ist etwa 13 Hektar groß.

Die Herkunft des Wortes Alhambra ist strittig. So ist unklar, ob der Name vom Namen eines der Baumeister oder vom arabischen qasr al-hamra / ‏قصر الحمراء ‎ / qaṣr al-ḥamrāʾ /„Die Rote (Festung)“, zurückzuführen auf die rötliche Färbung der Außenmauern, herrührt. Ein glaubhafter, unabhängig bestätigter Bericht über den Anblick zu Zeiten der arabischen Herrschaft existiert nicht. Für die Annahme spricht allerdings, dass das Farbadjektiv nicht nur im Namen der Festung, sondern auch im Namen der Stadt Granada (granat) auftaucht.[1] Pocklington zeigt sich auch davon überzeugt, dass der Name der Puerta del Vino (Weintor) eine auf den alten Namen des Tores zurückgehende verschleiernde Lehnübersetzung ist: Bāb bzw. im maghrebinisch-andalusischen Arabisch Bīb al-ḥamrāʾ: rotes Tor. Nicht zuletzt sind die Torres Bermejas (rötliche Türme) als ein mit der Alhambra verbundener Gebäudekomplex ein weiterer Hinweis auf die Farbe rot.

Der Alhambra genannte Baukomplex ist eine für das Mittelalter typische Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer auch gegen diese selbst noch extra gesicherten Zitadelle für den Machthaber. Die Oberstadt beherbergte neben dem Adel und dem Militär auch die höher stehende Bürgerschaft, Kaufleute sowie wichtige Handwerker. Auch die Waffenherstellung befand sich hier. Als Alcazaba wird in der Literatur eine Stadtburg (Akropolis) bezeichnet; eine großflächige Befestigungsanlage mit stadtähnlichem Charakter, auf deren Gelände es noch eine Stadtburg oder Zitadelle gibt. In Granada wird die Zitadelle allein als Alcazaba bezeichnet, während die Gesamtanlage Alhambra heißt.

Erste Besiedelungshinweise für den Berg, auf dem die Burg steht, gibt es bereits aus vorrömischer Zeit. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Mauren eine Burganlage. Urkundliche Erwähnung fand sie während der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts als „Ma’qil Ilbīra“ (Elvira-Festung), als Sawwar Ibn Hamdun wegen Bürgerunruhen im Kalifat von Córdoba in die Festung zog. Sie bewies ihren Wert als Festung auch in mehreren Kriegen gegen das Kalifat von Córdoba.

Nach dem Zusammenbruch des Kalifats von Córdoba 1031 übernahm der Berberführer Zāwī ibn Zīrī die Herrschaft über die Provinz (kūra) Ilbīra und machte diese mit samt ihrer Umgebung unabhängig. Seinem Urgroßneffen zufolge gründeten die Zīrīden daraufhin erst die Stadt Granada, welche besser zu verteidigen gewesen sei, als die Stadt Ilbīra, einige Kilometer entfernt.[2]

Später übernahmen die ebenfalls berberischen Dynastien der Almoraviden und Almohaden die Herrschaft. Über das Aussehen der Burg in dieser Zeit gibt es keine Hinweise.

Im Jahre 1238 verlegte der damalige erste Nasridenherrscher, Muhammad ibn Yusuf ibn Nasr, genannt Al-Ahmar (dt: „der Rote“), seine Residenz von Jaén nach Granada und begründete als Mohammed I. in Granada seine eigene Dynastie, die Nasriden, die bis 1492 über das Emirat von Granada herrschten. Muhammad veranlasste den Bau der beeindruckenden Zitadelle auf dem Territorium der heutigen Alhambra. Die grandiose Befestigung der Alcazaba (Oberstadt) wurde im 13. und 14. Jahrhundert errichtet. In der damaligen Zeit stand der Herrscherthron im Comares-Turm am Rande der Festung. So hatten die Emire stets ihr Land im Blick.

Unter Yusuf I. (1333–54) und Muhammad V. (1354–91) wurde die Nutzung der Alcazaba neu organisiert. Die Zitadelle, die heute als Alcazaba bezeichnet wird, hatte von nun an eine rein militärische Bedeutung. Das übrige Territorium der Oberstadt wurde zum Regierungs- und Verwaltungssitz ausgebaut. Die Privatresidenzen der Emire befanden sich ebenfalls auf ihrem Territorium. Im Kellerraum des Comares-Turmes ließ Emir Abu l-Hasan Ali auf Betreiben seiner Geliebten Soraja seine Frau Aisha und den Kronprinzen, Muhammad (Boabdil), einsperren. Den beiden gelang jedoch der Legende nach in einem Korb, den Helfer außen am Turm herabließen, die Flucht.

Unter der Herrschaft der Kalifen von Córdoba war Al-Andalus ein reiches, blühendes Land gewesen. Kunst und Wissenschaft waren weltberühmt, das Handwerk galt in ganz Europa als Vorbild. Für alle Kinder gab es Schulen, für die Einwohner der Stadt Krankenhäuser, Bibliotheken und Freizeitzentren. Die Straßen waren befestigt, und es gab überall Wasserleitungen – im christlichen Europa war solch ein Luxus unbekannt. Im Emirat von Granada, obwohl politisch und wirtschaftlich in hohem Maße von Kastilien abhängig, erlebte diese Kultur eine letzte, späte Blüte. Ungeachtet dessen erklärten es die Katholischen Könige zu ihrer Aufgabe, die Reconquista zu vollenden und ganz Spanien unter die Herrschaft des Christentums zu bringen.

Gegen Ende des Nasridenreiches wurde die Zitadelle durch ein Artillerie-Bollwerk in Richtung Stadt verstärkt. Trotzdem musste der letzte maurische Herrscher Muhammad XII. (Boabdil) nach lang andauernder Belagerung im November 1491 kapitulieren und übergab die Festung am 2. Januar 1492 an die Katholischen Könige (span. Reyes Católicos). Damit fiel die letzte Bastion der Mauren in Spanien.

Am 31. März 1492 erließen die Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón hier das so genannte Alhambra-Edikt, in dem die Vertreibung aller nicht bekehrungswilligen Juden aus dem Königreich und aus allen spanischen Besitzungen angeordnet wurde. In der nun folgenden Schreckensherrschaft der christlichen Inquisition wurden Juden und Ketzer verfolgt, arabische Bücher verbrannt und die islamische Bevölkerung christianisiert.

Nach der Übergabe der Alhambra an die spanischen Könige wurde Don Iñigo López de Mendoza, Graf von Tendillo, als königlicher Verwalter der Alhambra eingesetzt. Er ließ nach der Eroberung 1492 eine riesige Zisternenanlage im Abschnittsgraben zwischen der Alcazaba und dem Palastbereich errichten. Das Gelände wurde aufgeschüttet und so entstand der Zisternenplatz. Im 16. Jahrhundert errichtete man vor der Alcazaba eine Vormauer mit niedrigem Rundturm.

König Karl I. (als Karl V. zugleich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) plante, Granada zum Regierungssitz des spanischen Königreichs zu machen. Deshalb ließ er von seinem Architekten Pedro Machuca einen großen Renaissancepalast auf der Alhambra errichten. Da sich auf Grund der Entdeckung Amerikas 1492 die Interessensschwerpunkte des Königreiches verlagert hatten, ließ man die Residenzpläne fallen. Der Palast Karls I. wurde nie fertiggestellt.

Im Spanischen Erbfolgekrieg leisteten die Burgvögte den Bourbonen Widerstand. Das hatte 1714 ihre Entmachtung zur Folge. In der Zeit der Bourbonen verfiel die Alhambra immer mehr. Während der Besetzung Spaniens durch die Franzosen unter Napoleon richteten die napoleonischen Soldaten zunächst das alte Bewässerungssystem und die Gärten wieder her, sprengten dann aber bei ihrem Rückzug Teile der Alhambra, um zurückgelassene Munitionsüberreste nicht in die Hände der Spanier fallen zu lassen. Seitdem man die Alhambra im 19. Jahrhundert wieder entdeckte, finden Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten statt. Einiges von dem, was in der Frühzeit der Restaurierung stattfand (z.B. Kuppelbauten über den Pórticos des Patio de Leones) wurde später zugunsten eher wahrscheinlicher Bauelemente geändert.

Der Gesamtkomplex der Alhambra kann grob in vier Teile zerlegt werden: Den Generalife außerhalb der Festungsmauern, die Medina, die Paläste der Naṣriden und die Alcazaba (Zitadelle). Oberhalb des Generalife befindet sich die Ruinen der Silla del Moro (Sitz des Mauren, auch Castillo de Santa Elena) und noch darüber, auf dem Gipfel des Cerro del Sol befindet sich das Dār al-ʿarūsa (Haus der Braut).

Die Alhambra ist ringsherum von einer türmebewehrten Stadtmauer umgeben. Die Alcazaba (von arab. al-qaṣba) bildet einerseits das Bollwerk der Alhambra, andererseits grenzt sie sich vom Rest der ummauerten Medina durch hohe Türme und Mauern ab. Von hier aus führen auch Mauern zu den Torres Bermejas außerhalb der Alhambra auf der anderen Seite des Bosque (Wald) de la Alhambra. Diese Mauer wird heute durch das von Pedro Machuca im 16. Jahrhundert errichtete Tor Puerta de las Granadas unterbrochen. Eine weitere Mauer führte in Richtung des Albaicín über die heute fälscherlicherweise als Puente del Cadí bekannte Brücke. Archäologen vermuten, dass diese Coracha (ein Begriff aus der spanisch-arabischen Festungsarchitektur) die Alhambra nicht nur mit dem Darro verband, sondern auch mit der al-qaṣba al-qadīma (alte Festung), des Königssitzes der Zīrīden auf dem Albaicín.

Die Naṣridenpaläste (Palacios Nazaries) mit ihren Gärten (z.B. el Partal) sind das Herzstück der Alhambra. Hier befanden sich sowohl die Privaträume der arabischen Herrscher, als auch der Regierungssitz. Die Wände sind mit Arabesken und arabischen Schriftzügen aus Stuck versehen, die Kuppeln auf der Innenseite mit Muqarnas verziert. Hauptkomplex ist der Alcázar mit dem Thronsaal (Sala de Embajadores) im Comares-Turm und dem Löwenhof. Hier befindet sich eines der berühmtesten Stücke der Alhambra: Dort steht ein von zwölf steinernen Löwen getragener Springbrunnen, der dem Ambiente den Namen Patio de los leones gegeben hat. Am Rand des Brunnens ist ein Spruch des Dichters Ibn Zamrak zu lesen: Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht."
Beachtenswert ist auch die an den Patio de los leones anschließende Sala de los Reyes, in welcher, das Bilderverbot im Islam umgehend, auf einem Deckengemälde die zehn ersten Sulṭāne der Naṣriden dargestellt sind.

Für den Palast Karls des Fünften wurden Teile der Naṣridenpaläste abgerissen. Das zweietagige, beinahe kubisch anmutende um einen runden Innenhof errichtete Gebäude im Renaissance-Stil wurde nie richtig fertiggestellt. Nach Jahrhunderten als Bauruine bekam der Palast erst im 20. Jahrhundert ein Dach. Heute befinden sich darin unter anderem das Museum der Schönen Künste und das Museum der Alhambra. An der Nordostecke des Palastes befindet sich eine achteckige Kapelle, die möglicherweise von der Aachener Pfalzkapelle, in der Karl V. 1520 zum Kaiser gekrönt wurde, inspiriert wurde. Reliefs am Westportal zeigen zeitgenössische Schlachtszenen nach den Entwürfen Machucas.

In der Medina der Alhambra befinden sich heute hauptsächlich Gärten und Fundamente der ursprünglichen Bebauung (Werkstätten, Wohnquartiere) sowie diverse weitere Gebäude, wie z. B. eine Kirche (Santa María de la Alhambra) und ein dem Franz von Assisi geweihtes Kloster, in dem heute ein Parador-Hotel untergebracht ist.

Der Sommerpalast neben der Festungsmauer war der "Ǧanna(t) al-ʿArif" ("Garten des Architekten"), aus dem im Spanischen dann das Wort Generalife wurde. Ein malerischer Spazierweg unter Zypressen führt zu den herrlichen Gartenanlagen. Hier ist auch der Acequia-Hof mit seinen Wasserspielen sehenswert.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Alhambra aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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