Schloss Stolzenfels
von Fritz Geller-Grimm (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Das Schloss Stolzenfels steht über dem nach ihm benannten Koblenzer Stadtteil Stolzenfels auf der linken Seite des Rheins, gegenüber der Lahnmündung. Das neugotische Schloss ist das herausragendste Werk der Rheinromantik.

Seit 2002 ist das Schloss Stolzenfels Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist es ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

In den Jahren 1242 bis 1259 errichtete der Trierer Erzbischof Arnold II. von Isenburg die Burg Stolzenfels als kurtrierische Zollburg. Ihr gegenüber liegt auf der Lahnsteiner Seite die 1232 erbaute kurmainzische Burg Lahneck. Der noch heute erhaltene fünfseitige Bergfried entstand 1248. Burg Stolzenfels wurde von den Erzbischöfen Kuno und Werner von Falkenstein in den Jahren 1388 bis 1418 mit einem Wohnturm sowie dem Palas auf der Rheinseite erweitert. Die Rolle der Zollburg übertrug Werner von Falkenstein 1412 auf die 1371 von Kuno erbaute, rheinabwärts gelegene Burg Kunostein, die an der Stelle des später errichteten Schloss Engers stand.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Burg Stolzenfels 1632 erst von den Schweden und anschließend für jeweils zwei Jahre (1634 und 1646) von den Franzosen besetzt. Nach ihrer Zerstörung 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen verfielen die Ruinen in den nächsten 150 Jahren. Die Stadt Koblenz machte sie im Jahre 1815 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV. und Sohn Königs Friedrich Wilhelm III., zum Geschenk. Dieser nahm jedoch erst 1823 unter Oberbürgermeister Abundius Maehler kurz nach seiner Heirat mit Elisabeth Ludovika von Bayern die Schenkung an.

Im Jahre 1826 bis 1830 ließ Friedrich Wilhelm IV. von dem Architekten Johann Claudius von Lassaulx die klassizistisch-neuromanische Pfarrkirche Sankt Menas in Stolzenfels errichten. Gleichzeitig baute er die Burg als Sommersitz wieder auf. Bis 1842 entstand unter Mitwirkung Karl Friedrich Schinkels (nach 1839 unter Leitung von Friedrich August Stüler) das heutige Schloss. Unverkennbar sind die Einflüsse der englischen Neugotik und Schinkels romantischer Stil. Die Räume der Sommerresidenz wurden mit wertvollen Möbeln und Gemälden ausgestattet. Der imposanteste Raum ist der zweischiffige gewölbte Rittersaal, in dem alte Ritterrüstungen ausgestellt sind. Vorbild für die Gestaltung des Rittersaals war die Marienburg bei Danzig. Die romantisierende Umgebung des Schlosses (z.B. Turnierplatz) gestaltete der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné.

Im Jahre 1842 waren der Ausbau und die Renovierung des Schlosses beendet. Am 14. September zog König Friedrich Wilhelm IV. mit seiner in historischen Kostümen gekleideten Begleitung schließlich ein. 1843 war die als Personalwohnung geplante Klause an der Auffahrt durch die Ingenieuroffiziere Naumann und Carl Schnitzler vollendet. Nach Plänen Schnitzlers entstand 1845 noch die neugotische Kapelle. Hohen Besuch bekam das Schloss Stolzenfels im Jahre 1845 von der britischen Königin Victoria.

Schon kurz nach Fertigstellung stand das Schloss bei Abwesenheit des Königs Besuchern zur Besichtigung offen. Auch heute lassen sich Torgebäude, gotischer Wohnturm, Palas mit gewölbtem Rittersaal, Pergolagarten und Bergfried besichtigen. Im Rittersaal befinden sich Sammlungen von historischen Waffen und Trinkgefäßen. Die Besucher werden in Filzpantoffeln durch die wunderschönen Wohnräume geführt. Im mittelalterlichen Wohnturm befindet sich ein Saal mit Wandmalereien des Berliner Malers Hermann Stilke. Sie zählen heute zu den bedeutendsten Werken der rheinischen Hochromantik. Neben südlichen Einflüssen (z. B. Springbrunnen im Pergolagarten) begegnet der Besucher einer bunten Inneneinrichtung, die durch die Sammelleidenschaft Friedrich Wilhelms IV. zustande kam.

Seit 2002 ist das Schloss Stolzenfels Teil des von der UNESCO ausgezeichneten Welterbes Oberes Mittelrheintal. Für die Rheinromantik-Ausstellung im Landesmuseum Koblenz 2002 wurde ein digitales Modell erstellt, das den Zustand von 1845 rekonstruiert, beruhend auf restauratorischen Untersuchungen. In Überblendungen sind stufenlose Vergleiche möglich zwischen der Ruine, wie sie ein Korkmodell um 1830 zeigt, den Bauaufnahmen und Ausbauplänen der Architekten von Lassaulx, Schinkel, Stüler u. a., ferner den künstlerischen Darstellungen in Aquarellen von Caspar Scheuren u. a., sowie schließlich dem ausgeführten und 1845 eingeweihten Bau. Jährlich kommen bis zu 250.000 Besucher zum Schloss.

Zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz wird das Schloss Stolzenfels mit 16 Millionen Euro aus Landesmitteln restauriert und ist deshalb nicht zu besichtigen. Das äußere Erscheinungsbild wird wieder hergerichtet und die Gärten werden nach den alten Plänen des Gartenbaumeisters Peter Joseph Lenné neu angelegt.



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