Burg Marksburg
von Holger Weinandt [CC-BY-SA-3.0, GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Die Marksburg ist eine Höhenburg oberhalb der Stadt Braubach am Rhein, von der sie ihren ursprünglichen Namen Burg Brubach bezog. Sie steht auf einem Schieferkegel in 160 Meter Höhe und ist die einzige nie zerstörte mittelalterliche Höhenburg am Mittelrhein. Der Bau entstand zum Schutz und zur Verwaltung Braubachs und diente anfänglich auch als Zollburg.

Mit ihrem heutigen Aussehen gilt sie als die mittelalterliche Burg schlechthin und ist Vorbild für viele Phantasie-Burgen, insbesondere als Spielzeug-Burganlagen. Von der Marksburg erschien zum Beispiel ein Kartonmodellbaubogen, bei dem allerdings nur die Kernburg (ohne die Batterie-Bauten im Vorhof) abgebildet wurde.

In den 1990ern wurde die Burg im Deutschen Kulturdorf Ueno auf der japanischen Insel Miyako-jima originalgetreu ohne Torhaus und Zwinger nachgebaut, nachdem der ursprünglich geplante Verkauf, Abtransport und Neuaufbau auf Miyako-jima vom Eigentümer der Burg abgelehnt wurde.

Seit 2002 ist die Marksburg Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist es ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Ursprünglich hieß die Burg nach dem Ort am Fuße des Burgbergs Burg Brubach, in diversen Schreibweisen (Burgk Brubach, Burch Brubach, Burg Brubach. 1437 wird die Burgkapelle Sankt Markus erstmals erwähnt, da Philipp I. der Ältere von Katzenelnbogen der Burg einen Altar stiftete. Im Jahr 1574 wird die Burg zur Unterscheidung von der neuen zweiten Anlage am Rheinufer, der Philippsburg, urkundlich erstmals „Sankt Marxpurgk“ genannt, auch der Name Markusburch wird verwendet. Weitere Namensänderungen finden sich 1581 als Markenburch zu Braubach und 1583 Schloss Marxburg (auch „altes Schloss“ genannt).[1] 1646/55 hieß die Anlage bei Matthäus Merian ebenfalls Marxburg. Die Schreibweise hielt sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts.[2] Die in diesem Zusammenhang existierende Sage zur Namensgebung „Wie die Marksburg zu ihrem Namen kam“, in welcher der Evangelist Markus als Retter der Burg und ihrer Bewohner auftritt und so zum Namenspatron wird, ist keine gesicherte Realität, vor allem nicht, was die Umbenennung anbetrifft.[3] Um diese Zeit war in Braubach und Umgebung sowie auf der gleichnamigen Burg bereits ein halbes Jahrhundert lang die Reformation eingeführt. Seit 1525 war demnach kein katholischer Burgkaplan mehr dort im Amt.

Obwohl urkundlich erstmals im Jahr 1231 Burgmannen („castrenses“ von dem lateinischen Wort „castra“ = befestigtes Lager) in Braubach erwähnt werden, kann man davon ausgehen, dass die Marksburg schon vor 1219 existierte. Geschlossen werden kann dies aus dem Umstand, dass die Burg als pfalzgräfliches Lehen im Besitz der Herren von Eppstein war, deren Vertreter Gerhard II. von Eppstein sich seit 1219 Gerhard von Braubach nannte. Da jedoch bereits im 12. Jahrhundert ein edelfreies Geschlecht „von Braubach“ nachweisbar ist, wird vermutet, dass an gleicher (oder nahe gelegener) Stelle schon um 1117 eine Burg existierte. Die Eppsteiner erlebten seit Ende des 12. Jahrhunderts den Aufstieg zu einer der mächtigsten Familien des Hochmittelalters. Im 13. Jahrhundert stellten sie allein vier Mainzer Erzbischöfe.

1283 kamen Braubach und die Burg an die jüngere Linie der Grafen von Katzenelnbogen, namentlich Graf Eberhard I. Die ältere Linie des Geschlechts residierte zu dieser Zeit auf Burg Rheinfels bei Sankt Goar. Graf Johann II. († 1357) begann die Umgestaltung und Erweiterung der Burganlage im gotischen Stil und legte somit den Grundstein für das heutige Aussehen. Johanns Sohn Diether VIII. schloss den Ausbau ab. Auch in den Folgejahren des 15. Jahrhunderts kam es zu weiteren Bautätigkeiten: Johann IV. von Katzenelnbogen († 1444) veränderte die Burganlage zugunsten von Wohnansprüchen, jedoch unter Beibehaltung eines repräsentativen Charakters. 1437 wurde auf Burg Braubach die gestiftete St. Markuskapelle erstmals erwähnt. Sie behielt aber weiterhin ihren alten Namen bis über das Ende der Katzenelnbogenener Zeit hinaus, erst im 16. Jahrhundert setzte sich der heutige Name Marksburg (über Markusburg, Marxburg) durch (s. Namensgeschichte).

1479 fiel die Grafschaft Katzenelnbogen und damit die Marksburg an die Landgrafschaft Hessen. Landgraf Philipp der Jüngere von Hessen-Rheinfels bestimmte Braubach zum Witwensitz. Da die Marksburg zu dieser Zeit jedoch den gehobenen adeligen Wohnansprüchen nicht mehr genügte, wurde in den Jahren 1568 bis 1571 die schlossartige Philippsburg am Südende von Braubach gebaut, die von 1643 bis 1651 sogar als ständige Residenz des Landgrafen Johann des Streitbaren diente. Dieser war es auch, der gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges die stark vernachlässigte Marksburg wieder instand setzen ließ, doch seit dem Bau der Philippsburg wurde sie nie wieder als Adelswohnsitz genutzt. Nach dem Tod Johanns des Streitbaren kamen Braubach und die Marksburg an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.

In der napoleonischen Zeit des 18. Jahrhunderts war die Marksburg offiziell als Festung deklariert, diente jedoch praktisch als Invalidenunterkunft und Staatsgefängnis. Diese Funktion hinterließ in Form von Gefängniszellen im gotischen Saalbau der Anlage ihre Spuren, die im Jahr 1901 wieder entfernt wurden. In der Burgkapelle waren im gleichen Jahr noch Kritzeleien eines ehemaligen Insassen, des deutschen Freiheitskämpfers Metternich, zu sehen. Auch als die Burg 1803 an das Fürstentum Nassau-Usingen und 1815 an das Herzogtum Nassau fiel, änderte sich an ihrer Verwendung nichts. Sie wurde weiterhin durch Angehörige des Militärs verwaltet.

1866 endete die Nassauische Regierungszeit über die Marksburg mit der Annektierung Nassaus durch Preußen nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg, jedoch wurden in der preußischen Zeit keinerlei Baumaßnahmen durchgeführt, so dass die Burg immer mehr verfiel.

1900 nahm sich die Deutsche Burgenvereinigung der verwahrlosten Anlage an. Auf persönliche Initiative des Geheimrats Prof. Bodo Ebhardt und durch Fürsprache Kaiser Wilhelms II. erwarb der Verein die Marksburg zum symbolischen Preis von 1000 Goldmark (umgerechnet etwa 10.000 Euro) vom preußischen Fiskus. Er führte in den folgenden Jahrzehnten verschiedene bauliche Maßnahmen durch, die darauf abzielten, die vorhandene Bausubstanz zu sichern und der Burg ihr spätmittelalterliches Aussehen zurückzugeben. Dazu gehörte auch die Wiederherstellung des Butterfassaufsatzes 1905.

Im März 1945 musste die Deutsche Burgenvereinigung in ihren Bestrebungen herbe Rückschläge hinnehmen, als amerikanischer Artilleriebeschuss vom gegenüberliegenden Rheinufer die Marksburg erheblich beschädigte.

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten bietet die Marksburg heute als Burgmuseum ein geschlossenes Bild einer relativ authentisch erhaltenen spätmittelalterlichen Burganlage. Im romanischen Palas hat die Deutsche Burgenvereinigung ihre Geschäftsräume und Büros, während die gesamte übrige Anlage zur Besichtigung freigegeben ist.


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Kommentare zu diesem Ort



berliner in bonn
schrieb am 16.06.2011 um 07:24 Uhr
Meine erste Burg an die ich mich erinnern kann... seit dem weiß ich auch was "Ein Zahn zulegen" wirklich bedeutet...

Bilder zu diesem Ort
von Roland Todt, edited by Sir Gawain (Based upon the photo Marksburg.JPG) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 oder CC-BY-SA-2.0-de], via Wikimedia Commons
von Ulrich Mayring (photo taken by Ulrich Mayring) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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