Burg Pyrmont
von Sir Gawain (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Die Burg Pyrmont steht westlich von Münstermaifeld nahe Roes und Pillig auf einem Schieferfelsen über dem Wasserfall des Elzbachs in der südlichen Eifel und wird oft als „die schönste Ruine der Eifel“ bezeichnet. Sie gehört zur Markung der Ortsgemeinde Roes (Landkreis Cochem-Zell).

Errichtet wurde die Burg Ende des 12. Jahrhunderts auf pfalzgräflichem Territorium durch Kuno von Schönburg, dessen Sohn Kuno II. sich als erster seiner Familie „Herr zu Pyrmont“ nannte. 1225 wurde die Burg erstmals erwähnt.

Kuno VI. von Pyrmont verfügte 1441 per Testament, wie sein Erbe (und damit auch Burg Pyrmont) unter seinen drei zänkischen Söhnen Heinrich VI., Johann und Friedrich aufzuteilen sei, um den Stammsitz des Geschlechts vor Erbteilung zu bewahren. Doch das hinderte die Streithähne nicht daran, nach dem Tod ihres Vaters um die Burganlage zu zanken. Über Heinrich VI. von Pyrmont wurde wegen der Erbstreitigkeiten sogar die Reichsacht verhängt und die Verwaltung seines Burganteils an seinen Bruder Friedrich übertragen.

Friedfertigere Zeiten sah die Anlage erst wieder in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als der von Kaiser Maximilian I. in den Stand eines Freiherren erhobenen Heinrich VI. Herr von Pyrmont war. Obwohl seine Ehen mit zwei Söhnen gesegnet waren, sollte doch schließlich seine Tochter Elisabeth den Pyrmonter Besitz erben. Da sie mit Philipp von Eltz verheiratet war, fiel die Burg somit an dieses bedeutende Grafengeschlecht.

Doch auch die Eltzer waren sich nicht immer über die Verteilung ihres Erbes einig. 1652 verkaufte eine der Eltzer Erbinnen aufgrund der anhaltenden Streitigkeiten ihren Anteil an Mitglieder der Familie Waldbott von Bassenheim, die zwei Jahre später aufgrund dieses Besitzes zu Reichsfreiherren ernannt wurden.

Ein anderer Eltzer Anteil an Burg Pyrmont gelangte 1695 an Kurtrier und wurde 1710 ebenfalls von der Familie Waldbott von Bassenheim erworben.

Die Waldbotts begannen 1712 damit, die mittelalterliche Burg in ein repräsentatives Schloss umzubauen. So wurde der Palas auf drei Geschosse erhöht und mit großen Fenstern ausgestattet. Die heutige Freitreppe an seiner Südseite stammt ebenfalls aus dieser Zeit.

Während der Zeit der Französischen Revolution flohen die Besitzer 1789 vor den französischen Truppen auf ihre rechtsrheinischen Besitzungen, und nur fünf Jahre später wurde die Burg zu französischem Nationaleigentum erklärt. Es folgte das Schicksal, das viele linksrheinisch gelegene Burganlagen mit ihr teilten: 1810 wurde sie mit sieben Hektar Land für 4550 Franken auf Abbruch versteigert. Der neue Eigentümer F. G. S. Weckbecker aus Münstermaifeld verkaufte alles Verwertbare. Die Reste der Gebäude verfielen zusehends.

1818 kaufte Karl Waldbott von Bassenheim die Burg zurück. Ihm sollten noch viele Besitzer folgen, doch niemand von ihnen baute die Ruine wieder auf. Erst die Familie des Architekten Franz Krause, der unter anderem als Zeichner für dieKunstdenkmäler der Rheinprovinz tätig war, machte ab 1912 einen Teil der heruntergekommenen Burganlage wieder bewohnbar. Doch es fehlten die finanziellen Mittel für weitere wichtige Sanierungen.

1963 nahmen sich die beiden Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg der noch verbliebenen Reste der Burg Pyrmont an. Nach dem Kauf begannen sie mit Sicherungsarbeiten und einem allmählichen Wiederaufbau insbesondere der Kernburg. Im Jahr 1990 wurde das Burgareal für Besucher geöffnet. In den Innenräumen können heute alte Möbel und Ausstattungsteile besichtigt werden, die die Räume mit Geschichte füllen und zum Teil an die vergangenen Burgeigentümer erinnern. In der wieder errichteten Vorburg hat ein Restaurant seine Tore geöffnet.

Die unregelmäßig rechteckige Anlage wurde im typischen Stil der Stauferzeit erbaut. Der 24 Meter hohe, runde Bergfried folgt dem Typus des Donjon und war der erste seiner Art im gesamten Mittelrheingebiet. Er besitzt zwei Gewölbe und ist mit Kaminen ausgestattet. Er trug zuletzt ein Kegeldach. In seinem Schatten ist auch heute noch der 49 Meter tiefe Sodbrunnen erhalten.

Ein ab dem 15. Jahrhundert entstandener Zwinger mit Rundtürmen schützte die Kernburg. Ein tiefer Halsgraben trennt Kernburg und Zwinger von der Vorburg, die im Zuge des Wiederaufbaus neu errichtet wurde.


Der Zwinger nahm einst auch Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf, von denen nur der große Fuderkeller erhalten ist. Unter dem modernen Verwalterhaus befindet sich das alte Nordtor, das bis zur Erweiterung der Burg ab dem 15. Jahrhundert der eigentliche Zugang war.

Die auf dem Felsen hoch über dem Zwinger errichtete Kernburg besteht aus dem ehemals dreistöckigen Palas, dem daran angeschlossenen Küchenbau und dem Bergfried. Mit dem barocken Ausbau der Burg ab 1712 hatten Palas und Küchenbau ein Dach erhalten, das bis zur Spitze des Bergfrieds reichte. Die Fassaden wurden im Barock durch Einbau neuer Fenster vereinheitlicht. Palas und Küchenbau sind nur in zwei Stockwerken und mit einem Flachdach wiederhergestellt. Die Reste des dritten Stockwerks erinnern daran, dass die Burg lange Zeit Ruine war.

Der Palas besteht im Erdgeschoss aus einer Eingangshalle, dem Rittersaal und kleineren Räumen; an ihn angebaut ist der Rest der Burgkapelle. Im Erdgeschoss des Küchenbaus ist in der alten Kubatur eine Küche eingerichtet.

Unterhalb der Burg liegt noch ein von Trockenmauern gestützter, offenbar nie vollendeter Garten des 18. Jahrhunderts, darunter ein Fischteich. Im Süd- und Westhang sind noch Spuren des bis ins 18. Jahrhundert bei der Burg betriebenen Weinbaus erkennbar.




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