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Die Burg Windeck ist eine Ruine in Windeck im Rhein-Sieg-Kreis. Die Burgruine liegt auf dem Schlossberg oberhalb von Altwindeck. Die Burg wurde als „castrum novum in windeke“ bereits 1174 erstmals urkundlich erwähnt, doch gilt es unter Archäologen als wahrscheinlich, dass sie älter ist, als dieses Datum aussagt.
Für das 12. Jahrhundert sind zwei Burgen auf dem Burgberg bekannt. Alt-Windeck (nicht zu verwechseln mit der Ortschaft Altwindeck, früher Windeck), eine Turmburg auf dem Sporn des Burgbergs, und Neu-Windeck, die heute als Burg Windeck bekannt ist. Beide befanden sich 1174, bei der ersten urkundlichen Erwähnung, im Besitz der Landgrafen von Thüringen. Das castrum novum wurde von Graf Heinrich Raspe III., dem Bruder des thüringischen Landgrafen Ludwig III., als Lehen an Graf Engelbert I. von Berg gegeben.
Zwischen 1185 und 1188 verkaufte Ludwig III. seinen westfälischen Allodialbesitz, dabei auch Alt- und Neuwindeck, für 3.700 Mark an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Nach Zahlung des Restkaufbetrages wurde 1197 der Besitz feierlich mit Entgegennahme neuer Treueeide übergeben. Vertragspartner waren inzwischen der neue Kölner Erzbischof Adolf I. und Graf Dietrich von Landsberg, der die Tochter und Erbin von Ludwig III. geheiratet hatte.
1247 belehnte Herzog Heinrich von Brabant, der inzwischen auch Landgraf von Thüringen war, Graf Adolf IV. von Berg mit Burg Windeck. Bald darauf erhielt dieser in einem Vergleich Windeck, Bensberg und auch die Hälfte der Einkünfte der Grafschaft Berg. Später kaufte Graf Adolf auch Alt-Windeck. Als Gräfin Mechthild von Sayn 1250 Burg Windeck an den Kölner Erzstift verkaufte, versagte Adolf von Berg seine Zustimmung, bot aber seinerseits 1267 die Höfe Musbach und Merten als Entschädigung an, was vom Kölner Erzstift angenommen wurde. Diese fielen dann statt der vorgesehenen Burg Windeck als Lehen an Gerhard von Wildenburg, einen Vasall der Sayner.
1397 wurde die Burg nach der verlorenen Schlacht bei Kleverham durch Herzog Wilhelm II. von Berg an die Grafen Adolf von Kleve und Dietrich von der Mark bis zur Hinterlegung des Lösegeldes verpfändet, aber bereits 1398 vom Grafen Adolf von Berg, dem Sohn Wilhelms, wieder besetzt, nachdem Dietrich von der Mark in einer Fehde mit ihm bei Elberfeld gefallen war.
1583 kam es zum Kölner oder truchsessischen Krieg. Am 20. August zog der rheinische Pfalzgraf Johann Casimir mit 7.000 deutschen, lothringischen und französischen Soldaten durch das Amt Windeck. Am 1. Januar 1584 zogen Eitel Heinrich von Braunschweig und Ludtwich Stumpf mit 5.000 Soldaten durch Windeck.
Als 1609 der letzte Herzog von Berg von Jülich-Kleve-Berg starb, wurde eine Doppelherrschaft der Erbberechtigten vereinbart. Kaiser Rudolf II. belehnte dagegen das kurfürstliche Haus Sachsen mit dem Herzogtum Berg. Es kam auch zu Kampfhandlungen zwischen Prinz Moritz von Oranien und kaiserlichen Truppen unter Johann von Reuschenberg bei der Feste Jülich, aber nicht im Amt Windeck.
1618 begann der Dreißigjährige Krieg in Böhmen. Bis 1622 war Windeck von kurbrandenburgischen Truppen besetzt, zeitweise unter Oberstleutnant Stephan Gans Edler Herr zu Putlitz. Ab 1622 war Windeck von Truppen der Generalstaaten besetzt, denn 1621 ging der als Waffenstillstand zwanzig Jahre ausgesetzte niederländische Freiheitskrieg gegen Spanien weiter. Mit dem Vergleich von Düsseldorf 1624 wurden die Gebiete geteilt, Windeck kam zu Kurbrandenburg. Nach weiteren Kampfhandlungen kam es zum Vertrag von Kleve.
Als 1815 das Großherzogtum Berg infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses aufgelöst wurde, kam die Burgruine in preußischen Besitz.
Preußen verkaufte die Burgruine 1852 an den königlich preußischen Landrat von Waldbröl, Oscar Danzier. Der besaß Interesse an historischen Bauwerken und deren Erhalt. Deshalb ließ er Aufräumarbeiten vornehmen und Wege und Treppen bauen. Das Ruinengelände wurde zu einer Parklandschaft umgestaltet.
Das Eigentümerehepaar war verstorben und deren Erben hatten nach den Wirren der Kriegszeit andere Präferenzen als die Wiederherstellung des Gebäudes. Daher blieb die ausgebrannte Ruine jahrelang ungeschützt stehen. Die Überreste verwahrlosten zusehends, ehe der damalige Siegkreis 1961 von Andrea Caminnecis Enkel, Manfred Caminneci, die Anlage für den symbolischen Preis von einer Deutschen Mark kaufte, um die Ruine vor dem Verfall zu retten. Bereits ein Jahr später begann der Siegkreis damit, diese teilweise zu sichern und ergänzend zu restaurieren. Im Zuge der bis Ende der 1960er Jahre währenden Arbeiten wurden auch die Reste von Schloss Windeck vollständig abgerissen, weil die alte Burgruine als geschichtlich wertvoller und erhaltenswerter galt.
Seit August 1987 wurden vom Rhein-Sieg-Kreis als Rechtsnachfolger des Siegkreises und der Gemeinde Windeck im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Arbeitsamtes umfangreiche archäologische Grabungen und Konservierungsmaßnahmen an der Burgruine durchgeführt.
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von Rauenstein (Eigenes Werk (own photograph)) [CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons
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