Burg Streichenberg
von p.schmelzle (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons
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Die Burg Streichenberg liegt bei Stebbach, einem eingemeindeten Ortsteil von Gemmingen im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Die im 13. Jahrhundert durch die Herren von Gemmingen erbaute Spornburg wurde wohl während des Dreißigjährigen Krieges teilweise zerstört. Um 1820 erbauten die Grafen von Degenfeld das nahegelegene Schloss Schomberg als neuen Herrschaftssitz, woraufhin die Burg bis in die 1960er Jahre nur noch als Gutshof genutzt und mehrfach umgebaut wurde. Seitdem gab es verschiedene Restaurierungsbestrebungen, die jedoch bislang nur zur Sicherung und Renovierung eines Teils der teilweise zu Wohn- und Geschäftszwecken genutzten Anlage geführt haben.

Die Burg war im Besitz verschiedener Kraichgauer Herrengeschlechter und gelangte über die Pfalzgrafen an die Grafen von Degenfeld.

Sehr wahrscheinlich wurde die Burg zwischen 1282 und 1287 von Swicker (Schweicker) von Gemmingen erbaut, der unter König Rudolf von Habsburg königlicher Landvogt in Wimpfen war. Es war die vierte Burg in Gemmingen, neben den zu dieser Zeit bereits vorhandenen drei Stammburgen der Herren von Gemmingen. Die Burg wurde errichtet in der Gemarkung des Dorfes Zimmern, das jedoch seit dem späten Mittelalter eine Wüstung ist. Man vermutet, dass der Abgang von Zimmern mit dem Bau der Burg Streichenberg zusammenhängt. Swicker von Gemmingen hinterließ zwei Töchter, Elisabeth und Gertrud. Elisabeth heiratete 1278 Raban Göler von Ravensburg und Gertrud Albert von Enzberg. Gertrud erscheint 1297 als Witwe und die aus ihrer Ehe mit A. v. Enzberg stammenden Söhne, Albrecht und Albert, erscheinen als Gemminger. Ab 1357 erscheint ein Albrecht von Enzberg der Ältere, genannt von Streichenberg. Urkunden von 1360 besagen, dass Albrecht von Enzberg der Alte und Raven Goler der Junge jeweils ihren Teil der "feste Streichenberg" dem Pfalzgrafen Ruprecht I. öffnen. 1376 wird erstmalig die Mühle unterhalb der Burg erwähnt. 1379 taucht ein Ravan Göler zu Streichenberg als Burgbesitzer auf. Ein Wernher Goler von Streichenberg wird um 1400 als letzter „von Streichenberg“ erwähnt, wobei es jedoch keinen Hinweis gibt, dass dieser auch auf der Burg saß.

Die Herren von Mentzingen, eine Seitenlinie der Göler von Ravensburg, erhielten 1385 drei Viertel der Streichenberg zu Lehen. Die Urkunde besagt: "ich Eberhart von Menczingen ritter han zur rechtem mannlehen empfangen von Ruprecht dem eltern pfalzgrafen by rine, des heiligen Römischen richs obersten truchsessen, myn vesten Strichenberg, myne teyle daran, die vormals waren als alten Ravens von Strichberg, Albrechts von Enczberg und Friczen von Urbach und siner mutter, das sint die druwe teyle an derselben veste 1385".

Sein Sohn, Eberhart der Jüngere, verbündete sich 1387 mit seinen Burgen Streichenberg und Ravensburg mit der Stadt Wimpfen. 1391 wurde die Streichenberg durch die Brüder Eberhart Rafe und Wiprecht von Mentzingen für 3400 Gulden an Hans von Gemmingen sowie seinen Neffen Jörg verpfändet. So war die Burg noch einmal kurze Zeit im Besitz der Familie ihrer Erbauer. Jedoch wurde schon 1398 wieder ein Rafen von Mentzingen der junge als Besitzer erwähnt.

Von 1448 bis 1560 waren die Herren von Angelach, wie Wilhelm IV. von Angelach-Angelach und Dieter VI. von Angelach-Angelach, die Besitzer der Streichenberg, die sie zu einer stattliche Wehrburg ausgebaut haben sollen. Ihnen folgten die Herren von Neipperg. 1578 kauften diese auch die unterhalb der Burg liegende und zum Lehen gehörende Mühle. Die Brüder Philipp und Engelhart von Neipperg verkauften aber schon 1596 ihren Mannlehensanspruch für 39 000 Gulden an Kurfürst Friedrich IV., wodurch die Burg Streichenberg Eigentum der Kurpfalz wurde. Diese verwaltete ihren Besitz durch die Kellerei Hilsbach.

Kurfürst Carl Ludwig belehnte seinen minderjährigen Sohn Karl Ludwig zu Pfalz, hervorgegangen aus der Ehe zur linken Hand mit Marie Luise von Degenfeld, mit der Burg Streichenberg und dem Ort Stebbach. Carl Ludwig verstarb 1688 kinderlos auf dem Schlachtfeld, wie auch seine Brüder unverheiratet und kinderlos verstarben. Seine älteste Schwester Caroline heiratete den Grafen Meinhard, Herzog von Schomburg und Leinster und deren jüngste Tochter ihren Onkel Graf Christoph Martin II. von Degenfeld. Da der Herzog von Schomburg keinen Nachfolger hatte, ging durch diese Heirat ein Teil des Schomberger Besitzes (u. a. Streichenberg) sowie Namen und Wappen, jedoch ohne Herzogstitel, an die Familie Degenfeld, die sich seitdem von Degenfeld-Schomberg (auch -Schonberg) nennt.

Vermutlich erlitt die Burg durch die Kriege im 17. Jahrhundert Zerstörungen und verlor hierbei auch den Bergfried.

Von 1818 bis 1822 bauten die Grafen von Degenfeld-Schomburg auf einem benachbarten Hügel das Schloss Schomberg und bezogen dieses anstelle der Burg Streichenberg. Seitdem wurde die Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden überbaut, und Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Burg in einen Gutshof umgewandelt. 1856 entstand ein großes Stallgebäude und 1876 wurde der letzte der ehemals drei Türme abgerissen, um Platz für weitere Wirtschaftsgebäude zu schaffen. 1885 wurde eine große Scheune innerhalb der Burg gebaut.

Bis etwa 1940 wurde die Burg Streichenberg als Gutshof benutzt und bis 1963 bewohnt. Danach stand sie etwa zehn Jahre leer, bis Mitte der 1970er-Jahre eine Gruppe damals jüngerer Leute die Burg bezog, deren fortschreitenden Verfall sie jedoch nicht aufzuhalten vermochten. Ebenfalls in diese Zeit fällt ein Abriss zweier baufälliger und dachloser Wohngebäude, die vorher als Stall benutzt worden waren. 1993/94 ließen die Grafen von Degenfeld-Schomburg eine Wehrmauer aus dem 14./15. Jahrhundert sichern und teilweise wieder errichten. Um das Jahr 2000 stand die Burg längere Zeit zum Verkauf und wäre fast wieder in die Hände ihrer Erbauer, der Familie von Gemmingen, gefallen.

Einige Wohngebäude der Burganlage sind saniert und bewohnt. Ein neueres Wirtschaftsgebäude wurde notdürftig für Veranstaltungen hergerichtet. Weite Teile der Anlage, die nur eingeschränkt öffentlich zugänglich ist, befinden sich jedoch in stark sanierungsbedürftigem Zustand oder sind nur noch als Ruinen erhalten. Das schmuckvolle Renaissanceportal des ehemaligen Palas wird gegenwärtig (Mai 2007) mit Mitteln des Landesdenkmalamtes gesichert.

 


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