Schloss Öhringen
von Markus Hassler (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
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Der mittelalterliche Marktplatz ist das Herzstück der Stadt. Dort befindet sich das ehemals hohenlohische Schloss, zusammen mit der Stiftskirche das Wahrzeichen der Stadt. Das Renaissanceschloss war Residenz der Grafen und Fürsten zu Hohenlohe.

Es wurde auf einem südlich der Stiftskirche liegenden Gelände errichtet. Dort standen das Kurienhaus und das Schulhaus, die dem Neubau weichen mussten. Der älteste Teil, der Lange Bau, entstand als Witwensitz der Gräfin Magdalena von Hohenlohe (* 1547; † 1633, Schwester von Wilhelm von Oranien) in den Jahren 1611 bis 1616 nach Plänen des Baumeisters und Neuensteiner Burgvogts Georg Kern aus Forchtenberg.[50]

Bis 1633 bewohnte die Witwe des Grafen Wolfgang von Hohenlohe-Neuenstein das Schloss. Danach stand es weitgehend leer, bis es 1677 nach einer Erbteilung dem Grafen Johann Friedrich I. von Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen zufiel. Um das Schloss als Residenz nutzen zu können, ließ er den Marstallbau anfügen. Dabei wurden die Volutengiebel abgebrochen und am neu errichteten Marstallbau angebracht. Johann Friedrich II., der 1764 zum Fürsten erhoben wurde, erweiterte das Schloss 1714/15 um hofseitige Korridore. Der gesamte Bau erhielt statt des Satteldachs ein Mansarddach, die Renaissancegiebel wurden beibehalten. Im Erdgeschoss wurden diese als Arkaden mit flachen Bögen ausgeführt. In den Jahren 1770 bis 1775 folgte eine Erweiterung des Schlosses um einen Remisenbau, der sich an den Marstall anschloss und zum Marktplatz als Bürgerhaus erschien.[25]

Fürst August zu Hohenlohe-Oehringen fügte in den Jahren 1812/13 den Prinzenbau an den Remisenbau. Er diente als Wohnung für den Erbprinzen und hatte nach außen die Form eines klassizistischen Bürgerhauses. 1845 bis 1847 wurden die Prunkräume Blauer Saal, Speisesaal und Weißer Saal renoviert. Der Stil des Blauen Saales ist eine Mischung aus italienischer Renaissance und frühem Barock, der Name wird auf die verwendete blaue Farbe zurückgeführt.

Bereits mit dem Langen Bau wurde um 1616 ein Kirchgang errichtet, eine Brücke vom Schloss zur Stiftskirche. Dieser Kirchgang wurde 1817/18 verändert und mit der Renovierung der Stiftskirche 1888/89 abgebrochen. Spuren davon sind noch am Schloss und an der Kirche zu erkennen.

Die fürstliche Familie verlegte in den Jahren 1848/49 ihren Wohnsitz von Öhringen nach Slawentzitz in Oberschlesien. Nach dem Verlust der oberschlesischen Besitzungen kehrte August zu Hohenlohe-Oehringen 1945 mit seiner Familie in das Öhringer Schloss zurück, dessen Südflügel er bis zu seinem Tode 1962 bewohnte. In den anderen Teilen des Schlosses waren verschiedene Mieter untergebracht. Die Stadt kaufte das Schloss 1961 mit dem Hofgarten vom Fürsten für 1,5 Millionen Mark und renovierte es von 1976 bis 1987. Das Schloss wurde dabei zum Rathaus umgebaut.

Der 120 Meter lange Gewölbekeller des Schlosses wird nach dem Verkauf des Schlosses gemäß einer Sonderregelung weiter vom fürstlichen Weingut Verrenberg als Keller genutzt. Im Keller lagern rund 500.000 Liter Wein.


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