Burg Rötteln
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Die Burg Rötteln oberhalb des Lörracher Stadtteils Haagen im Weiler Rötteln, im Volksmund Röttler Schloss genannt, liegt im äußersten Südwesten Baden-Württembergs. Die Festung war eine der mächtigsten im Südwesten und ist heute die drittgrößte Burgruine Badens.[1] Die Burg spielte in der Geschichte Lörrachs eine bedeutende Rolle und gilt der Stadt, aber auch dem Umland Lörrachs als ein wichtiges Wahrzeichen.

Die teilsanierte Ruine Burg Rötteln thront weithin sichtbar auf einer bewaldeten Höhe (422 Meter ü. NN). Die Höhenburg liegt auf einem Bergsporn eines steil abfallenden Osthangs im vorderen Wiesental.

Wahrscheinlich bestand die Burganlage seit Anfang des 11. Jahrhunderts. Im Jahr 1102 war die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Rötteln mit Dietrich von Rötteln, des Vogts von St. Alban bei Basel. Dieses Jahr wird heute noch als Gründungsjahr der Stadt Lörrach gefeiert. 1204 starb Dietrich III. von Rötteln, der inzwischen zu großem Besitz im Wiesental gekommen war; seine Söhne hatten hohe Ämter, Walter I. war Kapitular zu Konstanz und Basel, Liuthold I. wurde Bischof von Basel, Konrad I. war Stadtgründer von Schopfheim, welches für das sich später bildende Markgräflerland von erheblicher Bedeutung war. Dietrich IV. erhielt die Burg Rotenburg im Kleinen Wiesental. Die erste urkundlich belegte Erwähnung der Burg Rötteln stammt aus dem Jahr 1259.

Liuthold II. von Rötteln, der letzte männliche Überlebende seines Geschlechts, setzte bereits 1311 den Markgrafen Rudolf I. von Hachberg-Sausenberg als Mitregenten der Herrschaft Rötteln ein. Im Jahre 1315 übertrug Liuthold durch Schenkung die Herrschaft Rötteln auf den Markgrafen Heinrich von Hachberg-Sausenberg[2], den Sohn des Markgrafen Rudolf. Somit wurden die auf der Sausenburg bei Kandern ansässigen Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, Herren über die Herrschaft Rötteln. Die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg zogen von der Sausenburg auf die Burg Rötteln und errichteten dort ihre Verwaltung, auf der Sausenburg setzten sie Vögte ein.

Am 19. Mai 1316 starb Liuthold II. von Rötteln als letzter männlicher Vertreter der Herren von Rötteln. Mit der Schenkung der Herren von Rötteln an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg beginnt sich das Markgräflerland zu formen. Im Herbst 1332 belagerten Truppen der Stadt Basel seine Burg Rötteln, da Markgraf Rudolf II. von Hachberg-Sausenberg (oder sein Bruder Otto) den Bürgermeister von Basel erstochen hatten. Der Konflikt wurde nach Schlichtung durch den Adel von Stadt und Land beigelegt. Pfeilspitzen, Armbrustbolzen usw., die bei der Burg Rötteln gefunden wurden, dokumentieren diese Belagerung.

Das Basler Erdbeben richtete 1356 schwere Schäden an der Burg an. Basel wurde zerstört, die Burg Rötteln erlitt vermutlich schwere Schäden, wie aus der nachfolgenden Bautätigkeit abzuleiten ist.

Rudolf III. entfaltete eine rege Bautätigkeit auf der Burg Rötteln. Um 1360 wurden zwei Torbauten (Tor zur Oberburg; Haupttor in der Vorburg), ein großer Bau (alter Palas) und ein Turm (der Giller) errichtet. 1387 und 1392 folgten zwei weitere Bauten auf der Burg. 1420 ließ er in der Vorburg eine neue Zisterne anlegen und erneuerte jene in der Oberburg.[3]

Im Jahr 1444 wurde die Herrschaft Badenweiler durch den letzten Grafen von Freiburg, Johann (Hans), an die Söhne des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg, Rudolf IV. und Hugo vermacht. Durch den Zusammenschluss der Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler entstand damit das Markgräflerland.[4]

1454 stattete Herzog Philipp der Gute von Burgund dem Markgrafen Rudolf IV. mit großem Gefolge einen Besuch auf Burg Rötteln ab.

1494 besuchte Philipp von Hachberg-Sausenberg Burg Rötteln zur Einweihung des neuen Herrenhauses (der „Neue Bau“). Es war einer der seltenen Besuche des Markgrafen, der sich seiner Heimat entfremdet hatte und weitgehend in Burgund und Frankreich lebte.

1503 gingen Burg und Herrschaft Rötteln zusammen mit Sausenberg und Badenweiler aufgrund eines Erbvertrags (Röttelsches Gemächte[5]) mit dem Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg in den Besitz des Markgrafen Christoph I. von Baden über. Nachdem Markgraf Philipp am 9. September 1503 verstorben und als letzter Adliger in der Röttler Kirche beigesetzt worden war, handelten der Röttler Landvogt, die Landschaft als Vertretung der Bevölkerung und Markgraf Christoph rasch, um einen Zugriff der französischen Verwandtschaft des Markgrafen Philipp auf das Markgräflerland zu verhindern. Am 24. September 1503 fand bereits die Huldigung bei Tannenkirch statt und abends besetzten Soldaten Christophs die Burg Rötteln.

Während der Herrschaft des Markgrafen Ernst von Baden brach 1525 der Bauernkrieg aus[6]. Auch die Burg Rötteln wurde von aufständischen Bauern eingenommen, aber nicht beschädigt. Allerdings wurde das Archiv aufgebrochen und viele Urkunden wurden zerstört. Der Markgraf und sein Landvogt, Konrad Dietrich von Bolsenheim, suchten während der Unruhen in Basel Unterschlupf. Der Rat der Stadt Basel vermittelte auch zwischen dem Markgrafen und den Bauern und sorgte dafür, dass es nicht wie im angrenzenden Vorderösterreich zu Rachejustiz kam. Auf dem Kapf der Burg wurden zehn Todesurteile gegen Personen vollstreckt, die im Laufe der Rebellion auch Verbrechen begangen hatten, die politischen Anführer verloren jedoch lediglich herrschaftliche Lehen.

Mit der Verkündung der neuen badischen Kirchenordnung am 1. Juni 1556 führte Markgraf Karl II. von Baden-Durlach den reformierten Glauben in seinem Herrschaftsgebiet und damit auch in den Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler ein.

Der Dreißigjährige Krieg erfasste das Markgräflerland 1623, aber erst 1633 waren hier größere kriegerische Auseinandersetzungen zu verzeichnen. Mitte Mai 1633 besetzten kaiserliche Truppen die Burg Rötteln, die dann am 2. Juli 1633 von den Schweden eingenommen wurde, aber im September wieder in die Hand der Kaiserlichen fiel. Der Markgraf wurde enteignet und das Land musste Claudia von Medici, der Witwe des Erzherzogs Leopold von Österreich huldigen. Wie meist in unruhigen Zeiten flohen viele Markgräfler (einschließlich des Markgrafen, des Landvogts und des Landschreibers von Rötteln) zeitweise nach Basel, wo sich Tausende Flüchtlinge sammelten. Hungersnot, Typhus und Pest (insbesondere 1634-36) holten sie jedoch auch im politisch sicheren Basel ein. 1636 wurde Burg Rötteln dann durch Truppen des Bernhard von Weimar nach der Schlacht bei Rheinfelden eingenommen. Zu den Offizieren Bernhards von Weimar gehörte auch der spätere Markgraf Friedrich VI. von Baden-Durlach.

Während des Holländischen Kriegs in der Nacht vom 29./30. Juni 1678 wurde die Burg durch französische Truppen unter Befehl der Generäle Choiseul und Boufflers niedergebrannt. Die bisher sich in der Burg befindenden Verwaltungsstellen wurden kurzfristig nach Steinen und bald danach nach Lörrach verlegt.[7] Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde im Januar 1689 die Bastion auf dem Kapf durch französische Truppen unter dem Befehl des Kommandanten der Festung Hüningen, Puycieulx, abgetragen.[8] Während in der Literatur ohne weitere Belege der Eindruck erweckt wird, dass die Burg nach 1689 nur noch eine verfallende Ruine war, hat eine Studie der offiziellen Akten der Markgrafschaft ergeben, dass die Burg auch noch im 18. Jahrhundert durch die markgräfliche Verwaltung teilweise genutzt wurde – insbesondere gab es eine herrschaftliche Trotte und ein Weinlager.[9] Gleichwohl wurde die zerstörte Burg Rötteln später zunehmend als Steinbruch genutzt.

Die Anlage dehnt sich von Nordwesten in südwestliche Richtung knapp 300 Meter aus. Die weitläufige Burg teilt sich grob in die Vorburg und die Oberburg (Kernburg) auf. Nach Westen erstreckt sich eine bastionsartige Spitze, ein für leichtes Geschütz erbauter Turmstumpf. Mittels einer Zugbrücke gelangt man von der Vorburg zur Oberburg. Die Oberburg mit dem mächtigen Bergfried ist der älteste Teil der Burg. Fundstücke von der Röttler Burg sind im Museum am Burghof zu besichtigen.

Vom staufischen Bergfried „Grüner Turm“ in der Oberburg bietet sie einen ausgezeichneten Rundblick auf Lörrach, das Wiesental und zu einigen Schweizer Berggipfeln. Die Burgruine gilt als das markanteste Wahrzeichen der Grenzstadt.

Die älteste überlieferte Darstellung der Burg Rötteln ist eine Abbildung von Sebastian Münsters Cosmographia aus dem Jahr 1562. Eine weitere bekannte zeitgenössische Darstellung von Matthäus Merian zeigt die Burg 1644 in ihrer Blütezeit.


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