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Die Burg Hauenstein ist eine Burgruine in Hauenstein, Ortsteil der Gemeinde Laufenburg am Hochrhein, im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg.
Die Anlage wurde vermutlich zur Sicherung des Kloster Säckingen errichtet.[1] In diversen alten Urkunden wird Hauenstein auch mit der Grenze der Schneeschmelze des Schwarzwalds vereint, was somit auch eine natürliche Grenze darstellte.[2] Gründe zur Sicherung dieses strategisch wichtigen Grenzpunktes an genauer dieser Stelle gab es jedenfalls genug, um einen Burgenbau bereits im Frühmittelalter, wenn nicht sogar bereits zum Ende der Antike zu rechtfertigen.
Durch die natürliche Verengung des unterhalb der Burg verlaufenden Handelswegs, die Verbindungsstraße in Ost-West Richtung und die Schifffahrt auf dem Rhein konnten von diesem Punkt aus die Wege exzellent überwacht und Zölle ohne größere Schwierigkeiten eingetrieben werden, da ein rechtsrheinisches Umgehen auf dem Landweg zu damaliger Zeit durch eine weitere natürliche Barriere der Albschlucht nur mit erheblichem Aufwand möglich war, zumal der einzige Flussübergang dort zusätzlich durch die Burg Tiefenstein abgeriegelt war.
Die Burg Hauenstein, ein Reichslehen, war bis zum Jahre 1500 Sitz der Waldvogtei der Grafschaft Hauenstein und diente als Zollgebäude und als Landesverwaltung.
Der Zugang zum Burgplatz erfolgte aus südwestlicher Richtung. Links vom Zugangsweg verlief ein tiefer Spitzgraben. Vor der Burg verliefen zwei weitere Gräben, die teilweise von einem Wall begrenzt wurden. Die Anlage selbst war von südwestlicher Richtung mit Graben und Wall geschützt. Vor der Nordostmauer verlief ein weiterer Graben. Von Nordwesten her war die Burg mit einem künstlich angelegten Teich versehen, der über ein künstlich angelegtes, mit Holz und Erde verstecktes Wuhr gespeist wurde. Das Wasser dafür kam vom etwa zwei Kilometer entfernten Hochsal. Reste dieses Wuhrs sind heute noch vorhanden.[3] Das überschüssige Wasser floss durch einen speziell dafür angelegen Graben, der sich am südwestlichen Teil, unterhalb der Burg entlangzog und von dort aus entlang der südwestlichen Stadtmauern der Vorburg verlief, dem Rhein zu.[4]
Die Anlage wurde mehrfach verändert und erweitert. Einige Erweiterungen lassen sich, selbst aus dem heute in weiten Teilen verfallenen Bauzustand, noch deutlich erkennen. Der älteste Teil der Burg ist wahrscheinlich der Südwestteil. Dort schließt sich der Anlage ein Gebäude an, welches aufgrund seiner oktagonalen Grundform, die heute noch ansatzweise erkennbar ist, auf eine mittelalterliche Erbauung wohl im 10. oder 11. Jahrhundert schließen lässt. Möglich ist, dass dieser Teil bereits zur karolingischen Zeit befestigt und somit bereits in der Frühphase Sitz der Gaugrafen des Albgau war. Zur genauen Altersbestimmung der Anlage sind weitere Untersuchungen notwendig.
Die in einer späteren Bauphase etwa 3 Meter starke, gegen Nordwesten hin gerichtete Schild- bzw. Mantelmauer mit darüber verlaufendem, hölzernen Wehrgang wurde an das schräg verlaufende Mauerwerk des alten Palas, welches eventuell ursprünglich lediglich ein Festes Haus war, angebaut. Dieser Anbau lässt sich noch heute deutlich erkennen (siehe Bild Maueransatz), denn die angebaute Schildmauer ist schmaler als die Schenkellänge des oktagonalen Palas, wodurch auf der Innenseite der Schildmauer eine Nische entstand. Der spätere Anbau der Schildmauer an den alten Palas hat somit die für die Altersbestimmung wichtige oktagonale Grundform des Palas im Nordwesten gewissermaßen konserviert. Dies ist umso wichtiger, da die gegenüberliegenden Palasmauern im Südwesten stark beschädigt beziehungsweise nicht mehr vorhanden sind. Der Mauerverlauf im Burginnern wurde stark verändert beziehungsweise entstellt. Der anscheinend zusammenhängende Mauerteil, der sich heute dem Besucher hinter der Besuchertafel präsentiert, gehört wohl nur teilweise zur Burganlage und wurde größtenteils in einer wesentlich späteren Bauphase (vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts) errichtet. Lediglich der linke (südwestliche) Teil dieser Mauer, der mit seinen großen und schweren Quadersteinen heute beeindruckt, dürfte Teil der alten Anlage sein. Dieser Mauerstreifen ist allem Anschein nach die Innenseite des alten Donjon und nicht die Außenseite eines anderen Gebäudes (Turm), wie es, durch den angehäuften Schutt dahinter, die heutige Betrachtung vermuten lässt. Der rechte Teil dieser Mauer, der oftmals als die Südostmauer eines Wohngebäudes (Palas) bezeichnet wird, gehört wohl nicht zur ursprünglichen Bebauung. Als Verlauf der alten Palasmauer im Südosten ist viel eher ein heute eher unscheinbarer, diagonal verlaufender Mauerstreifen anzusehen, der nach heutiger Betrachtung in seiner vom Palas losgelösten Stellung unlogisch und sinnlos erscheint. Im Hinblick eines oktagonalen Palas macht diese Mauer jedoch wieder völlig Sinn. Es liegt nun die Vermutung nahe, dass die Südostwand des Palas (eventuell beim Brand im Jahre 1503 oder bereits beim Erdbeben 1356) umstürzte und beim teilweisen Wiederaufbau (wahrscheinlich 1644 oder 1892 evtl. auch 1370) die Südmauer etwa drei Meter zurückversetzt, an das innere, schräge Ende des Oktagons angebaut und somit der Palas wesentlich verkleinert wurde. Messungen der Schenkellängen und Winkel der jeweiligen Mauern könnten darüber Aufschluss geben. Die Bebauung der alten Hauptburg bestand wohl in einem Wohnturm (Donjon), einem oktagonalen Palas und einem kleineren Wirtschaftsgebäude bzw. Stall. Ob nun zuerst ein Wohnturm und danach der oktagonale Palas oder umgekehrt oder eventuell sogar beide Gebäude zur gleichen Zeit nebeneinander standen, kann nicht abschließend gesagt werden.[5]
Arthur Hauptmann gibt als Länge der Schildmauer rund 70 Meter an.[6] Dies scheint die Palasnordwand nicht zu berücksichtigen. Die Gesamtlänge der in nordwestlicher Richtung verlaufenden Mauer des alten Palas zusammen mit der später daran angebauten Festungsmauer dürfte etwa 95 Meter betragen. Neueste Erkenntnisse ziehen in Erwägung, dass sich die Anlage ursprünglich sogar über das am Nordende liegende Plateau erstreckte.[7] Damit wäre die Gesamtanlage etwa 140 Meter lang gewesen und somit eine der größten Burganlagen am Oberrhein. Die Länge der dem Geländeverlauf angepassten, schräg verlaufenden Südwestmauer beträgt etwa 17 Meter, die Südostmauer der Hauptburg bis zum ehemaligen Tor der Hauptburg misst etwa 35 Meter. Danach verläuft die Mauer im Winkel von etwa 90° nach außen zur Felskante. An diese etwa 10 Meter lange Mauer schließt sich hufeisenförmig ein Rundturm an, der sich bis in den Innenhof der Burg wendet und einen Durchmesser von etwa 10 bis 15 Meter hatte. Der Felskante folgend in nordöstlicher Richtung verlief die heute größtenteils abgestürzte Südostmauer, die am oberen Drittel des Rundturms angesetzt ist und etwa 50 Meter lang war. In einer abgerundeten Kante geht sie in die Nordostmauer über, die am äußeren Ende der beiden abgerundeten Mauerenden etwa 30 Meter misst. Die Nordwest- sowie die Nordostmauer sind, dank Sanierungsarbeiten in der Zeit um 1892, mit Ausnahme der Palasnordwand, noch relativ gut erhalten und beeindrucken durch ihre Stärke von mehr als drei und einer Höhe von stellenweise bis zu etwa sieben Metern. Der östliche Teil der Südostmauer ist größtenteils abgestürzt beziehungsweise wurde im 18. Jahrhundert als Steinbruch verwendet und im 19. Jahrhundert aufgrund der Steinschlaggefahr abgetragen. Wahrscheinlich wurden zum Bau des naheliegenden Eisenbahnviadukts ebenfalls Steine der Burgruine verwendet. Im südlichen Teil der Südostmauer, im Bereich der Hauptburg, sind die Reste eines Rundturms sowie Mauerfragmente erhalten. Dieser Rundturm ragte, wenn überhaupt, wohl nur wenig über das obere Geländeniveau hinaus.
Weite Teile der Anlage sind heute von Pflanzen überwuchert. Auch im Inneren der Anlage befinden sich zahlreiche Sträucher und Büsche, die eine ordentliche Begehung und die Gesamtsicht auf die Anlage sehr erschweren. Das Mauerwerk des Palas bedarf dringender Sanierungsarbeiten, da der Mörtel an vielen Stellen brüchig ist und somit das Mauerwerk seinen Halt verliert.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Burg Hauenstein (Hauenstein) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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