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Das Schloss Romrod ist eine Schlossanlage in Romrod bei Alsfeld im Vogelsbergkreis in Hessen. Die Anlage geht auf eine ältere Wasserburg der Herren von Romrod zurück, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstand. In späterer Zeit fiel sie an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt, welche die Burg zu einem Jagdschloss umbauen ließen.
Die ursprüngliche Niederungsburg wurde im Tal zwischen Antrift und Ocherbach errichtet. Unweit verlief eine Altstraße, die später die Kurze Hessen genannt wurde. Der die Burg umgebende Wassergraben wurde um 1830 verfüllt und in einen Park umgewandelt.
Die erste urkundliche Erwähnung Romrods liegt aus dem Jahr 1197 vor, als in einer Urkunde des Klosters Fulda unter Abt Heinrich III. von Kronberg ein Ludwig von Rumerot als Zeuge einer Güterübertragung auftritt. Das Ministerialengeschlecht gehörte vermutlich zu den Gefolgsleuten der Landgrafen von Thüringen, ist aber auch im Fuldaer Umfeld bezeugt.[1]
Heinrich von Romrod erbaute gegen Ende des 13. Jahrhundert die Burg Herzberg und trug sie dem Landgrafen von Hessen zu Lehen an. Die Familie teilte sich in der Folge in zwei Linien, von denen sich die eine nach der neuen Burg von Herzfeld nannte. Die Romroder Linie erlosch um die Mitte des 14. Jahrhunderts im Mannesstamm, worauf die Erbin die Burg an die Landgrafen Heinrich II. und Otto verkaufte. Die Burg wurde mit Burgmannen besetzt und kam schließlich um 1400 in unmittelbaren hessischen Besitz.
Im Zuge der hessischen Erbteilung nach dem Tode Philipps des Großmütigen gelangte Burg Romrod zunächst an Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Dieser ließ zwischen 1578 und 1587 einen Großteil der Burggebäude wegen Baufälligkeit abtragen. Durch die Neubauten dieser Zeit erhielt die Burg im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen. Nach Ludwigs Tod 1604 fiel die Burg an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Bis 1829 diente sie als Amtssitz. Anschließend wurde das Schloss nochmals, hauptsächlich 1878-85 umgebaut und diente der großherzoglichen Familie als Sommerresidenz. Dafür erhielt der nächstgelegene Bahnhof, Zell-Romrod, ein eigenes Fürstenzimmer für den Empfang der „allerhöchsten Herrschaften“.[2]
In der Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Volksstaat Hessen und dem letzten Großherzog von Hessen und bei Rhein, Ernst Ludwig, wurde das Schloss in der ersten Abmachung von 1919 dem ehemaligen Großherzog zugesprochen. In dem zweiten Vertrag von 1930, der aufgrund der Inflation von 1923 geschlossen wurde, fiel das Schloss nur auf Lebenszeit an den ehemaligen Großherzog und damit ein Jahr nach dessen Tod, 1938, an den Volksstaat Hessen.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es bis in die 1970er Jahre als Unterkunft für Flüchtlinge verwendet. Anschließend stand es jahrelang leer und drohte zu verfallen, bis es 1997 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erwarb. Heute beherbergt das Schloss die Denkmalakademie und ein Hotel. Zwischen 1996 und 2002 fanden umfangreiche archäologische Ausgrabungen im Burgbereich statt.
Im Schloss befindet sich seit Anfang 2006 der Sitz des Forums Netzwerk Ländlicher Raum[4] mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm (u. a. Fort- und Weiterbildungen).
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von Sven Teschke, Büdingen (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0-de], via Wikimedia Commons
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