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Die Burgruine Falkenstein liegt zwischen den Ortschaften Neidingen und Thiergarten etwa 150 Meter über dem Talboden im Naturpark Obere Donau. Man unterscheidet Ober- und Unterfalkenstein. Die Ruine Falkenstein ist eine der besterhaltenen Ruinen im Donautal, Oberfalkenstein ist die beachtlichste Ruine des Oberen Donautals.
Kauf- und Schenkungsurkunden des 14. und 15. Jahrhunderts unterscheiden klar zwischen Oberer und Unterer Burg, die auch unabhängig voneinander veräußert wurden und sich oft in unterschiedlichem baulichen Zustand befanden. Daraus lässt sich aber nicht schließen, dass sie nicht dennoch zeitweise eine bauliche Einheit darstellten.
Die Burg Falkenstein, nach der sich im 13. Jahrhundert ein Rittergeschlecht nannte, war schon Anfang des 14. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Lupfen.[2]
1516 erwarb Gottfried Werner von Zimmern die Burg Falkenstein um 4800 Gulden zusammen mit Kreenhainstetten, Reinstetten, Weiler und der Mühle zu Neidingen von Wolf von Bubenhofen. Unterfalkenstein wurde zu diesem Zeitpunkt als Burgstall bezeichnet. Er begann sofort mit dem Ausbau. Dieser Ausbau erfolgte, ähnlich wie bei seinem benachbarten Burgprojekt Wildenstein nach dem technischen Stand der damaligen Zeit, der der damaligen Geschütztechnik Rechnung trug. Einen hohen Turm über der Burgkapelle, der zwar eine Sicht bis Mengen gewährleistete, bei starkem Wind aber gefährlich schwankte, ließ er abbrechen. Ähnlich wie bei der Burg Wildenstein wurde der Fels unter den Mauern bündig abgetragen, so dass der Übergang Mauerwerk/Fels fließend war.
Die Grafen von Zimmern machten die Burg zu einer Art Jagd- und Repräsentationsschloss im neuen Stil der Renaissance, mit großen Fenstern und Butzenscheiben aus Glas. Mit einer eigenen Glasverhüttung – 1978 wurde ein großer Schmelztigel, der Glasspuren aufwies[3] und 2010 um die Burg herum elf Quarzsandgruben gefunden[4] – konnten die Grafen von Zimmern ihren immensen Bedarf selbst decken: Fenster, Becher, Krüge und Flaschen produzierten die eigenen Handwerkermeister. Ihre Rezeptur hielten sie geheim. Die Burg Falkenstein gilt bisher als die einzige Burg im Donautal, auf der nachweislich Glas verhüttet wurde.[5]
1525 verkaufte Gottfried Werner den Falkenstein an seinen Bruder Johannes Werner, wobei die dazugehörigen Ortschaften um nur 400 Gulden an Sixt von Hausen verkauft wurden.
Nach 1528 baut Johannes Werner den Falkenstein weiter aus. Wilhelm von Zimmern ließ 1575 ein Wildgehege in der Nähe der Burg an der Donau anlegen, aus dem später die Ortschaft Thiergarten hervorging.[2]
Mit den Besitzungen der Zimmern erbte 1627 das Fürstenhaus Fürstenberg Falkenstein. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg als unbewohnbar bezeichnet.
Im Laufe der Jahre war die Ruine Falkenstein eingewachsen. Bäume und Sträucher überwucherten die Mauern und das Mauerwerk war ausgebrochen. Eine bauliche Sicherung der Ruine war dringend vonnöten. Zwischen 1977 und 1989 wurde die Falkenstein von der Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal in Zusammenarbeit mit Experten des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg aufwändig saniert. Archäologische Ausgrabungen fanden 1978 statt.[5] Der Burghof der Kernburg der Oberfalkenstein wurde vom eingefallenen Mauerwerk befreit. Dabei stieß man auf eine bisher unbekannte und in den Fels getriebene Zisterne. Zum Abschluss der baulichen Sicherung wurde die Ruine der Oberfalkenstein für jedermann zugänglich gemacht. Die Aufgang zur Unterfalkenstein wurde zur Sicherung mit Haken ausgestattet. Sie wurde zwischenzeitlich wieder für Bergsteiger gesperrt, da das verbliebene Mauerwerk fast vollständig in die Tiefe stürzte.[6]
In den Jahren danach wucherte die Oberfalkenstein wieder zu, das sanierte Mauerwerk war an manchen Stellen wieder ausgebrochen. Aus diesem Grund wurde 2006 die Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal reaktiviert. In vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden im Jahr 2006 das ausgebrochene Mauerwerk unter Aufsicht des Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg ausgebessert und die Beschilderung angebracht. Diese neuen Schilder weisen auf das Bauwerk und die Geschichte hin. Die Arbeiten fanden unter Mithilfe der Bergwacht Dietfurt und einer Schulklasse statt. Im Frühsommer 2007 wurde die Ruine ausgelichtet und gesäubert.[6][7]
Die Burganlage der Ober- und Unterfalkenstein unterscheiden sich grundsätzlich: Die Unterfalkenstein, eine Felsburg, befindet sich etwa 50 Meter westlich der Oberfalkenstein errichtet auf zwei Felsen – Vorbefestigung (12 × 9 Meter) und Kernburg (unwesentlich größer) waren mit einem Steg verbunden. Die Oberfalkenstein dagegen ist eine großzügige Anlage. Mauerreste einer äußeren Abgrenzung auf der Süd-, Ost- und Nordseite, die den Burggraben mit einschloss, weisen auf eine Fläche von rund 5000 Quadratmetern hin. Jüngst fand sich ein Vorwerk als Schutzkonstruktion der Burg.[5] Die Vorburg auf der Südseite (45 × 20 Meter) war durch eie Außenmauer gegen diesen abgegrenzt. Die Kernburg der Oberfalkenstein befindet sich auf einem fast 20 Meter hohen und etwa 40 Meter langen Felssockel der durch eine Treppenrampe über die Vorburg erschlossen war. An der Angriffsseite (von Thiergarten) war das Mauerwerk stärker gearbeitet und ursprünglich durch einen Turm gesichert. Die Treppenrampe endete etwa vier Meter vor dem Südturm, eine Zug- oder Wippbrücke ist denkbar. Nebendiesen zwei Türmen hatte die Oberfalkenstein noch einen Nordturm, bastionsartig mit Maulscharten nach Wildensteiner Art.
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von Photo: Andreas Praefcke (Eigenes Werk (own photograph)) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
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