Schloss Krauchenwies
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Das Alte Schloss Krauchenwies ist ein klassizistisches Schloss in Krauchenwies im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Das alte Schloss in Krauchenwies, auch „Wasserschlösschen“ genannt, geht in seinem Ursprung auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück. 1303 wurde das Schloss erstmals als Turm des niederadligen Geschlechts der Herren zu Leiterberg als Dorfherren von Krauchenwies urkundlich erwähnt[1] Nach Umbauten im 15. Jahrhundert formte der Ravensburger Baumeister Hans Waldner die Anlage von 1595 bis 1597 im Auftrag der Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen in ein Renaissanceschloss aus vermutlich vier Flügeln um.[2]

Im Jahr 1633 kam es im Dreißigjährigen Krieg zur Zerstörungen der Schlossanlage durch schwedische Truppen unter General Horn. Es erfolgte in der Rokokozeit, zwischen 1769 und 1785, eine Umgestaltung in eine zweigeschossige, hufeisenförmige Dreiflügelanlage mit ehemaliger Kapelle im abgerundeten Westflügel (Glockentürmchen) in der Formensprache des Frühklassizismus. Dabei wurde der Ostflügel nach Süden verlängert. Nördlich an die Kapelle angrenzend war die Küche untergebracht.

Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen (1785–1853) wohnte ab 1808 mit seiner Familie in Krauchenwies, während im Schloss Sigmaringen (Residenzstadt) die Hofbehörden ihren Sitz hatten. Nach dem Neubau des Landhauses in unmittelbarer Nachbarschaft 1828 bis 1832 ging die Funktion als (Sommer-)Residenz des Fürstenhauses auf dieses über. Zunächst wurde das alte Schloss noch als Wohnung hochgestellter Persönlichkeiten genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der einstöckige, hölzerne Saalanbau an der Westseite.

Danach begann eine wechselvolle Geschichte des Gebäudes, es wurde zunächst noch Wohnung hochgestellter Persönlichkeiten, danach Unterkunft einer Nähschule und heimatloser deutscher Soldaten. 1941 wurde es als Arbeitslager für Zivilarbeiter genutzt. Sophie Scholl leistete hier im Zivilarbeitslager 501 Krauchenwies[3] von Anfang April bis Ende September 1941 ihren Reichsarbeitsdienst (RAD) ab.[4][5] Im Arbeits- und Kriegshilfsdienst bei Sigmaringen wuchs ihre Ablehnung gegen den Nationalsozialismus.[6] Von 1954 bis 1979 diente es als „Malteser Kinderheim Schloß Krauchenwies“ der Schönstätter Marienschwestern. Danach waren vietnamesische Flüchtlinge und deutsche Heimkinder untergebracht. Zuletzt diente das Alte Schloss ab 1981 für einige Jahre dem Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung als Unterkunft. Danach stand es leer und verfiel zusehends. Auf sieben Millionen Deutsche Mark wurde die Renovierung veranschlagt. Weder die Gemeinde Krauchenwies noch das Haus Hohenzollern hatten das notwendige Geld dazu.

Das Haus Hohenzollern und die Gemeinde hatten etwa zehn Jahre vergebens auf einen Nutzer gehofft. So stellte das Haus Hohenzollern 2001 für das Schloss einen Antrag auf Abriss. Dieser wurde jedoch von der breiten Öffentlichkeit abgelehnt.[7] 2002 entschied das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg gegen einen Abriss.

2003 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz anteilig die Sicherung des Holztragewerks und des Dachs. In einer Rettungsaktion 2006 wurde eine Erhaltungssanierung der seit Jahrzehnten leer stehenden und aufgrund unterbliebener Instandhaltung in desolatem Zustand befindlichen Schlossanlage durchgeführt. Diese wurde von der staatlichen Denkmalpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Denkmalstiftung Baden-Württemberg sowie dem Fürstenhaus Hohenzollern finanziert. Vom Hausschwamm befallene und unrettbare Teile des Schlosses (die als spätere Anbauten hinzugekommen waren) wurden abgebrochen und das Dach saniert. Die ursprüngliche Gestalt der Dreiflügelanlage konnte erhalten werden.

Das Schloss ist im heutigen Zustand eine südseitig geöffnete Dreiflügelanlage im Stil des frühen Klassizismus. Es ist ein zweigeschossiger, verputzter Fachwerkbau mit hohen Walmdächern und wappengeschmückten Dreiecksgiebeln über den Hauptportalen. Das Schloss steht unter Denkmalschutz und befindet sich im Besitz der Familie von Hohenzollern. Es ist ungenutzt, weiterhin sanierungsbedürftig und steht zum Verkauf.[8] Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss sind auf dem 4.000 bis 5.000 Quadratmeter großen Grundstück vorhanden. Das Schloss nimmt darauf eine Grundfläche von rund 1.000 Quadratmeter ein, die gesamte Nutzfläche rund 800 Quadratmeter mehr.

Es wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Januar 2007“ ernannt.

 


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