Schloss Wolfsburg
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Die Wolfsburg ist eine 1302 erstmals urkundlich erwähnte, mittelalterliche Niederungs- und Wasserburg, die sich später in ein Renaissance-Schloss wandelte. Sie befindet sich im östlichen Niedersachsen in der nach ihr benannten Stadt Wolfsburg, in deren Eigentum sie seit 1961 steht. Die Wolfsburg entwickelte sich aus einem Wohnturm an der Aller zu einer Wasserburg mit Festungscharakter. Im 17. Jahrhundert wurde sie zu einem repräsentativen, aber trotzdem wehrhaften Schloss, das den nordöstlichsten Vertreter der Weserrenaissance darstellt. Gründer und Erbauer war das Adelsgeschlecht derer von Bartensleben. Nach dem Aussterben ihrer Linie 1742 ging die Wolfsburg durch Erbgang an die Grafen von der Schulenburg über.

 

Das Schloss ist seit dem 17. Jahrhundert ein vierseitiger massiver Bau, der einen Innenhof umschließt. Entsprechend hat der Baukörper vier Gebäudeflügel, die nach den Himmelsrichtungen benannt sind. Den Kontrast zur fortikfikatorisch anmutenden Mauermasse bildet der obere Gebäudeumriss durch filigrane Zwerchgiebel, Lukarnen und die Spitzdächer der Türme.

Den Schlosseingang mit Rundbogen schmücken überlebensgroße Ritterfiguren aus Stein. Über dem Portal befinden sich steinerne Schilde mit dem Bartenslebischen Wappen, Neidköpfe und Ritterfiguren. Die Portalarchitektur ist, ebenso wie die Terrasse mit großer Freitreppe zur Parkseite, Zutat des 19. Jahrhunderts.

Der Bergfried ist als Bestandteil des Westflügels in den Baukörper integriert und an seiner Schmuck- und Fensterlosigkeit als solcher erkennbar. Der Turm hat eine Grundfläche von 9 x 9 m, eine Höhe von rund 23 m und Wandstärken bis zu 3 m. Er ist der älteste Teil der gesamten Anlage und seine Anfänge dürften in das 13. Jahrhundert zurückgehen.

In den Innenwinkel des Hofraumes liegen drei weitere Turmbauten, die als Treppentürme die einzelnen Geschosse miteinander verbinden. Dies sind der Hausmannsturm, der mit rund 30 m der höchste Turm ist, der Uhlenturm und der sechseckige Wendelstein mit Wendeltreppe. Sie entstanden im 16. Jahrhundert während der Wandlung von der Burg zum Schloss.

Nord- und Südflügel aus dem 16. Jahrhundert dienten hauptsächlich zu Wohnzwecken. Der rund 25 m hohe Ostflügel war Anfang des 17. Jahrhunderts fertiggestellt. Mit seinen prunkvollen Schmuck- Architekturformen der Weserrenaissance war er ein reiner Repräsentationsbau. Im Erdgeschoss befindet sich ein 30 m langer und 9 m breiter Saal, der heutige Gartensaal. Ihm schließen sich ein kleinerer Saal, das Kaminzimmer und die Gerichtlaube (Amtstube) an. Zum Innenhof weist der Flügel noch die Reste eines Arkadenvorbaus auf. In Dachhöhe wird er von Kragsteinen umgeben, die vermutlich einst einen hölzernen Wehrgang trugen. Dieser Gebäudeflügel verdeutlicht, wie Ende des 16. Jahrhunderts die Machtposition der von Bartensleben durch Architektur sichtbar zum Ausdruck gebracht wurde.

 

Grund zum Bau der Wolfsburg war der Lehnsbesitz der Adelsfamilie von Bartensleben, den sie im 13. Jahrhundert im Raum der heutigen Stadt Wolfsburg übertragen bekam. Die Adligen überwachten auch die Handelswege am Allerübergang und benötigten eine Wehranlage zur Absicherung ihrer Herrschaft. Die erste sichere urkundliche Erwähnung fand die Burg 1302 als Wluesborch. Das Dokument ist von den vier Brüdern Borchard, Günzel, Günter und Werner von Bartensleben ausgestellt. Es handelte sich um eine Ministerialenfamilie, die aus dem Dorf Bartensleben bei Helmstedt stammte. Ihre Familienmitglieder tauchten zu dieser Zeit in der Gegend, unter anderem 1288 auf der Burg in Vorsfelde, auf. Daneben gibt es bereits 1135 eine urkundliche Erwähnung, bei der aber nicht sicher ist, ob damit die Wolfsburg oder eine Vorläuferburgstelle gemeint ist. Kaiser Lothar III. stattete damals das neu gegründete Benediktinerkloster am Kaiserdom Königslutter mit Streubesitz aus, darunter eine Wulvosburg, die im gleichen Zuge mit dem Dorf Käsdorf genannt wird.

Während des Mittelalters war die Burg keine geschlossene Anlage, sondern bestand aus dem Bergfried und einem angebauten Gebäudeteil, dem Alten Haus im heutigen Westflügel. Die Anlage war eine schwer einnehmbare Festungsanlage von erheblicher strategischer Bedeutung. Später war sie sogar mit Kanonen ausgestattet, denn laut einem Dokument von 1437 sollte ihre Geschützzahl im Kriegsfall um zehn Stück erhöht werden. Laut der Überlieferung kam es zu Kampfhandlungen gegen die Burg nur bei der Fehde derer von Bartensleben gegen den Herzog Otto von Lüneburg 1464. Dabei soll sie mehrentheils demoliret worden seyn.

Aus dem Dreißigjährigen Krieg ging die Wolfsburg als eine der wenigen Adelsburgen unzerstört hervor. Sie war jedoch fast ständig von Truppen kriegsführender Parteien besetzt, zuletzt durch die Schweden. Ihren Abzug erreichten die braunschweigischen und magdeburgischen Landesherren 1650, indem sie die Burgherren zum Schleifen der Befestigungsanlagen veranlassten. Sechs Jahre später hatten die von Bartensleben die Befestigungen wieder hergerichtet, denn sie wollten den militärischen Charakter des Schlosses beibehalten.


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