Burg Berwartstein
von Ulli1105 (Ulli1105) [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons
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Der Berwartstein, auch (hochdeutsch) Bärbelstein oder (pfälzisch) Bärwelstein genannt, ist eine mittelalterliche Burg, die sich im südlichen Pfälzerwald, dem deutschen Teil des Wasgaus, im Bundesland Rheinland-Pfalz befindet. Die Burg wurde 300 Jahre nach ihrer durch Blitzschlag bewirkten Zerstörung wieder aufgebaut und ist als einzige im Wasgau noch heute bewohnt.

Zum Berwartstein gehörte früher die nahegelegene Vorburg Klein-Frankreich.

Wegen seiner zahlreichen Felsen und Burgen führt der südwestliche Teil des Wasgaus, dessen Zentrum die Kleinstadt Dahn bildet, den Namen Dahner Felsenland. Wie viele andere Burgen der Gegend ist auch der Berwartstein eine weitgehend in den gewachsenen Sandstein gehauene Felsenburg. Daneben gelten noch der Drachenfels und die Dahner Burgengruppe als Hauptvertreter dieses Burgentyps, bei dem Treppen, Gänge und Kammern aus dem Fels gemeißelt sind. Beim Berwartstein gruppieren sich diese Räume zu einem komplexen Höhlensystem, das den großen Felsen der Oberburg durchzieht.

Gegenüber seinen Nachbarburgen wirkt der Berwartstein auf den ersten Blick wie eine vollständig erhaltene Burganlage. Die Gebäude sind jedoch zum Großteil eine nachträgliche Ergänzung der ursprünglichen Felsenburg und entstanden bei der in den 1890er Jahren durchgeführten Restaurierung und Rekonstruktion, die zum Teil nicht originalgetreu erfolgte. Erhalten ist beispielsweise noch die Südwand des 150 Personen fassenden Rittersaals aus gewachsenem, altersgrauem Fels. Darin eingehauen ist ein Aufzugsschacht, der den Rittern dazu diente, auf bequeme Weise Speisen und Getränke aus der darüberliegenden Küche heranzuschaffen. Diese ist wie die Waffen- und die Folterkammer mit Replikaten von mittelalterlichen Gerätschaften ausgestattet. Auch historische Katapulte und Geschütze werden auf dem Burggelände präsentiert.[1]

 

Der Berwartstein wurde 1152 erstmals urkundlich erwähnt als Geschenk von Kaiser Friedrich Barbarossa an den damaligen Speyerer Bischof Günther von Henneberg. Deshalb wird angenommen, dass die Burg ursprünglich zu den Befestigungsanlagen der salischen und staufischen Herrscher gehörte, die in Südwestdeutschland ihre Stammlande hatten.

Ab 1201 trat ein nach der Burg benanntes Rittergeschlecht auf, die Herren von Berwartstein. Weil diesen rechtswidrige Handlungen vorgeworfen wurden, wurde die Burg 1314 durch Truppen der Städte Straßburg und Hagenau belagert, eingenommen und zerstört. Nach dem recht bald erfolgten Wiederaufbau stand die Burg im Eigentum der Berwartsteiner, bis deren Geschlecht im Jahre 1345 ausstarb.

Über die Herren von Weingarten und die Eckebrechte von Dürkheim kam der Berwartstein 1347 an das dem Benediktinerorden gehörende Kloster Weißenburg. Mehr als hundert Jahre später, 1453, begab sich das Kloster unter den Schutz des Kurfürsten von der Pfalz und räumte ihm das sogenannte Öffnungsrecht ein.

Gegen den Protest des Klosters, das sich weiterhin als Eigentümer sah, übergab dann 1480 Kurfürst Philipp der Aufrichtige die Burg seinem Marschall Hans von Trotha, regional auch „Hans Trapp“ oder (seltener) „Hans Trott“ genannt, zu erblichem Lehen. Unter dessen Herrschaft wurde sie weiter befestigt und erwarb sich den Mythos der Uneinnehmbarkeit. 1484 ließ der neue Burgherr am Nordhang des 402 Meter hohen Nestelberges, südlich gegenüber der Hauptburg und nur 370 Meter Luftlinie entfernt, ein Vorwerk mit einem 15 Meter starken Turm errichten, das später im Volksmund „Klein-Frankreich“ genannt wurde.

Im folgenden Jahr übereignete der Kurfürst auch das „Zubehör“ der Burg an Hans von Trotha. Dieser ließ, weil das Kloster Weißenburg wiederum heftig protestierte, kurzerhand die nahe Wieslauter aufstauen und entzog so dem 8 Kilometer abwärts gelegenen Städtchen Weißenburg das Wasser. Nach den (erwarteten) Beschwerden des Abtes Heinrich sorgte der Ritter für das Einreißen des Dammes und verursachte in Weißenburg eine gewaltige Überschwemmung. Das Kloster bat daraufhin Papst Innozenz VIII., gegen Hans von Trotha den Kirchenbann zu verhängen, was der Nachfolger Alexander VI. 1499, 14 Jahre nach der sogenannten Wasserfehde, auch tat. Um nicht ebenfalls dem Bann zu verfallen, musste sich sein bisheriger Gönner, der Kurfürst, von seinem Gefolgsmann lossagen. Schon 1496 hatte sich der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. gezwungen gesehen, gegen den Ritter die Reichsacht auszusprechen. Hans von Trotha kümmerte dies alles bis zu seinem Tode (1503) nicht, und zwei Jahre später wurden sämtliche Sanktionen postum aufgehoben.

Der Ritter ging unter seinem volkstümlich verballhornten Namen Hans Trapp ins Sagengut der Region ein. Die Ereignisse um die Wasserfehde sind im Rittersaal der Burg bildlich dargestellt. Der Rittersaal wird heute als Restaurant genutzt, ist aber frei zugänglich.

Als 1545 Hans von Trothas Sohn Christoph ohne männliche Nachkommen starb, erbte dessen Schwiegersohn Friedrich aus dem Geschlecht der Fleckensteiner die Burg. 1591 brannte sie nach einem Blitzschlag aus und wurde zur Ruine. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Berwartstein mehrfach den Besitzer, bis er 1893 an Theodor von Baginski (1845–1929) kam. Dieser ließ ihn innerhalb von zwei Jahren wieder ausbauen und wohnte von 1899 bis zu seinem Tod dort. Die Burg befindet sich in Privatbesitz und dient bis heute als Wohnung.[3][4]

Das Vorwerk Klein-Frankreich wurde im 17. Jahrhundert, entweder im Dreißigjährigen Krieg oder im Pfälzischen Erbfolgekrieg, erheblich beschädigt. Mit der Restaurierung der Überreste wurde im Jahr 2005 begonnen.


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howa

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Sam_Vimes
Kommentare zu diesem Ort



howa
schrieb am 03.10.2016 um 15:08 Uhr
Interessante Burg mit Gastronomie, Burgführungen. Schon etwas sehr tourilastig, aber vieles zugänglich. Ritteressen etc. machbar.

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