Schloss Rhoden
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Schloss Rhoden ist ein frühbarockes Schloss mit ehemaligem Lustgarten im Diemelstädter Stadtteil Rhoden im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Das Schloss beherbergte bis 2011 ein Pflegeheim.

Am Anfang des 13. Jahrhunderts konnten die Grafen von Schwalenberg ihren Einfluss bis an die Diemel ausdehnen. Rhoden kam vermutlich als Paderborner Lehen in ihren Besitz. Zum Schutz des Ortes wurde 1228 bis 1230 auf dem Hagenberg eine Burg errichtet. Urkundlich erwähnt wird diese erstmals 1237 durch Graf Adolf I. von Waldeck und Schwalenberg als Rothem in Castro.[1] Rhoden wurde zum Mittelpunkt des nördlichen Gebietes der Grafschaft Waldeck. Graf Otto I. von Waldeck ließ Rhoden weiter befestigen. Ob er auch eine neue Burg baute oder die bereits bestehende befestigte, ist nicht bekannt. Die Burg war mit Burgmannen, unter anderem mit einer Familie von Rhoden besetzt. 1294 erhoben die Bistümer Köln und Paderborn erfolglos Einspruch gegen die Befestigung. Graf Heinrich IV. von Waldeck verpfändete 1377 Stadt und Burg Rhoden an den Ritter Johann Raven. In der Folgezeit blieb Rhoden verpfändet. Weitere bekundete Eigentümer waren Kurt Spiegel zum Desenberg (1390), Landgraf Hermann II. von Hessen (1398) und das Erzbistum Mainz (1426), das eigene Amtmänner einsetzte. Erst Graf Wolrad I. von Waldeck gelang es 1452, Rhoden und die Burg wieder in den Besitz der Grafschaft Waldeck zu bringen. 1495, nach dem Tod von Graf Otto IV. von Waldeck zu Landau kam es zu Erbstreitigkeiten und 1508 zur Teilung der Grafschaft: das Amt Rhoden, Stadt und Burg gingen je zur Hälfte an die Eisenberger- und Wildunger Linie der Waldecker Grafen.

 

Der Graf und späterer Fürst Georg Friedrich fasste kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges 1645 den Entschluss zur Erneuerung und Erweiterung der Burg. Der holländische Baumeister Peter Jeanson erhielt den Auftrag, nach den Plänen des französischen Architekten Belle-Roche auf den Grundmauern der ehemaligen Burg das heutige Schloss zu errichten. Die Arbeiten dauerten von 1647 bis 1654. Noch während der Bauzeit entstanden 1650 ein Tiergarten, eine Allee in Richtung „Stucks Forst“, eine Wasserkunst und ein Jagdschloss. Im Jahr 1651 wurde ein 160 Ellen (ca. 98 Meter) tiefer und etwa drei Meter im Durchmesser breiter Schlossbrunnen gegraben. 1655 wurde ein Gefängnis im Gewölbe unter der Burg angelegt. Graf Georg Friedrich nutzte das Schloss nach seiner Fertigstellung als Residenz. 1664 verlegte er diese, nach dem Tod seines Neffen Heinrich Wolrad, nach Arolsen.

Im Jahre 1786 trat Karl August Friedrich zu Waldeck-Pyrmont das Schloss an seinen Bruder Georg I. zu Waldeck-Pyrmont und dessen Familie ab. In den Jahren 1787 bis 1795 wurden wiederum größere Umbaumaßnahmen nach Plänen von C. Escher und Bauleiter und Baudirektor Major Johann Matthias Kitz für Prinz Georg vorgenommen. Bis zu ihrer Übersiedlung, im Jahre 1806, nach Pyrmont lebte die Familie im Schloss Rhoden. Danach wurde das Schloss nur noch gelegentlich zu Wohnzwecken der fürstlichen Familien genutzt.

Um 1800 wurden die Innenräume des Schlosses unter der Leitung von Baudirektor Johann Matthias Kitz abermals erneuert. Von 1817 bis 1818 wurden die Räumlichkeiten des Schlosses zu Beamtenwohnungen umgebaut. Der Dachboden wurde als Fruchtkammer für Steuerabgaben genutzt. Im Jahre 1900 wurde das Gebäude vom Krankenverein Hannover-Linden zu einem Lehrerinnenerholungsheim mit 30 Gästezimmern umgebaut.

Von 1933 bis 1936 wurde es als Sitz des Reichsarbeitsdienst und als Reichsarbeitslager genutzt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich dann einige Handwerksbetriebe und Flüchtlingswohnungen im Schloss.

Die bauliche Innengestaltung ist durch die vielen Nutzungsänderungen als eher dürftig zu bezeichnen. Deutlich erkennbar sind noch Reste der mittelalterlichen Bausubstanz.

 


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