Unteres Schloss (Siegen)
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Das Untere Schloss früher auch Nassauischer Hof genannt liegt in der Innenstadt von Siegen. Ursprünglich ein Franziskanerkloster, wurde das Gebäude im 17. Jahrhundert Residenz der protestantischen Linie des Hauses Nassau-Siegen. Heute ist es ein Landesbehördenhaus.
An der Stelle des heutigen Schlosses existierte seit 1489 ein Franziskanerkloster. Nach der Aufhebung im Zuge der Reformation war dort seit 1534 vorübergehend die in Herborn angesiedelte Hohe Schule untergebracht. Nach der Spaltung des Hauses Siegen-Nassau in eine katholische und eine protestantische Linie nach 1623 wurde die Anlage Residenz der protestantischen Linie. Sie hieß daher auch Nassauischer Hof.
Bereits zur Zeit von Johann Moritz von Nassau-Siegen, der unter anderem Generalgouverneur von Niederländisch-Brasilien war, wurde mit der Stadt wegen einer Erweiterung des Baus verhandelt. Zu seinen Lebzeiten wurde vom niederländischen Baumeister Maurits Post um 1668 die Fürstengruft geschaffen. Auch ein Galerieflügel wurde in dieser Zeit erbaut. Teile davon finden sich im heutigen Nordflügel. Auch unter den folgenden Fürsten ging die Bautätigkeit weiter. So wurde 1690 ein Torhaus errichtet. Dessen Portal wurde vor dem Abriss im 19. Jahrhundert an die Nordwand des Kapellenflügels im Oberen Schloss versetzt.
Die Anlage des Unteren Schlosses wurde beim großen Stadtbrand von 1695 zu einem Großteil bis auf Tor und Fürstengruft zerstört. Der Baumeister Peter Remboldt baute danach zwischen 1698 und 1711 den Nordtrakt („Kurländerflügel“) sowie eine Reihe von Nebengebäuden. Ein neuer mittlerer Flügel („Corps de Logis“) bezog die Fürstengruft mit ein. Die Fassade dieses Teils ist geprägt durch eine Arkade, die aus 21 Pfeilern gebildet wird. Nachträglich wurde der Ort der Fürstengruft 1884 durch die Hinzufügung eines Mittelrisalits optisch hervorgehoben. Bereits außerhalb der damaligen Stadtmauern wurde von Remboldt der barocke Schlossgarten („Herrengarten“) angelegt. Dazu gehörte 1701 eine Orangerie. Mit dem Bau eines Südflügels wurde 1717 begonnen. Baumeister war nunmehr Philipp Ploennies. Im Jahr 1721 wurde als Archivturm an Stelle eines mittelalterlichen Turms der Stadtmauer der „Dicke Turm“ erbaut. Erst 1802 wurde er mit dem Kurländerflügel durch einen Zwischenbau verbunden. An der Nordostseite des Schlossplatzes lagen der Marstall und ein Ballhaus. Beide wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.
Nach dem Ende der protestantischen Linie Nassau-Siegen 1722 war das Schloss bis 1782 noch Witwensitz und diente ab 1742 auch als Behördengebäude. Nachdem das Siegerland 1815 zu Preußen gekommen war, war das Schloss unter anderem Dienstsitz des Landrates. 1816 wurde im Unteren Schloss das Bergamt Siegen gegründet, 1818 wurde in einem Raum im „Kurländer Flügel“ die „Königliche Bergschule Siegen“ eröffnet. 1822 war im Wittgensteiner Flügel des Schlosses das Postamt Siegens untergebracht.[1] Zwischen 1864 und 1976 befand sich im Schloss das Amt- und Landgericht.
Seit 1930 ist dort eine Nebenstelle der JVA Attendorn untergebracht (bis 2010). Darüber hinaus ist es Landesbehördenhaus. Dort befindet sich das Arbeitsgericht Siegen, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, die Außenstelle der Bezirksregierung Arnsberg, sowie das Amt für Arbeitsschutz. Ab 2013 soll der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht der Universität Siegen das Gebäude nutzen.[2] Die Zweigstelle der Justizvollzugsanstalt Attendorn, Arbeits- und Sozialgericht und die anderen Landesbehörden sollen bis dahin ausgezogen sein.
Der Schlossplatz dient heute auch für Großveranstaltungen, so unter anderem für das Siegener Open Air Kino und seit 2006 auch für Public Viewing während der Fußball-Welt- und Europameisterschaften. Seit 2007 ist dort auch im Dezember der Siegener Weihnachtsmarkt untergebracht.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Unteres Schloss (Siegen)
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