Düsseldorfer Schloss
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Das Düsseldorfer Schloss in der Düsseldorfer Altstadt bestand von 1260 bis 1872. Das Gebäude wurde 1260 als gräfliche Burg erbaut. Ausbauten als herzogliches und kurfürstliches Residenzschloss erfolgten unter Wilhelm dem Reichen (1549), Jan Wellem (Ende 17. Jahrhundert) und Carl Theodor (1755). Internationale Beachtung erfuhr das Schloss vor allem durch seine Gemäldegalerie, die zwischen 1709 und 1712 als erster selbständiger Galeriebau Europas errichtet worden war und bis 1805 eine weltberühmte Kollektion von Bildern der Renaissance und des Barock ausstellte. Von 1817 bis 1848 war in einem Teil des Schlosses eine Münzprägeanstalt des Königreichs Preußen untergebracht.[1] Ab 1845 wurde das ehemalige Residenzschloss, das damals bereits einige Jahrzehnte die Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen hatte, unter Friedrich Wilhelm IV. zum Parlament der rheinischen Stände (Landtag) ausgebaut. In der Nacht vom 19. zum 20. März 1872 wurde das Schloss, jahrhundertelang das Wahrzeichen der Residenzstadt Düsseldorf sowie ein Zentrum im Leben und im städtebaulichen Gefüge der Altstadt, ein Raub der Flammen.[2]

Heute ist nur noch der Schlossturm erhalten, in dem das Schifffahrtsmuseum beheimatet ist.

Darüber hinaus erinnert an das Schloss, das einmal als Burg begonnen hatte, nur noch eine Kontur aus andersfarbigen Steinen auf dem Burgplatz, die den ehemaligen Grundriss des Düsseldorfer Schlosses andeutet.

 

Die Schlossanlage wurde als gräfliche Burg vor dem Jahre 1260 gegründet. Die Entstehung des Schlosses weist in die Zeit, als Graf Adolf V. von Berg zusammen mit Herzog Johann I. von Brabant und den Grafen von Jülich und Mark die Herrschaft des Kölner Erzbischofes in der Schlacht von Worringen 1288 endgültig beendete. Aus dem 13. Jahrhundert stammt noch der erhalten gebliebene Rundturm.[3] Die Erhebung Wilhelm II. in den Reichsfürstenstand zog eine planmäßige räumliche Ausgestaltung der Düsseldorfer Residenz nach sich. 1382 bestand auf dem Schloss der Vorläufer einer bergischen Kanzlei („schrijfcamer“). Für 1382 sind Baumaßnahmen an einer fürstlichen Kapelle verbürgt.[4] Weitere Baumaßnahmen fanden um 1384 statt. Es wurde eine dreiflügelige Burganlage errichtet, die ungefähr die Fläche des heutigen Burgplatzes beanspruchte. Der Bau erfolgte im Rahmen eines Stadterweiterungsplans. 1399 sind bereits zwei Kapellen vorhanden; in der kleineren („capella minor“) leistete Herzog Wilhelm am 23. April 1399 in Gegenwart des englischen Abgesandten Johann de Palacio dem englischen König Richard II. den versprochenen Lehnseid.[5] 1435 wird ein „Burghgrave“ erwähnt. 1492 brannte die Burg zum ersten Mal, anschließend ist vermehrte Bautätigkeit festzustellen. Im 15. Jahrhundert wurde das Schloss ausgebaut, es entstand der viereckige Südostturm, der die Mühlen- und Kurzestraße, sowie den Markt- und Burgplatz dominierte. Als Material waren zu dem Schloss Sandsteinquader vermischt mit Trachyt verwendet worden. Spätere Verstärkungen wurden in Ziegelsteinmauerwerk gearbeitet.

Am 23. Dezember 1510 zerstörte ein erneuter Brand den Versuch eines erweiternden Wiede

1521 wurde Düsseldorf Hauptstadt der Vereinigten Herzogtümer von Jülich-Kleve-Berg und bedurfte nun dringend eines repräsentativen Schlosses. Den Wiederauf- und Umbau leitete Bertram von Zündorf. Aber erst als Wilhelm der Reiche im Jahre 1549 den Renaissance-Baumeister Alessandro Pasqualini aus Bologna nach Düsseldorf berief, kam die Bautätigkeit in Schwung.

Dieser vollendete im Jahre 1551 den einzig noch erhaltenen Turm des Schlosses. Er setzte diesem toskanische Säulen vor. Weiter setzte Pasqualini dem Turm eine Renaissance-Kuppel, gekrönt von einer Laterne mit welscher Haube, auf. Im nordöstlichen Winkel des Schlosshofes brachte Pasqualini auch eine dreigeschossige Loggia an, die in ihren „modernen Renaissance-Formen von der altertümlichen Fachwerkgalerie links des rechteckigen Treppenturms sehr absticht“.[6] Dokumentiert ist ein Ädikula-Portal mit durch Bossenquader rhythmisierten Wandpilastern. Auch die Schlosskapelle mit ihrer Altarwand und Täfelung mit Blendarkaden, korinthischen Wandpilastern und verkröpftem Gesims muss als Werk Pasqualinis gelten.

Format und Kunst Pasqualinis lassen sich an den erhaltenen Bauten Schloss Rheydt und Zitadelle Jülich ablesen.

Anlässlich der Hochzeit mit Jakobe von Baden-Baden schuf Franz Hogenberg im Jahre 1585 verschiedene Kupferstiche, die die Architektur des Residenzschlosses darstellen

Im Jahr 1613 trafen sich im Düsseldorfer Schloss der pfalz-neuburgische Erbprinz Wolfgang Wilhelm und der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund, um über den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit zu verhandeln. In der Hitze des Wortgefechts erteilte Johann Sigismund dem Pfalz-Neuburger eine Ohrfeige. Die Verhandlungen erbrachten keine Einigung.

Als Kurfürst Jan Wellem die Herrschaft übernahm, verlegte er seine Hofhaltung nach Düsseldorf. Er ließ „gegen Ende des 17. Jahrhunderts“[3] das Schloss „nach seinem Geschmack modernisieren und ausstatten, der Treppenturm am rheinseitigen Flügel, sowie Loggia und [Fachwerk]Galerien mußten Arkaden und einer streng gegliederten dreizeiligen Fensterfront weichen“.[6]

Die Erneuerungsarbeiten richteten sich auch auf das Innere; dabei bediente sich Jan Wellem italienischer Architekten, insbesondere des Domenico Martinelli, der zunächst unter Einbeziehung von Grundmauern des alten Schlosses eine große rechteckige Vierflügelanlage mit symmetrischen Barockfassaden und Raumabfolgen entworfen hatte. Wegen fehlender Geldmittel wurde dieser Entwurf jedoch nicht realisiert, stattdessen wurde das alte Schloss aufwendig modernisiert.[8] Die barocke Hofhaltung verlangte aber auch mehr Raum. So wurden ein Backhaus, ein Brauhaus, ein Pferdestall und eine Reitschule gebaut, außerdem ein Theater, ein Ballhaus und ein Pagenhaus. Im rheinseitigen Flügel wurde der große Festsaal mit Fenstern zum Rhein erbaut. In diesem Saal hatten die Bankette und Bälle anlässlich der Hochzeit Wilhelm des Reichen mit Jakobe von Baden stattgefunden. Der Saal hatte eine „sehr mächtige Balkendecke und riesige Wandteppiche“.[6] Eine Abbildung hat sich im Erinnerungsbuch des Dietrich Graminäus erhalten. 1654 empfing Herzog Philipp Wilhelm den englischen König Karl II. auf dem Schloss. 1697 fand im Schloss wieder eine bedeutende Hochzeitsfeier statt: Der homosexuelle Gian Gastone de’ Medici, neben seinem ebenfalls homosexuellen Bruder Ferdinando letzter männlicher Vertreter des großherzoglichen Hauses Medici, vermählte sich mit Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg, von der er sich bald kinderlos trennte, womit diese Dynastie zum Aussterben verurteilt war. 1703 stattete der zum König von Spanien proklamierte Erzherzog Karl, der spätere römisch-deutsche Kaiser, dem Kurfürstenpaar im Schloss einen Besuch ab. Zwischen 1709 und 1712 wurde nach Plänen von Matteo Alberti als erster selbständiger Galeriebau Europas die Gemäldegalerie Düsseldorf an das Schloss angebaut.

Kurfürst Jan Wellem und seine Gemahlin Anna Maria Luisa residierten in Düsseldorf, wichen im Sommer oft nach Schloss Benrath aus, für die Jagd bezogen sie Schloss Bensberg.

Nach dem Tode Jan Wellems wurde die Hauptresidenz des Kurfürsten unter seinem Nachfolger Karl Philipp 1718 nach Heidelberg und 1720 nach Mannheim verlegt, sodass Schloss und Stadt Düsseldorf ihre herausgehobene Stellung wieder verloren.

Im Jahre 1755 entschied sich Carl Theodor – aufgrund der durch Brand und Feuchtigkeit verursachten Baufälligkeit des alten Schlosses – für einen Neubau. Daher ließ er den alten Nordflügel abbrechen.[9] Bei den anderen Flügeln, ließ er die Brustwehren der Dächer entfernen und über den gotischen Bogenstellungen des dritten Geschosses ein zusätzliches Geschoss als Wohnräume für die Dienerschaft aufbauen. Der Gebäudekomplex wurde mit steilen, schweren französischen Dächern gekrönt, die Entwürfe lieferte der Hofbaumeister Johann Caspar Nosthofen.[10] 1780 errichtete Nicolas de Pigage den neuen Marstall.

Die Heere des revolutionären Frankreich standen 1794 am Rhein, die Lasten der französischen Besatzung trafen die Stadt hart. In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober beantworteten die Franzosen unter Jean-Baptiste Kléber eine Kanonade der kaiserlichen Truppen in der Stadt mit einer Beschießung Düsseldorfs. Daraufhin entstand ein Brand, worauf das Residenzschloss, das Coelestinerinnenkloster in der Ratinger Straße, der kurfürstliche Marstall an der Mühlenstraße und viele Bürgerhäuser aus- und abbrannten. Die Beschießung wurde von einem Unbekannten in einer Gouache gemalt: Im Vordergrund ist die französische Batterie am linken Rheinufer dargestellt. Die Stadt ist erhellt von Flammen, die aus dem Schloss und den Häusern an der Ratinger und an der Mühlenstraße herausschlagen.[11] Im „Verschönerungsdekret“ vom 17. Dezember 1811, das im Gesetz-Bulletin des Großherzogtums Berg veröffentlicht wurde, sah Napoleon Bonaparte, der im Vormonat Düsseldorf besucht hatte, unter Art. 5 vor, dass das alte Schloss wiederhergestellt und eine Universität darin untergebracht werden sollte.

Die erhalten gebliebenen Teile des Schlosses sollten erneut für die Versammlungen der rheinischen Stände und für die Kunstakademie nach Plänen des Kunstakademieprofessors Rudolf Wiegmann wiederaufgebaut werden. 1845 fand die Grundsteinlegung im Beisein von König Friedrich Wilhelm IV. statt. Der als Teil der Schlossruine noch stehende Turm wurde in Anlehnung an Pasqualinis Ideen im Stil der Neo-Renaissance wieder errichtet. So erhielt der Turm über dem obersten Stockwerk noch eine Laterne mit Plattform, nach dem eigenhändigen Entwurf König Friedrich Wilhelm IV., umgesetzt von seinem Hofarchitekten Friedrich August Stüler.[13] Der Nordflügel wurde eingedeckt.

Nachdem am 20. März 1872 das Schloss erneut abgebrannt war, wurde der Turm wiederhergestellt.[3] Zunächst entwickelten Wilhelm Lotz, der Leiter der Architekturklasse der Kunstakademie, und Hermann Riffart Pläne zu einem Wiederaufbau des Schlosses für Zwecke der Kunstakademie.[14] Hiergegen richteten sich Bedenken anderer Professoren, die die Eignung des Schlosses als Akademiegebäude bezweifelten und bessere Räumlichkeiten forderten, welche sie mit dem Neubau der Kunstakademie am Sicherheitshafen 1879 schließlich erhielten. Auch der Provinziallandtag der Rheinprovinz ließ sich einen Neubau errichten, das zwischen 1876 und 1880 erbaute Ständehaus am Kaiserteich. Der noch erhalten gebliebene Südflügel des Schlosses wurde 1896 abgebrochen.[9] Es blieb nur noch der Schlossturm in der von Pasqualini und Stüler geschaffenen Gestalt übrig, der Anfang des 20. Jahrhunderts Runder Turm genannt wurde


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