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Die Burg Boetzelaer steht in Appeldorn, einem Stadtteil von Kalkar im Kreis Kleve. Ihre Ursprünge reichen in das 13. Jahrhundert zurück. Die Wasserburg liegt an einem Altrheinarm südlich des sogenannten Boetzelaerer Meeres am Niederrhein. Ihre Erbauer, die Herren von Boetzelaer, waren im 13. und 14. Jahrhundert eines der mächtigsten Rittergeschlechter der Region und konnten ihre Eigenständigkeit lange Zeit gegen die Grafschaft Kleve behaupten.
Im Jahr 1256 wird ein Wessel van den Boetzelaer samt seiner Söhne urkundlich erwähnt. Seine Familie stammte von den Grafen von Galen ab und war im 13. sowie 14. Jahrhundert aufgrund ihrer umfangreichen Besitzungen – teils freies Eigentum, teils Lehen – ein sehr einflussreiches Geschlecht am Niederrhein.
Die Herrlichkeit Boetzelaer war Allodialbesitz der Familie und ihre gleichnamige Burg eine der größten in der Region. Die Anlage wurde 1265 erstmals in Urkunden genannt und lag im Herzen der damaligen Grafschaft Kleve, was ständige Spannungen zwischen den Herren von Boetzelaer und den Klever Graf]en nach sich zog. Um sich ihre Eigenständigkeit zu bewahren und nicht den klevischen Territorien einverleibt zu werden, gingen die von Boetzelaer wechselnde Bündnisse ein; mal mit dem Grafenhaus in Kleve, mal mit dessen direktem Konkurrenten, dem Erzbistum Köln.
Als Rutger III. von Boetzelaer 1379 seine Burg jedoch dem Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden zu Lehen auftrug, wurde er in die Fehden zwischen Köln und Kleve verwickelt und 1380 von Klever Mannen gefangen genommen. Von dem ein Jahr später ausgehandelten Friedensschluss zwischen den beiden Fehdeparteien wurde Rutger III. auf Betreiben des Klever Grafen aber explizit ausgenommen. Er musste sowohl Kleve als auch Köln Urfehde schwören. Als er zehn Jahre später wegen Anstiftung zum Mord an einem klevischen Rentmeister angeklagt wurde, verschanzte er sich auf seiner derweil befestigten Burg, um der Verhaftung zu entgehen. 1395/96 belagerte deshalb Adolf von Wylich Burg Boetzelaer und konnte sie einnehmen. Rutgers Sohn Wessel erhielt die Anlage zwar anschließend als klevisches Lehen zurück, doch die Familie verwand diese Niederlage nie vollends, obwohl sie im Jahr 1417 sogar das Erbschenkenamt des Herzogtums Kleve erhielt.
Im 15. Jahrhundert spaltete sich die Familie in zwei Linien, von denen sich eine in den Niederlanden niederließ. Ihre Nachfahren leben noch heute dort. Die andere Linie blieb im Besitz der Burganlage. Als sie im 17. Jahrhundert ausstarb, kam die Burg durch weibliche Erbfolge und Heirat der Anna Katharina von und zu Boetzelaer mit Johann Albert von Wylich an die Freiherren von Wylich zu Kervendonk und ab 1702 an die Herren von Hertefeld. Von deren Nachfahr Friedrich Leopold Samuel Freiherr von Hertefeld erwarb der spätere preußische Freiherr Johann Wilhelm von Gülcher Burg Boetzelaer im Jahr 1806.
Um den alten Baubestand zu retten, kaufte der heutige Eigentümer, Maximilian Freiherr von Wendt-Papenhausen, die heruntergekommene Anlage 1978 und ließ sie sukzessive wieder aufbauen. Nach der Sicherung des alten Baubestands und teilweisem Wiederaufbau öffnete die Burg Boetzelaer im November 2003 ihre Tore für die Öffentlichkeit. Die Vor- und Kernburg bieten Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher, und regelmäßig finden dort kulturelle Veranstaltungen statt. Darüber hinaus können Räumlichkeiten für Tagungen und Seminare gemietet werden, und die Burgkapelle steht für standesamtliche Trauungen zur Verfügung.
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