Haus Gesselen
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Das Haus Gesselen, auch Haus te Gesselen genannt, ist ein ehemaliges Rittergut in Wetten, einem Ortsteil der niederrheinischen Stadt Kevelaer. Es steht am rechten Ufer der Niers und zählt zu den am vollständigsten erhaltenen Herrensitzen am Niederrhein.[1] Über verschiedene Adelsgeschlechter kam es im 17. Jahrhundert schließlich an die Grafen von Hoensbroech, die das Anwesen nicht als Wohnsitz nutzten, sondern zu landwirtschaftlichen Zwecken verpachteten. Im Laufe der nachfolgenden Jahre nagte der Zahn der Zeit am Herrenhaus der Anlage, und die Grundwasserabsenkung durch die Regulierung der Niers in den 1930er Jahren tat ihr Übriges, sodass Haus Gesselen in den 1980er Jahren einsturzgefährdet war. Aufwändige Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten ab 1987 retteten das Baudenkmal vor dem endgültigen Verfall.

 

Die Anlage fand mit „Arnoldus miles te Gestelen“[2] 1247 erstmals urkundlich Erwähnung. Zu jener Zeit war sie ein geldrisches Lehen. Im Jahr 1349 wurde mit der „molen te Ghestelen“ eine zum Anwesen gehörende Mühle erwähnt.[2] 1403 befand sich Haus Gesselen im Besitz des Derik von Pallant, dessen Enkelin Aleyd es 1498 an ihren Mann Arndt von Eyll brachte.[3] Zu jener Zeit bestand die Anlage bereits aus einem Herrenhaus, einer Vorburg und zwei Mühlen. Zuvor war es 1424 erstmals als Haus („huys tot Gestelen“), also als befestigter Adelssitz, erwähnt worden. Nach Arnd von Eyll folgten seine zwei Söhne als Besitzer.

Über die Erbtochter Loeffe kam der Besitz an deren Mann Wilhelm von Hornum. Der wollte sein Haus im Achtzigjährigen Krieg spanischen Truppen zur Verfügung stellen, doch der in niederländischen Diensten stehende Gouverneur Gelderns, der Freiherr Johann Philipp von Hohensax, durchkreuzte die Pläne, indem er Haus Gesselen am 17. Juli 1584 angreifen und brandschatzen ließ.[4] Von Hornum wurde gefangen genommen und erst nach einer Lösegeldzahlung von 6000 Gulden im Dezember des Jahres wieder freigelassen.[5][4] Das stark beschädigte Gebäude wurde schon bald nach 1584 wieder instand gesetzt und 1615 umgebaut sowie erweitert. In diesem Zuge wurde auch der einstige Treppenturm an der Ostecke abgerissen.

1648 erhielt Lyffart von Asselt die Belehnung mit Haus Gesselen. Sein Sohn Lyffart Engelbert verkaufte es 1668 an Christian Meenen, der es instand setzte und eine weitere Ölmühle erbaute. Anschließend veräußerte er die Anlage 1671 an Arnold Adriaan von und zu Hoensbroech, dem auch schon Schloss Hoensbroek und Schloss Haag gehörten. Da seine Familie das Haus deshalb nicht als Wohnsitz nutzte, blieb Gesselen ab diesem Zeitpunkt nur noch ein Pachthof, der als landwirtschaftlicher Betrieb geführt wurde. Im 18. Jahrhunderts besaß er als Rittergut die Landtagsfähigkeit. Die seit 1440 nachweisbare Vorburg wurde durch modernere Gebäude ersetzt.

Im Jahr 1932 erwarb die Familie Deselaers das Anwesen.[6] Wegen der in den 1930er Jahren vorgenommenen Regulierung der Niers und der gleichzeitigen Einebnung der Wassergräben kam es zu einer dramatischen Absenkung des Grundwasserspiegels, infolgedessen die Pfahlroste des Hauses zu verfaulen begannen. Die gesamte Bausubstanz war enorm instabil und die daraus resultierenden, erheblichen Mauerschäden wurden in den 1950er und 1960er Jahren erstmals ausgebessert. Die Standfestigkeit des Gebäudes wurde jedoch erst bei Restaurierungen seit Ende der 1980er Jahre durch stabilisierende Betonpfähle dauerhaft wiederhergestellt. Die Arbeiten dazu wurden von dem Ehepaar Keuck veranlasst, dass seit 1987 Eigentümer des Hauses ist. Die beiden retteten den alten Rittersitz vor dem endgültigen Untergang.


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