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Haus Coull ist ein ehemaliges Rittergut in Straelen am Niederrhein. Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble liegt inmitten eines kleinen Parks an der Straße nach Wachtendonk etwa 800 Meter vom Stadtkern entfernt. Bis in preußische Zeit besaß die Anlage Landtagsfähigkeit.[1] Sie befindet sich heute in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen.
Haus Coull war ein ehemaliges Leibgewinngut der Abtei St. Michael in Siegburg, mit dem das Schultheißenamt in Straelen verbunden war.[1] Es wurde 1406 erstmals urkundlich erwähnt. Anlass dazu war der Verkauf des Anwesens von Friedrich von Housen und seiner Frau Liesbeth von Boedberg an Johann von Asselt. Wohl kurz nach 1619, dem Todesjahr des Junkers Johan von Asselt, gelangte das Haus an die Familie von Haefften.[2] 1678 ist Johann Gerard von Haefften als Drost des damals unter spanischer Herrschaft stehenden Straelen verbürgt. 1724 befand sich die Anlage im Besitz der Familie von Baexen.[3] Sie war durch die Heirat Conrad Emanuel von Baexens mit Maria Catharina von Haefften im Jahr 1711 an Haus Coull gekommen.
Die Abhängigkeit von der Siegburger Abtei war im Laufe der Zeit verschwunden, denn um 1780 wurde Haus Coull als „adeliche[s] Allodial-Guth“[4] bezeichnet. 1831 war es dann Eigentum des Straelener Notars Johann Wilhelm Thomas Kochs. Während dessen Zeit als Eigentümer fertigte Alexander Frans van Aefferden 1840 zwei Zeichnungen des Anwesens, durch die sein damaliges Aussehen überliefert ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfuhr das Hauptgebäude der Anlage eine starke Umgestaltung. Dabei wurde der Nordflügel im Stil der Neugotik überformt und mit Treppengiebeln versehen. Einhergehend mit den Umbaumaßnahmen ließen die Eigentümer den heutigen Landschaftsgarten anlegen.
Im Zweiten Weltkrieg waren im Haus Coull deutsche Soldaten und Hitlerjugend einquartiert. Während dieser Zeit ging viel des kostbaren Inventars verloren, unter anderem zahlreiche wertvolle Möbelstücke. Auch die Gemäldesammlung des Hauses überdauerte den Krieg nicht, denn obwohl sie von Straelen ins vermeintlich sicherere Köln gebracht worden war, wurde sie bei einem Bombenangriff am 30. Juni 1943 vernichtet.[5] Kurz vor Kriegsende mussten Augusta Schmidt-Schweikert, geb. Kochs, und ihr Ehemann Georg Haus Coull verlassen und gingen nach Köln. Nach dem Einmarsch alliierter Truppen ins Niederrheingebiet wurde das Archiv des Hauses vollständig zerstört, als amerikanische Soldaten die Dokumente entweder verbannten oder in die Wassergräben der Anlage warfen.
Die Ehe von Augusta und Georg Schmidt-Schweikert war kinderlos geblieben, und so setzte Coulls Eigentümer nach dem Tod seiner Frau seinen Jagdfreund Degenhard Freiherr von Loë-Mheer als Erben ein. Die Anlage ist heute noch Eigentum seiner Familie. Degenhards Sohn Eduard ließ die Gebäude samt Parkanlage in der Zeit von 1996 bis 2000 aufwändig restaurieren.
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