Haus Eyll (Straelen)
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Das Haus Eyll ist ein ehemaliges Rittergut in der Bauerschaft Hetzert, rund 2,5 Kilometer nordöstlich des Ortskerns von Straelen am Niederrhein. Das Anwesen, dessen heutiger Name erst seit dem 16. Jahrhundert überliefert ist, wurde im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und besaß im 18. Jahrhundert Landtagsfähigkeit. Es befindet sich in Privatbesitz und ist nur während einiger weniger öffentlicher Veranstaltungen für Besucher zugänglich.

 

Als meyersdonck en nyenhoff findet Haus Eyll in einem Erbschaftsvertrag vom 21. Juli 1432[1] zwischen den Geschwistern Johann, Wilhelm und Katharina von Bocholtz erstmals urkundlich Erwähnung. Darin wurde festgelegt, dass der Hof an Gerhard von Eyll und seine Frau Elisabeth von Bocholtz gehen sollte. Die Familie von Eyll, deren Namen im Laufe der Zeit auf das Anwesen überging, blieb bis Anfang des 17. Jahrhunderts zumindest Teilbesitzer der Anlage. Spätestens seit 1539 gehörte diese zum Gutsbesitz des ein Kilometer flussabwärts gelegenen Hauses Vlassrath.[2] Zu jener Zeit bestand Eyll aus einem Hof und einem hölzernen Turm, die durch einen Graben und einen von einer Hecke bewachsenen Wall geschützt wurden.[3] Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam Bernhard von Riswick in den Besitz eines Teils von Haus Eyll, der 1637 an Hermann Pasch verlehnt wurde.

1646 erwarben der damalige Gouverneur der unter spanischer Herrschaft stehenden Festung Straelen, Arnold von Krümmel, Herr zu Raff, und seine Frau Anna Margaretha von Spicker von Hermann Pasch, Jan Jouckers sowie Thoenis und Maeth to Loey, den halfen Eyll[4] für 500 Reichstaler.[5] 1647 kauften sie von Heinrich Straetmanns auch die zweite Hälfte des Hauses,[4] sodass der zersplitterte Besitz wieder in einer Hand vereint war. Nach Arnolds Tod im Jahr 1649 heiratete seine Witwe Weihnachten 1650 den aus Frankreich stammenden Jacques Simon de Varo, Baron von Magny. Das Paar wohnte zunächst auf Haus Eyll, zog aber 1660 auf das ebenfalls zu ihrem Besitz gehörende, größere Haus Caen, das sie in den folgenden Jahren vollkommen neu gestalten ließen.

Jacques Simon de Varo gab Haus Eyll 1675 an seine älteste Tochter Anna Maria Philippina weiter, die 1680 in zweiter Ehe den in spanischen Diensten stehenden Oberstleutnant Johann Josef de Permiliack de Belcastel heiratete. Gemeinsam mit ihm ließ sie Haus Eyll im Jahr 1681 neu errichten, wovon Maueranker in Form dieser Jahreszahl an der Schaufassade des Gebäudes zeugen. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie 1699 in dritter Ehe Johann Heinrich Adolf von Horst von Heimerzheim. Der neue Herr stritt sich in einem langwierigen Prozess mit der Siegburger Abtei Sankt Michael um die Fischereirechte in der Niers. Da im Zuge dieses Streits mehrere Verfahren gegen Johann Heinrich Adolf von Horst von Heimerzheim anhängig waren, wurde seinem Haus Eyll – wohl nach 1724 –[5] die ritterliche Qualifikation und damit die Landtagsfähigkeit entzogen.

Um 1750 sollte das Anwesen mit Stallungen, Gärten sowie Jagd- und Fischereirechten wegen hoher Schulden versteigert werden. Ab 1752 war es im Besitz des Grafen Alphons Marsilius von Varille, der es nachfolgend verpachtete. Wie lange er Besitzer blieb, ist unbekannt, jedoch verkaufte der Lehnsherr des Hauses Eyll, Arnold Carl von Varo, es 1765 an den geldrischen Kriegs- und Domänenrat Gottlieb Ludwig Plesmann, der vom preußischen König Friedrich Wilhelm II. am 18. Oktober 1786[1] in den Adelsstand erhoben wurde. Er nutzte die Anlage anscheinend aber nur als Landsitz,[6] und die Gebäude wurden seit Ende des 18. Jahrhunderts ausschließlich von Pächtern bewohnt. Nach Plesmanns Tod am 18. Oktober 1793[6] kam Haus Eyll als Erbe an den Sohn aus der ersten Ehe seiner Frau, Gerhard Friedrich Ammon. Dieser nutzte es aber nicht als Wohnsitz, sondern lebte auf Haus Walbeck in Geldern. Seit spätestens 1818 versuchte er, Haus Eyll abzustoßen, was ihm aber vorerst nicht gelang, denn noch 1827 ist er als Eigentümer verbürgt. Kurz darauf kam der Besitz an den Elberfelder Industriellen Heinrich Kamp, der es 1855 an den Neusser Kaufmann Jacob Le Hanne weiterveräußert. Dessen Sohn Ludwig ließ das gesamte Inventar des Hauses 1889 versteigern.

1896 erwarb der auf Haus Caen residierende Reichsfreiherr Rudolph Adolph Geyr von Schweppenburg Haus Eyll samt 145 Morgen[6] Land. Nach seinem Tod blieb es vorerst als gemeinsamer Besitz Eigentum der aus seinen sieben Kindern bestehenden Erbengemeinschaft. Erst im Jahr 1946 erfolgte eine Erbteilung. Eyll erhielt die Tochter Agnes, verheiratete von Kempis, die es 1949 an ihre Tochter Mariagnes weitergab. Diese heiratete am 31. Mai des gleichen Jahres den aus Ostpreußen stammenden ehemaligen Generalleutnant Bruno Frankewitz.[1] Der gemeinsame Sohn Stefan folgte dem Paar 1969 als Eigentümer nach.[6] Seit die landwirtschaftliche Nutzung der Anlage 1995 eingestellt wurde, dient diese heute fast ausschließlich zu Wohnzwecken.


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