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Das Schloss Krickenbeck liegt in Nettetal am Niederrhein, im Bereich der Krickenbecker Seen. Das Schloss wurde von 1989 bis zum August 2011 als Tagungsstätte der WestLB genutzt. Seit September 2011 wird die Tagungsstätte von der Haufe Akademie genutzt.
Vor der Errichtung des Schlosses und seiner direkten Vorgängerburg an der heutigen Stelle, befand sich etwa zwei Kilometer südlich an der Nette die Burg Krickenbeck, auch alde Borch oder Alt-Krickenbeck genannt. Der erste urkundlich erwähnte Besitzer dieser Burg war 1104 Heinrich Graf von Krickenbeck, dessen familiärer Ursprung im Dunkel der Geschichte liegt. Seine Familie wird zu den alten Dynastengeschlechtern gezählt, erlischt allerdings um die Mitte oder das Ende des 12. Jahrhunderts. Erwähnt wird noch ein Rainer Graf von Krickenbeck und dessen Tochter Alveradis von Krickenbeck-Millendonk, die - ebenfalls um diese Zeit - Friedrich Graf von Berg-Altena ehelicht. Deren Sohn Adolf I. Graf von der Mark, Altena und Krickenbeck, die Bona de Crikenbeke 1243 an seinen Schwager Otto von Geldern verkauft. Zu diesem Zeitpunkt scheint die Alte Burg bereits zerstört oder zumindest unbewohnbar geworden zu sein, da sie keine weitere Erwähnung mehr findet, und die Grafen von Geldern alsbald eine neue Burg am Standort des heutigen Schlosses errichten. Unklar ist, warum die alte Burg, die sicher von Graf Rainer noch bewohnt wurde, aufgegeben oder zerstört war. Eine mögliche Ursache könnten die militärischen Auseinandersetzungen im Rahmen der seit 1232 laufenden Isenberger Wirren gewesen sein. Adolf I. kämpfte zwischen 1232 und 1243 gegen die Erben seines Verwandten Friedrich von Isenberg, der 1226 als Hauptverschwörer gegen beider Verwandten den Erzbischof von Köln, Engelbert von Berg, hingerichtet worden war.
Der Ursprung des heutigen Schlosses und der Vorburgen lässt sich auf die Mitte des 13. Jahrhunderts datieren, auch wenn die Mehrheit der Bausubstanz erheblich jünger ist.
Am 21. November 1604 heiratete der Kempener Amtmann Arnold von Wachtendonk Anna Salome von Holthausen. Im Ehevertrag wurde Schloss Krickenbeck erwähnt. Das Allianzwappen Wachtendonk/Holthausen ist an der Nordostwand des Schlosses zu sehen. Seine Glanzzeit erlebte das Schloss nach zahlreichen Besitzerwechseln ab 1623 unter Reichsgraf Johann Friedrich von Schaesberg, Statthalter am Düsseldorfer Hof Jan Wellems, des Kurfürsten Johann Wilhelm. In der Zeit von 1708 bis 1721 ließ Johann Friedrich II. von Schaesberg die Burg durch den venezianischen Baumeister Simon del Sarto in ein barockes Herrenhaus umbauen. Von 1856 bis 1860 erfolgte ein weiterer Umbau in ein neugotisches Schloss nach Plänen des Kölner Diözesanbaumeisters Vincenz Statz. Seine Auftraggeber waren Graf Rudolf von Schaesberg (1816–1881) und dessen Frau Mathilde (1824–1891), geborene Gräfin von Waldburg-Zeil-Trauchburg.
Am 7. September 1902 zerstörte ein Brand das gesamte Herrenhaus. Dass „Schloss Krickenbeck in Flammen“ stehe, erfuhr sein Eigentümer Heinrich Graf von Schaesberg-Tannheim an seinem Wohnort im Allgäu durch ein Telegramm seines Oberrentmeisters Wirtz. Der Bau wurde durch den Leichtsinn eines Anstreicherlehrlings zerstört, der in der Mittagspause hoch unter dem Dach „heimlich eine irdene Pfeife rauchte“. Mit dem Neubau beauftragte Graf Wilhelm Heinrich (1855–1910) den Hannoveraner Architekten Hermann Schaedtler. Von 1903 bis 1904 entstand ein dreiflügeliges Schloss im Stil der Neorenaissance.
Im Jahre 1947 zog ein Schwesternorden der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Katharina in das Schloss ein. Daran anschließend diente es bis 1969 als Altersheim des damaligen Kreises Kempen-Krefeld. Ab Juli 1969 stand das Schloss ungenutzt leer.
Versuche, es als Jagdmuseum oder mit Luxuswohnungen zu nutzen, schlugen fehl. Das leerstehende Schloss war dem Zerfall ausgesetzt, der durch fortschreitende Zerstörung der Dachdeckung beschleunigt wurde. Aktionskünstler und Kunsttheoretiker Joseph Beuys schlug sogar vor, das Schloss weiter verfallen zu lassen und die Ruine als Kunstwerk zu betrachten.
Dass es dazu nicht kam, ist der WestLB zu verdanken, die sich im Herbst 1986 entschied, im Schloss ihre Aus- und Weiterbildungsakademie mit Veranstaltungen zu Themen der betrieblichen Bildung einzurichten. Nach aufwendigen Sanierungs-, Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten wurde das seit 1989 von den Grundmauern auf neu gestaltete Schloss im Mai 1991 in Anwesenheit von NRW-Ministerpräsident Johannes Rau seiner neuen Bestimmung übergeben. Saniert wurden das Herrenhaus und die Vorburg, neu errichtet wurden ein Hoteltrakt (160 Einzelzimmer) und ein Freizeitzentrum mit Turnhalle und Schwimmbad an der Stelle eines ehemaligen Bauernhofs mit Baukosten (brutto) von etwa 85 Mio. DM. Im Herrenhaus und in der Vorburg orientierte sich die WestLB an den adligen Zeiten um 1850 und sorgte für entsprechende Stuck- und Kaminsanierung, der Rittersaal und die Bibliothek erhielten Originalgegenstände aus jener Zeit.
Die Umbaumaßnahmen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Landeskonservator in Nordrhein-Westfalen, die auch die Rekonstruktion und Restaurierung des Schlossparks umfassten. Begleitet wurde dies von einem großflächigen ökologischen Programm zur Renaturierung, Erhaltung und Förderung dieses Bau- und Bodendenkmals.
Einmal jährlich findet ein Tag der offenen Tür statt, an dem Schloss- und Parkanlage von interessierten Besuchern besichtigt werden können. Daneben werden gegen Eintrittsgeld im kleineren Rahmen mehrmals im Jahr öffentliche Schlossführungen angeboten.
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