Burg Jörgenberg (Waltensburg)
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Die Ruine Jörgenberg (rätoromanisch Munt sogn Gieri) ist die grösste Burganlage der Surselva im schweizerischen Kanton Graubünden.

Jörgenberg wird erstmal 765 in Bischof Tellos Testament als castellum erwähnt. Eine weitere frühe Erwähnung findet sich im rätischen Reichsurbar aus der Mitte des 9. Jahrhunderts: Da wird bereits von der ecclesia sancti Georgii in Castello gesprochen, der St. Georgskirche in der Burg. Damit ist die Jörgenburg eine der am frühesten schriftlich bezeugten Burganlagen Graubündens. Die Erwähnungen bestätigen, dass die spätere Burganlage aus einem frühmittelalterlichen Kirchenbau hervorgegangen ist. Nach dem 9. Jahrhundert fehlen für die Jörgenberg für längere Zeit Urkunden.

Über schriftliche Quellen verfügt man erst wieder am Anfang des 14. Jahrhunderts: Da erscheint sie als Besitz der Herren von Friberg. Diese waren edelfreien Standes und hatten ihren Sitz oberhalb des Dorfes Siat unweit von Waltensburg. Von ihrer Stammburg sind noch wenige Trümmer erhalten. Noch vor ihrem Aussterben hatten die Friberger 1330 beide Burgen an Österreich übertragen und sie als Lehen zurückerhalten.

Nach dem Tod des letzten Fribergers um 1330 beanspruchten die mächtigen Freiherren von Vaz das Lehen und besetzen Jörgenberg, um damit einer österreichischen Besetzung zuvorzukommen. Dagegen wehrten sich diese und verbündeten sich mit den Freiherren von Rhäzüns. Österreich anerkannte jedoch 1341/1342 die Ansprüche des Hauses Vaz. Die Jörgenberg wurde, zusammen mit dem Sitz der Friberger in Siat, als Lehen der mit Rudolf von Werdenberg-Sargans verheirateten Ursula von Vaz, (* 1310) vergeben.

1343 verzichteten die Grafen von Werdenberg als Erben des Hauses von Vaz auf alle Rechte an den beiden Burgen und überliessen sie im gleichen Jahr gegen eine Entschädigung von 1000 Mark den Freiherren von Rhäzuns. Diese kauften 1378 noch die benachbarte Herrschaft der Herren von Grünenfels dazu und vereinigten die beiden Gebiete zur neuen Herrschaft Jörgenberg. 1430 erhielten die Rhäzünser von König Sigismund die Bestätigung des Bannrechts für Sankt Jörgenberg. Die Burg wurde in der Folge Zentrum eines wichtigen Herrschaftszentrums mit Sitz eines Kastellans mit weitreichenden Befugnissen.

Nach dem Aussterben der Rhäzünser um 1450 kam Jörgenberg nach langem Erbstreit 1458 in den Besitz von Jos Niclaus von Zollern, dessen Mutter Ursula eine Angehörige der "Herren von Rhäzüns" gewesen war. Graf Jörg von Werdenberg wurde mit 3000 Reichsgulden abgefunden und verzichtete auf weitere Ansprüche.

1462 verkaufte die von Zollern die Herrschaft Jörgenberg unter Vorbehalt einiger Gebiete und der regionalen Bergbaurechte dem Kloster Disentis. Die Burg bildete allerdings weiterhin ein Zentrum für die gesamte Herrschaft und blieb Sitz des Kastellans, der nach wie vor die Steuern einzog. Auf ihr wurden Gefangene eingekerkert und, falls verurteilt, auf dem nahen Galgenhügel hingerichtet.

1539 verkaufte der Disentiser Abt Jörgenberg an Mathias von Rungs (surselvischer Geschlechtername für Derungs), der sich verpflichten musste, für den Unterhalt der Kirche zu sorgen. Ab 1580 war die Familie Gandreya (romanisch Candreja) im Besitz der Burg, welche sie noch bewohnt haben soll. Seine Nachkommen verkauften die Burg 1734 der Gemeinde, in deren Besitz sie noch heute ist. Da die Besitzfrage jedoch offenbar nach wie vor unklar war, kaufte sich die inzwischen zum reformierten Glauben übergegangene Gemeinde durch den hohen Betrag von 4500 Gulden von Kloster Disentis frei und kam dadurch rechtsgültig in den Besitz der Burg. Im Vertrag, der im Gemeindearchiv von Waltensburg liegt, hatte sich der Abt von Disentis den Titel "Herr von Jörgenberg" ausbedungen.

Spätestens im 17. Jahrhundert setzte der Zerfall der Anlage ein. 1930 wurden durch den schweizerischen Burgenverein unter der Leitung des Architekten Eugen Probst umfangreiche Freilegungs- und Sicherungsarbeiten durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch Mittel aus dem Nachlass von Anton Cadonau; an ihn erinnert eine bronzene Gedenktafel im Innenhof. Leider wurden die Untersuchungen archäologisch unsachgemäss durchgeführt. 1997 bis 2001 erfolgte eine Gesamtkonservierung der Anlage mit Beiträgen von Bund, Kanton und Gemeinde und zahlreichen privaten Spenden.


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