Soerser Burg
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Das Soerser Haus, auch Soerserhaus und Soerser Burg genannt, ist ein Herrenhaus im Aachener Stadtteil Laurensberg. Die ehemalige Wasserburg gab der Aachener Soers ihren Namen. Sie steht direkt am südlichen Rand der Autobahn 4 von der niederländischen Grenze in Richtung Köln und ist nur zu Veranstaltungen öffentlich zugänglich.

Die Anlage steht unter Denkmalschutz und ist eines der ältesten erhaltenen Baudenkmäler in Aachen.[1] Allerdings wurde ihre Geschichte wegen einer durch den großen Aachener Stadtbrand im Jahr 1656 verursachten dünnen und zugleich unklaren Urkundenlage oft mit der Historie des benachbarten Bütershöfchens und sogar mit der des Hauses Soerser Hochkirchen verwechselt. Noch heute ist es bei einigen Nennungen in Quellen nicht möglich, sie mit Gewissheit einem der drei Häuser zuzuordnen.

Das Soerser Haus wurde vermutlich um 1290[2] als Wasserburg gegründet. Zu jener Zeit lag es weit vor den Toren der Stadt Aachen, gehörte aber zum Aachener Reich. Eine mögliche Eigentümerin war die 1219 erstmals urkundlich genannte Familie Puls (auch Poels geschrieben),[3] die ihren Namen im 13. Jahrhundert über „Poels von der Soerse“ in „von Soersen“ änderte. Die von Soersen spielten im 13. bis 15. Jahrhundert unter anderem als UntervögteSchultheißen und Schöffen eine bedeutende Rolle in der Aachener Geschichte. Sie dürfen nicht mit den Mitgliedern einer weiteren Familie gleichen Namens verwechselt werden, aus der Engeram von Soersen stammte. Er ist im 15. Jahrhundert im Besitz des ehemals zum Haus Soers gehörenden, heute Bütershöfchen genannten Wirtschaftshofs, der schon im Mittelalter vom Haupthaus abgespalten und zu einem Lehen der propsteilichen Mannkammer der Aachener Marienstifts geworden war. Das Soerser Haus hingegen blieb Allod. Engerams kinderloser Sohn Adam Engeram schenkte den Hof am 8. September 1461 seiner Schwester Liesbeth von der Soerse und ihrem Ehemann, dem Aachener Bürger Johann Buiter (auch Buyter geschrieben).[4][5] Von dessen Familie rührt der heutige Name, der sich von Buitershof zur heutigen Form entwickelte.

Das Herrenhaus samt zugehörigen Wirtschaftsgebäuden scheint kurz nach 1400 vier Parteien gehört zu haben: den Familien Colyn (auch Colin geschrieben), von Moirke, von Wittem/von Palant und von Hochkirchen.[6] Weil das Anwesen in Urkunden oft auch Ponthof genannt wurde, steht zu vermuten, dass es zuvor zeitweise auch im Besitz der Familie von Pont gewesen ist.[4] Katharina Colyn übertrug ihr Viertel am 25. August 1415 an Johann von Petersheim.[7] Dieser Teil kam als Erbe an seine Witwe Barbara von Moirke, die selbst ein Viertel am Soerser Haus hielt und somit eine Hälfte auf sich vereinte. Diesen Teil brachte sie 1418 an ihren zweiten Ehemann Johann den Älteren von Palant. Er verkaufte am 16. März 1427 die Hälfte seines Hauses „op der Surse“ für 1600 Gulden an den Aachener Vogt Wilhelm von Linzenich.[7][8] Ihm hatte er schon 1426 das Gut Hasselholz für 1575 Rheinische Gulden verkauft.[4] Bereits am 9. Juni 1428 veräußerte Wilhelm von Linzenich seinen Anteil wieder. Käufer war Johann von Wittem, ein Neffe Johanns des Älteren von Palant.[7] Beim Tod seiner Mutter Margarethe von Palant im Jahr 1459 erbte Johann von Wittem ein weiteres Viertel am Soerser Haus und wurde später alleiniger Eigentümer, denn vor 1470 übertrug ihm auch der Onkel Reinhard von Palant sein von der Familie Hochkirchen erworbenes Viertel am Soerser Haus.[4]

Haus Soers besteht aus einem mehrteiligen Herrenhaus und einer südlich davon liegenden, dreiflügeligen Vorburg mit einem Stall aus Bruch- sowie einer alten Scheune aus Backstein und Fachwerk. Zugang zum Areal gewährt an der Westseite ein etwa fünf Meter[17] breites, zweiflügeliges Eisentor zwischen zwei aus Ziegeln gemauerten Torpfeilern. Bis ins 14. Jahrhundert zählte auch der südöstlich des Herrenhauses liegende Buitershof (heute Bütershöfchen) als Wirtschaftshof zum Anwesen.[3] Durch das Areal des Hauses fließt der Wildbach, der früher die etwa 20 Fuß[18] breiten Wassergräben speiste. Von diesen ist heute nur noch ein kleiner Teich übrig, denn die Gräben wurden im 19. Jahrhundert größtenteils verfüllt und eingeebnet. Entsprechend existiert auch die einstige Bogenbrücke zum einstigen Portal aus dem 18. Jahrhundert nicht mehr.

Kern des heutigen Herrenhauses ist ein Wohnturm mit nahezu quadratischem Grundriss. Er stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert[19] und besitzt drei Geschosse. Bis in das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts besaß er einen abschließender Zinnenkranz, der jedoch nicht original, sondern eine historistische Zutat des 19. Jahrhunderts war, als das damalige hohe Zeltdach durch das heutige Flachdach ersetzt wurde. Das Mauerwerk im Erdgeschoss des Turms besteht aus Werkstein des Eschweiler Kohlensandsteins,[20] die Obergeschosse wurden aus Bruchstein gemauert. Die Fenster des Turms besitzen eine Hausteinfassung. Nachdem der rundbogige Haupteingang an der südlichen Turmseite lange Zeit vermauert war, ist er heute wieder in Gebrauch. In den drei Geschossen befindet sich jeweils ein einziger großer Raum. Alle drei sind über eine zum Teil steinerne Wendeltreppe in einem an der Nordseite befindlichen Treppenturm erschlossen.

Dem Turm schließen sich an der Westseite zwei rechtwinkelig zueinander stehende frühneuzeitliche Flügel aus Bruchstein und Schieferplatten[20] an. Sie wurden im 16./17. Jahrhundert errichtet und sind mit Kreuzstock- sowie Querstockfenstern ausgestattet.[11] Ihre zwei Geschosse stehen auf einem hohen Sockelgeschoss und sind von einem Walmdach abgeschlossen, das ein früheres Satteldach ersetzte.[21] Gemeinsam mit dem Wohnturm umgeben die Trakte einen kleinen Binnenhof. Über einer spätgotisch profilierten, korbbogigen Tür des westlichen Flügels findet sich die Jahreszahl 1654.[11] Über einem gegenüberliegenden, später in den Wohnturm eingefügter Eingang fand sich bis 1994 das steinerne Allianzwappen der Familien von Broich und von Dunckel, das Diebe in jenem Jahr von dem seinerzeit unbewohnten Haus stahlen.[3] Im Erdgeschoss des Westflügels liegt ein großer Raum mit Balkendecke, indem noch zwei Kamine und zum Teil Stuckverzierungen erhalten sind. Eine kleine Altarnische dort zeugt davon, dass der Raum früher auch zu sakralen Zwecken genutzt wurde.


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