Schloss Favorite (Rastatt)
von BuzzWoof (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
Veranstaltungen an diesem Ort:

- keine Veranstaltungen gefunden -

Schloss Favorite wurde von Johann Michael Ludwig Rohrer 1710 bis 1730 in Rastatt-Förch erbaut. Bauherrin war die Markgräfin Sibylla Augusta von Baden (1675 – 1733), Witwe des sogenannten Türkenlouis, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707), die sehr klare Vorstellungen hatte, wie dieses barocke Gesamtkunstwerk mit reicher dekorativer Innenausstattung auszusehen hatte. Neben der Residenz in Rastatt sollte es als Lustschloss auf dem Land den fürstlichen Vergnügungen, Geselligkeit und Spiel, der Jagd, Maskeraden, Studien und der Kindererziehung dienen.

Schloss Favorite ist das älteste deutsche Porzellanschloss und als einziges in der ursprünglichen Form erhalten geblieben. Bemerkenswert ist die reichhaltige Sammlung an chinesischem Porzellan und schwarzen Lackarbeiten, sowie dem Schwartz Porcelain.

Umgeben ist Schloss Favorite von einem ehemals barocken Lustgarten. Zu Zeiten der Markgräfin wurde der Garten von Alleen, symmetrischen Parterres mit Wasserspielen und Orangerien bestimmt. Im Fasaneriewäldchen gab es zahlreiche Brut- und Futterhäuser zur Zucht und Haltung von jagdbarem Wild. Im Jahr 1718 wurde eine Eremitage errichtet, in die sich die Markgräfin zur Besinnung zurückzog. In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wurde der Schlossgarten vom Hofgärtner Johann Michael Schweyckert modernisiert und in einen Landschaftsgarten umgestaltet, der den Charakter der Gesamtanlage im Wesentlichen bis heute bestimmt. Er bietet Durchblicke über Wiesen und Teiche, Sichtachsen und Wasserläufe.

Schloss Favorite ist eine dreigeschossige Anlage, die mit ihren beiden Seitenflügeln einen kleinen Ehrenhof umschließt. Im Westen und Osten wurden Kolonnaden erbaut, die bald als Orangerien dienten. Der hervorgehobene Mittelrisalit des Schlosses wird von einem Dreiecksgiebel beherrscht, auf dem das baden-sachsen-lauenburgische Allianzwappen zu sehen ist. 15 Fensterachsen und die gleichförmige Reihung der Kolossalpilaster fassen das Erdgeschoss und Obergeschoss zusammen. Über eine geschwungene Freitreppe erreicht man das erste Obergeschoss mit den repräsentativen Paraderäumen. Das Erdgeschoss bot somit Platz für Nutzräume. Darunter befindet sich jedoch auch eine reine Schauküche, die schon zu Lebzeiten der Markgräfin zu den Favoriter Sehenswürdigkeiten zählte, die sie ihren hoch gestellten Gästen gelegentlich höchstpersönlich zeigte.

Im Inneren des Schlosses dominiert die Sala terrena, die durch alle Stockwerke reicht und von einem Kuppelturm gekrönt wird. Der auf den Garten bezogene, rechteckige Saal wird von vier schräg gestellten Nischen in den Ecken abgerundet. In der Beletage befindet sich zu beiden Seiten dieses Zentralraums je ein Appartement.

In verschwenderischer Fülle sind in allen Räumlichkeiten die im frühen 18. Jahrhundert geschätzten handwerklichen Techniken verwirklicht. Hierzu gehören Böden aus Stuckmarmor, Wände mit Fayencefliesen, reichverzierte Stuck- und Freskendecken, Behänge aus seltenen Stickereien an den Wänden und erlesene Möbel. Schloss Favorite ist ein einzigartiges barockes Gesamtkunstwerk mit einer überreichen Flut an Dekorationen und repräsentiert nicht nur den Geschmack der Fürstin, sondern auch angemessene herrschaftliche Selbstdarstellung.

Besonders das „Florentiner Kabinett“ in Schloss Favorite, vollständig im Original überliefert, ist einzigartig in Europa. 758 Bildtafeln schmücken die Wände. Die 55 wertvollsten stammen aus Florenz - daher der Name. Sie sind aus „Commesso“ gearbeitet, einer kostspieligen Steineinlegetechnik, bei der geschliffene und polierte Platten und Plättchen aus verschiedenfarbigem Marmor, Graniten und Halbedelsteinen zusammengefügt und in einen Steingrund eingelegt wurden. Bis heute überwältigen die Tafeln mit ihrem satten Farbglanz und der Perfektion der kunsthandwerklichen Arbeit.

Die prächtig dekorierten Innenräume, die mit einzigartigen asiatischen und europäischen Porzellan-, Glas- und Fayencesammlungen ausgestattet sind, machen den außerordentlichen Kunstsinn der Markgräfin deutlich. Ein Besuch in Schloss Favorite macht es möglich, verschiedene Formen der Chinoiserie kennenzulernen. Die Textilien, aber auch die Lacke und Keramiken, verdeutlichen auf besondere Weise die Wirkung europäischer Asienbegeisterung im frühen 18. Jahrhundert.

Schloss Favorite ist für Besichtigungen geöffnet[1]. Es zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg betreut. Der Park ist frei zugänglich.

Der Schlosspark und das Schloss waren 2008 Hauptschauplatz der Dreharbeiten zum ARD-Märchenfilm Der Froschkönig.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schloss Favorite (Rastatt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Wer war schon einmal hier
+ Ich war hier +

Apollonia
Kommentare zu diesem Ort



- keine Kommentare vorhanden -
Bilder zu diesem Ort
von BuzzWoof (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
+ Ein eigenes Bild hinzufügen +



Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte prüfen Sie die Angaben vor einem etwaigen Besuch!

Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.






Diese Seite verwendet Cookies. Indem Sie diese Webseite besuchen, ohne die Cookie-Einstellungen ihres Internet Browsers zu ändern, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Mehr Informationen in der Datenschutzerklärung.