Schloss Rochsburg
von Sir Gawain (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Das Schloss Rochsburg steht auf einem Felssporn über dem gleichnamigen Stadtteil von Lunzenau in Sachsen. Trotz zahlreicher Umbauten im Laufe der Jahre, blieb sein mittelalterlicher Charakter erhalten.

Obwohl ein Gunteros de Rochsberg seit den 1190er Jahren mehrmals erwähnt wird, ist nicht sicher, ob die Burg bereits vor 1200 errichtet wurde. Ihre erste Erwähnung erfolgte 1195 in einer wettinischen Urkunde. Auch im frühen 13. Jahrhundert erscheint der Name der Herrschaft Rochsburg mehrmals in Urkunden.

1283 ist das Jahr der ersten Erwähnung der Burggrafen von Altenburg als wettinische Lehnsnehmer der Rochsburg. 1296 wird der offensichtlich bevorzugte Wohnort Dietrichs II. von Altenburg ausdrücklich "castrum Burggravii Rochsberg" genannt.

Durch Heirat kam die Anlage 1329 an Otto von Leisnig, dessen Nachfahr Albrecht II. sich durch Finanzsorgen dazu genötigt sah, die Herrschaft Rochsburg am 10. März 1448 an Heinrich, Herrn zu Gera, zu veräußern. Die Herren zu Gera verpfändeten ihre neuerworbene Grundherrschaft bereits vier Jahre später an Zschaslaw von Schönfeld für 1500 Schock Freiberger Groschen über eine Zeit von fünf Jahren. Da dieser sein Geld nicht zurückerhielt, wurde Rochsburg wettinisches Amt und Zschaslaw von Schönfeld sein Amtmann.

Am 28. Oktober 1467 nahm der Graf von Hohnstein die Rochsburg im Handstreich. Was ihn dazu bewegt hatte, konnte bisher noch nicht ergründet werden. Zwei Jahre lang blieb er jedoch unbehelligt, ehe 1469 sächsisch-kurfürstliche Truppen die Abwesenheit des Grafen zur Rückeroberung nutzten. Die Anlage ging anschließend gegen Zahlung von 4000 Gulden als Pfand an den kurfürstlichen Ratgeber und Oberhofmarschall Hugold von Schleinitz, der ab 1470 umfangreiche, 12 Jahre währende Aus- und Umbaumaßnahmen zu einem Schloss einleitete. Diese Arbeiten wurden zwischen 1472 und 1475 von dem Oberlandesbaumeister Arnold von Westfalen betreut. Doch allzu lange konnte sich Hugold von Schleinitz nicht an der Rochsburg erfreuen. Nach langwierigen Verhandlungen vor dem Landesgericht erging der Beschluss, dass er gegen die Rückzahlung seiner 4000 Gulden Pfandsumme und weiteren 4000 Gulden als Entschädigung für die Baukosten das Schloss an den Kurfürsten Ernst zurückzugeben habe.

Wieder verwalteten Vögte das nunmehr herzogliche Amt. 1503 brannte die Rochsburg völlig aus, Unachtsamkeit in der Küche war die Ursache. Die Brüder Heinrich und Götz von Ende nutzten die Gunst der Stunde und tauschten ihre Herrschaft Kriebstein gegen die Rochsburger Grundherrschaft ein.

Als kurfürstliche Truppen 1547 während des Schmalkaldischen Krieges das schwach besetzte Schloss plünderten und niederbrannten, verkaufte Heinrichs Sohn Wolf von Ende das Schloss und Herrschaft Rochsburg für 60.000 Gulden an die drei Herren Georg, Hugo und Wolf II. von Schönburg, die damit ihre umfangreichen Besitzungen im oberen Tal der Zwickauer Mulde erweiterten. Diese bauten die ruinierte Anlage schon ein Jahr später wieder auf. Auch die Schäden eines weiteren Brandes im Jahr 1582 wurden von den Schönburgern anschließend zügig behoben.

1637 wurde Christian Ernst von Schönburg durch Kauf alleiniger Besitzer der Rochsburg. Sein besonderes Augenmerk lag auf der Ausgestaltung der Gartenanlage des Schlosses.

Zunehmende finanzielle Schwierigkeiten bewogen den Besitzer 1911 dazu, einige Räume im Schloss in Form ein kleinen Museums der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Außerdem wurde eine anfänglich rein katholische Jugendherberge in den Gebäuden eröffnet.

Die Rochsburg blieb bis 1945 im Besitz des 1700 in den Grafenstand erhobenen Geschlechts von Schönburg. In jenem Jahr wurde die Adelsfamilie enteignet, und die Anlage kam an das Land Sachsen. Drei Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs wurde das Museum auf erweiterter Grundfläche wieder eröffnet und zeigt seither Einrichtungsgegenstände aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Auch die Jugendherberge öffnete in jenem Jahr wieder ihre Pforten.

Im Jahr 1952 übernahm der damalige Landkreis Rochlitz die Rochsburg. Seit dieser 1992 im Landkreis Mittweida aufging, führt Mittweida die Nutzung weiter.

Von 1991 bis 1997 wohnte Joachim Graf von Schönburg-Glauchau auf der Rochsburg. Die Jugendherberge wurde 1998 geschlossen.

Die Anlage besteht aus einer vierflügeligen Kernburg mit den Resten eines spätromanischen Saal- oder Wohnbaus und dem teilweise aus Backstein um 1200, bzw. im frühen 13. Jh. errichteten Bergfried aus in ihrem Zentrum, sowie einem sich direkt daran anschließenden Wirtschaftshof mit dreieckigem Grundriss. An drei Seiten von der Zwicker Mulde umflossen ist die Rochsburg von jeher durch natürliche Gegebenheiten gut gesichert und kann nur über eine Zugbrücke, die den Halsgraben überspannt, erreicht werden.

Im Innenhof der Kernburg befindet sich ein 53 Meter tiefer Ziehbrunnen mit hölzernem Brunnenhaus.

Die Burgkapelle St. Anna im Südflügel der Kernburg hat gleich mehrere architektonisch bemerkenswerte Bestandteile aufzuweisen.

Ihr erst kürzlich restauriertes Netzrippengewölbe wurde vermutlich 1523 durch Caspar Kraft geschaffen. Ihr Altar aus Sandstein wurde 1576 im Stil der Spätrenaissance durch den Schlossmeister und Bildhauer Andreas Lorenz angefertigt.


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