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Die Burgruine Regenstein liegt 3 km nördlich von Blankenburg in Sachsen-Anhalt und ist ein beliebtes Ausflugsziel, auf dem jedes Jahr ein Ritterspiel und ein Garnisonsfest stattfinden. Von der schwer einnehmbaren Burg, die im Früh- und Hochmittelalter auf einem steil das Umland überragenden 294 m hohen Sandsteinfelsen errichtet wurde, sind heute nur noch Ruinen zu sehen. Hervorzuheben sind einige in den Fels hineingehauene Räume und die Ruine des Bergfrieds. Die Ruinen der neuzeitlichen Festung sind sehr eindrucksvoll.
Die Burgruine Regenstein ist als Nr. 80 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen.
Urkundlich wurde erstmals 1162 der Comes de Regenstein (Graf zu Regenstein), Konrad – der Sohn des Grafen Poppo I. von Blankenburg (aus dem Haus der Reginbodonen), namentlich erwähnt. Berühmt wurde die Burg vor allem durch den Grafen Albrecht II. von Regenstein (1310-1349), der in den 30er Jahren des 14. Jahrhunderts häufige Streitigkeiten mit den Regierenden der umliegenden Städte, dem Bischof von Halberstadt und der Äbtissin von Quedlinburg hatte. Romantisch verklärt wurden diese Geschichten in der Ballade Der Raubgraf von Gottfried August Bürger (vertont von Johann Philipp Kirnberger) sowie dem Roman von Julius Wolff (Der Raubgraf).
Im 15. Jahrhundert zog die Regensteiner Grafenfamilie auf das Blankenburger Schloss. Die Burg verfiel und wurde zur Ruine. Der letzte männliche Nachfahre des adeligen Geschlechtes, Graf Johann Ernst von Regenstein, starb 1599.
Die mittelalterliche Burganlage wurde 1662 von den Preußen, die auch die letzten Nutzer ihrer Wehrfunktion waren, zur Festung ausgebaut. Die ursprüngliche Burganlage nimmt nur einen kleinen Teil des dabei umbauten Areals ein. 1677 wurde die Festung zur Garnison. Die Außenlänge ihrer Umfassungsmauer wurde bis 1742 auf 1.200 m erweitert. Auch unter den Franzosen, denen die Festung 12. September 1757 übergeben werden musste, wurde diese baulich erweitert. Die Preußen eroberten sie bereits fünf Monate später 12. Februar 1758 zurück und machten die Anlage unbrauchbar. Das Pulverlager, welches sich relativ weit oben befand, wurde dabei gesprengt. Von dieser Festung blieben nur die Kasematten, die Einbauten in den Fels und das (heute restaurierte) Eingangstor erhalten. Charakteristisch sind die vielen in den natürlichen Fels getriebenen höhlenartigen Räumlichkeiten (in einem befindet sich heute eine Ausstellung von Bodenfunden aus dem Burgbereich). Selbst die Pferdeställe waren in den Fels gehauen. Nach 1758 kamen die Weiden und Waldungen um den Regenstein an das preußische Amt Westerhausen. Nach der westphälischen Herrschaft (1807-1813, Kanton Halberstadt-Land) gehörte 1815-1945 der Regenstein als kleinste preußische Exklave zum Kreis Halberstadt, heute zur Stadt Blankenburg.
Johann Wolfgang von Goethe besuchte den Regenstein am 11. September 1784 zusammen mit dem Maler Georg Melchior Kraus auf seiner dritten Harzreise (8. August bis 14. September 1784), um geologische Studien zu betreiben (zwei Zeichnungen und eine Gesteinsprobe in Goethes Gesteinssammlung erinnern an diesen Besuch). Der erste Gastronomiebetrieb wurde 1812 eröffnet. Damit begann die touristische Nutzung des Felsens.
Die Sagen vom Regenstein
Einstmals wurde im Verlies der Burg Regenstein eine der schönsten Jungfrauen des Landes gefangengehalten, weil sie die Liebe des Grafen von Regenstein verschmähte. Mit einem Diamantring kratzte sie einen Spalt in den Fels, welcher nach einem Jahr so groß war, dass sie hindurchkriechen und fliehen konnte. Nach ihrer Flucht kehrte sie mit ihren Angehörigen auf die Burg zurück, doch der Graf war verschwunden. Wenig später bemerkte sie, dass aus einem Spalt in einer Felswand dicker Qualm hervorquoll. Als sie hindurch sah, erblickte sie den Grafen im Fegefeuer. Da warf sie ihm aus Mitleid ihren Ring zu, um den Geist des Grafen zur Ruhe kommen zu lassen.
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