Schloss Arnsberg
von Machahn 11:56, 27 July 2006 (UTC) (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
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Das Schloss Arnsberg ist heute eine Ruine auf dem 256 m hohen Schlossberg in Arnsberg, NRW.

Die Entwicklung und Baugeschichte der Anlage ist durch künstlerische Darstellungen, Pläne und Beschreibungen erst seit dem 16. Jahrhundert genauer nachvollziehbar. Nur eine größer angelegte archäologische Untersuchung könnte Aufschlüsse über die früheren Bauabschnitte liefern.

Die Anlage geht auf Graf Bernhard III. von Werl zurück und wurde schriftlich erstmals 1102 als Burg der Grafen von Werl-Arnsberg erwähnt. In diesem Jahr wurde sie erstmals durch Erzbischof Friedrich I. von Köln zerstört, da sich Graf Friedrich der Streitbare während des Investitursstreits auf Seiten von Kaiser Heinrich IV. gestellt hatte. Eine weitere Zerstörung fand unter der Herrschaft von Graf Heinrich I. statt, dessen Ermordung seines Bruders einen Sühnefeldzug Heinrich des Löwen auslöste. Eine dritte Zerstörung erfolgte 1366 während einer Fehde von Graf Gottfried IV. mit dem Grafen Engelbert III. von der Mark.

Erste Hinweise auf eine Burgkapelle stammen aus dem Jahr 1114. Die Burg war Keimzelle der aus einer kleinen Burgmannen- und Handwerkersiedlung hervorgegangenen Stadt Arnsberg. Die Burg selbst war Wohn- und Herrschaftsmittelpunkt der Grafschaft Arnsberg. In zwei Urkunden aus den Jahren 1259 und 1270 wird eine aurea caminata (eine goldene Kemenate) erwähnt, was für eine teilweise repräsentative Ausstattung spricht. Auch der Neubau einer dreischiffigen Kapelle und der Grundriss des Hauptturms sind Hinweise auf eine prachtvolle Anlage.

Nach dem Verkauf der Grafschaft Arnsberg an Kurköln im Jahr 1368 diente die Burg als Wohnsitz der Erzbischöfe von Köln, wenn diese das Herzogtum Westfalen besuchten. Während der Soester Fehde (1444–1449) befand sich dort der Hauptstützpunkt der Truppen von Erzbischof Dietrich von Moers.

Am baulichen Zustand änderte sich zunächst nichts. Dies änderte sich erst als, unter Kurfürst Salentin von Isenburg im Jahr 1575 eine grundlegende Umgestaltung durchgeführt wurde. Zwar blieb der Wehrcharakter erhalten, aber insbesondere an der Vorderfront mit zwei Ecktürmen begann die Umgestaltung zu einem Schloss. In diesen Zusammenhang gehört auch ein großer Festsaal (38 m × 19 m), dessen Trägerwerk – zu dieser Zeit ungewöhnlich – aus Eisen bestand. Am Bau dieses Renaissancebaus war unter anderem der hessische Architekt Hans Wezel beteiligt. Der Neubau beschränkte sich allerdings nur auf den südlichen Flügel, dahinter blieben der mittelalterliche Hauptturm und die Kapelle erhalten. Die Randbebauung bildeten neben verschiedenen Ökonomiegebäuden der Flügel des Landdrosten.

In den folgenden Jahrzehnten trug nicht zuletzt der Dreißigjährige Krieg zum Verfall der Anlage bei, ehe unter Kurfürst Maximilian Heinrich ab 1654 zunächst eine Instandsetzung und später eine erneute Umgestaltung stattfand. Geleitet wurde dies von dem Waldecker Baumeister Hans Deger.

Die letzte Umgestaltung fand unter Kurfürst Clemens August ab 1729/30 durch den bedeutenden Barockarchitekten Conrad von Schlaun statt. Störende Seitengebäude wurden abgerissen und der Hauptbau verlor seinen Wehrcharakter weitgehend zu Gunsten einer repräsentativen, symmetrischen, dreiflügeligen Barockanlage. Gebäude wie die alte Kapelle und der Landdrostenflügel wurden abgetragen.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Schloss im Jahre 1762 in Brand geschossen und zerstört.

„Am 16. wurde die Stadt und das churfürstliche Schloss rund umher eingeschlossen. Am 17. errichteten sie ihre Batterien, zu welcher Arbeit sie alle in der Gegend zu findenden Weibspersonen nöthigten. In einer Nacht wurden sie damit fertig; am 18. forderten sie nochmals das Schloss auf, und nachdem der französische Kommandant, Herr v. Muret, ihr Verlangen nicht einwilligen konnte, noch möchte, so fing am 19. des Morgens das Bombardement an. Es wurde mit solcher Wuth fortgesetzt, dass bereits um den Mittag 1200 Bomben und über 2000 schwäre Kanonenschüß auf das Schloss und die Stadt geschehen wären. Der Commandant nebst seiner wenigen Garnison thaten die rhümlichste und Heldenmüthigste Gegenwehr, und verhinderte bis diese Stunde, dass der dadurch hin und wieder entstandene Brand nicht um sich fressen konnte, wonächst aber, da die Feinde sahen, dass der Commandant nicht zu bemeistern ware, ließen sie mit lauter glüenden Kugelen und Carcassen von Pech, Schwegel und sonst zündenden Materialien auf uns zu setzen, welches die tapfere Garnison drei ganz ganze Stunde lang aushielte. Da aber nun kein Ort im ganzen Schloße, der nicht in hellen Flammen stund, übrig ware, und der Commandant seine treue Garnison der Wuth der Flammen nicht aufopfern konnte, hat er sich endlich am 19. des Nachmittags 3 Uhr ergeben. Die französische Garnison bestand aus 200 Mann; welche mit allen Kriegs-Honneurs abzoge, und über Wipperförde theils nach Cöllen, theils nach Dusseldorf abginge. […] Der Hannoversche Herr Gen.-Lieut. von Bock hingegen bezoge wiederum den mehrst unter Glut und Asche liegenden Ort, und sahe an, dass die noch unbeschädigten Häuser ausgeplündert wurden. 

Aus den Steinen wurde später an anderer Stelle ein Zuchthaus gebaut, das in preußischer Zeit als Sitz des Regierungspräsidenten diente und heute das Arnsberger Verwaltungsgericht beherbergt.

Die Schlossanlage selbst ist seither Ruine. Unter anderem vom Düsseldorfer Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe wurde das Schlossberggelände 1818–21 im Sinne der Romantik zu einem Landschaftspark umgestaltet. Etwas später wurden einige der ursprünglichen Rundbögen der Ruine im gotischen Stil wiedererrichtet.

Die Pläne des Architekten Engelbert Seibertz, einen Kaiser-Wilhelm-Turm mit Restaurant und Museum zu errichten, wurden vom Ausbruch des ersten Weltkrieges verhindert. In jüngster Zeit fand erneut eine tiefgreifende Umgestaltung des Areals statt. Die überwachsenen Mauern wurden freigelegt, ein groß dimensioniertes Ehrenmal für Kriegsopfer an einen anderen Standort verlegt und ein Rundweg angelegt. Hinzu kommt unterhalb der Ruine ein an historische Vorbilder angelegter Weinberg.

Der Pfarrer und Dichter August Friedrich Georg Disselhoff soll auf der Arnsberger Schlossruine das Lied Nun ade, du mein lieb Heimatland gedichtet haben. Seit einigen Jahren findet regelmäßig ein Ruinenfest statt, um den Erhalt der Ruine zu sichern und die Attraktivität der Anlage zu steigern.

 


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