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Oberhalb der Stadt Harburg (Schwaben) steht die gleichnamige Burg Harburg, eine umfangreiche mittelalterliche Anlage aus dem 11./12. Jahrhundert. Der Zustand des 18. Jahrhunderts ist in wesentlichen Teilen erhalten. Die Burg gehört, wie auch die Schlösser Wallerstein und Baldern, dem fürstlichen Hause Oettingen-Wallerstein.
Der erste schriftliche Erwähnung der Harburg stammt aus dem Jahr 1150 n. Chr. Damals schrieb der 13jährige Staufersohn Heinrich (VI.), Sohn von König Konrad III., einen Brief nach Konstantinopel an seine Tante, Kaiserin Irene und deren Gatten Manuel Komneons, in dem er von der Schlacht bei Flochberg berichtete. Dabei erwähnte er, dass er sich zu dem Zeitpunkt auf der Harburg aufhielt. Inzwischen weiß man, dass die Harburg eine der ältesten Burgen Deutschlands ist. 1299 wurde die Burg von König Albrecht I. aus dem Haus Habsburg an die Grafen von Oettingen verpfändet. Nach dem Aussterben der Linie ging sie 1731 an das Haus Oettingen-Wallerstein.
Die Kernburg wird von einem Mauerring mit sechs Türmen umschlossen, der zum ältesten Baubestand zu zählen ist. Sie umfasst die Vogtei, die beiden Bergfriede, den Palas (Fürstenbau), das Kastenhaus, den Ziehbrunnen, die Schlosskirche und die Gruftkapelle. Etwas tiefer gelegen befindet sich die Vorburg mit den Wirtschaftsgebäuden, zu denen die Rote Stallung gehört. Sie soll von Carl Spitzweg bei einem Besuch (1858) skizziert worden sein.
Auf der Harburg befindet sich ein Brunnen, der einst eine Tiefe von 129 Metern hatte. Über eine halbe Stunde musste man das danebenstehende Tretrad betätigen, um einen Eimer Wasser zu erhalten. Heute ist er nur noch rund 50 Meter tief, da der Tunnel der Bundesstraße 25 direkt unter der Burg verläuft.
Der im 15. Jahrhundert errichtete gedeckte Wehrgang diente zur Verteidigung der Burg. Die dem Plateau zugewandte Seite der Burg war für Angriffe am anfälligsten. Hier waren die Mauern besonders stark. Zusätzlich wurde an dieser Stelle die Burg durch einen Zwinger mit halbrunden Mauertürmen geschützt.
In der Wehrmauer gibt es Schießscharten, Schüttlöcher und Kugelscharten. An den Schießscharten ist ein Prellholz zum Einhängen von Hakenbuchsen befestigt. Durch die Schüttlöcher, die nach unten zeigen, konnte Brennkalk oder Pech geschüttet werden. Die Kugelscharten sind bewegliche Holzkugeln mit einem Loch, die man eingemauert hat. Sie werden auch Holzaugen genannt.
Auf der Harburg gab es zwei Bergfriede, den Diebsturm und den Faulturm. Sie gehören zu den ältesten Gebäuden auf der Harburg und stammen aus dem 12. Jahrhundert. Ursprünglich war der Bergfried als letzte Zufluchtsstätte für die Bewohner der angegriffene Burg vorgesehen, wenn die Feinde schon in die Burg eingedrungen waren.
Der ältere, westliche Bergfried, der Diebsturm, ist aus diesem Grunde sehr hoch und sehr dick. Seine Mauern haben unten eine Stärke von drei Metern. Die dafür notwendigen großen Steine wurden mit Ochsenkarren über eine Rampe an Ort und Stelle gebracht. Der Eingang zum Diebsturm lag früher fünf Meter über dem Boden im ersten Stock. Die Harburger stiegen mit einer Leiter in den Bergfried ein. Der Bergfried wurde aber nicht nur für die Verteidigung verwendet, durch ein Loch im ersten Stock wurden im Diebsturm Vorräte mit einer Winde neun Meter nach unten gelassen. Dieser Keller war ein wichtiger Lagerraum, da es im Inneren der drei Meter dicken Mauern immer kühl war. Später wurde er als Gefängnis genutzt. Im Diebsturm gab es zwei Folterkammern. In einer Folterkammer konnte man es sehr heiß werden lassen, in der anderen aber war es sehr dunkel und im Winter kalt. Der alte Vorratskeller wurde zum Kerker, in den Gefangene hinuntergelassen wurden, und wurde deshalb auch Angstloch genannt.
Aus dem östlichen Bergfried, dem Faulturm, wurde im 18. Jahrhundert ein Treppenhaus für den Saalbau. Aus dieser Zeit stammt auch das Dach, die Schneckenhaube.
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