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Haus Werburg
von Raoul & Carlos (Eigenes Werk) [GFDL oder CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
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Haus Werburg ist eine Wasserburg in Spenge im Kreis Herford in Nordrhein-Westfalen. Das Gebäude-Ensemble besteht aus dem Herrenhaus, dem Torhaus und zwei Wirtschaftsgebäuden. Es liegt am Spenger Mühlenbach. Hinter dem Werburg-Ensemble befindet sich ein großer Teich.

 

Es wurde urkundlich erstmals 1468 ebenso wie die nahe gelegene Mühlenburg erwähnt. Dies geschieht in einem Dokument, in dem der Besitzer Heinrich Ledebur, Mitglied eines westfälischen Adelsgeschlechtes, die Besitzung Werburg an seinen Sohn Johann übergibt. Das Torhaus im Stil der Weserrenaissance stammt aus dem Jahre 1596. Im Mai oder Juni 1629 wurde das Haus Werburg durch eine Reiterkompanie geplündert. Ab 1643 kommt die Familie Münch in den Besitz von Haus Werburg. Der nächste registrierte Besitzwechsel stammt aus dem Jahr 1941. Alhard Freiherr von den Bussche Münch verkauft das Haus an die Stadt Spenge.

Das Torhaus wird 1968 an Frau Johanne Märtens verkauft, später aber nach dem Rückkauf 1991 hier das Trauzimmer des Standesamtes untergebracht. Die Fachwerkscheune und ein kleines Backsteingebäude sind als einzige Wirtschaftsgebäude noch erhalten.

 

Das heute bestehende Herrenhaus ist ein einflügeliges Bauwerk mit steinernem Erdgeschoss und Fachwerk-Obergeschoss. Der Ursprungsbau aus dem 15. Jahrhundert wurde Anfang des 17. Jahrhunderts, wohl 1612/14, umfassend erneuert, wobei das Gebäude erweitert wurde und das Fachwerk-Obergeschoss entstand. Im 18. Jahrhundert wurden kleinere Umbauten vorgenommen, u.a. entstanden das barocke Eingangsportal und die Krüppelwalme des Daches.

Das ebenfalls einflügelige Torhaus ist ein recht qualitätvoller Steinbau in Formen der Weserrenaissance, der inschriftlich auf 1596 datiert ist.

Das bei der letzten Sanierung stark erneuerte Fachwerk-Wirtschaftsgebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Ein Schweinestall aus dem frühen 20. Jahrhundert ergänzt das Ensemble. Ein größeres, wohl in der Art des niederdeutschen Hallenhauses konzipiertes Wirtschaftsgebäude war noch um 1800 vorhanden und besteht heute nicht mehr.

Das Torhaus der Werburg wurde 2005/06 umfassend saniert und wird seitdem als Trauzimmer und Archiv der Stadt Spenge genutzt.

Seit dem Jahr 2007 wird das Herrenhaus des Ensembles renoviert, das bis dahin außergewöhnlich unberührt den Zustand des 18./19. Jahrhunderts bewahrt hatte. Die Anlage soll als attraktives Ausflugsziel erhalten bleiben und als kulturelles Bürgerzentrum der Stadt Spenge dienen. Im Mittelpunkt wird das Herrenhaus stehen, in dem ein Kindermuseum eingerichtet wird, das als ausserschulischer Lernort ergänzende Programme für den Sach-, Gesellschaftslehre und Geschichtsunterricht anbietet.

Die große Scheune dient als Raum für Kunstausstellungen, Workshops und Seminare und kann für Familienfeiern genutzt werden. In den ehemaligen Schweinestall wurden eine moderne Toilettenanlage und eine kleine Küche eingebaut.

Die Erhaltungs- und Renovierungsmaßnahmen werden von baugeschichtlichen und archäologische Untersuchungen begleitet, die auch Hinweise auf die ursprünglichen Gebäude lieferten. Danach war das ursprüngliche, um 1450 errichtete Herrenhaus direkt mit einer umgebenden Burgmauer verbunden. Diese Mauer war im Fundament 1,2 m stark und auf Eichenpfählen gegründet, die im Jahr 1574 gefällt worden waren. Um diese Mauer herum zog sich ein wasserführender Burggraben, der ein kleineres Areal im Innern umgab als die um 1597 angelegte äußere Gräfte, die heute noch wasserführend im Gelände sichtbar ist. Im Süden der ursprünglichen Anlage wurde archäologisch eine kleine Bastion nachgewiesen, die heute obertägig nicht mehr sichtbar ist. Sie dürfte der westliche Teil eines Torbaus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts sein.

Haus Werburg-Spenge um 1600

Bei baugegleitenden Untersuchungen im Herrenhaus wurden Munitionsvorräte aus der Renaissancezeit gefunden: ein heute zu einem großen Klumpen verrosteten Eisens zusammengebackenes Lager von ca. 1600 eisernen Armbrustbolzen und 54 Kanonenkugeln (vier eiserne, 50 steinerne) von 8 bis 12 cm Durchmesser.


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