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Die Hohensyburg, auch Sigiburg oder Syburg genannt, befindet sich oberhalb des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne in den Hengsteysee im südlichen Dortmunder Stadtteil Syburg. Die Hohensyburg ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. In der Nähe befindet sich die Spielbank Hohensyburg.
Steinzeitliche Funde belegen die frühe Anwesenheit des Menschen im Syburger Raum und erste Siedlungsspuren führen in die Bronzezeit um etwa 700 v. Chr.. Die erste urkundliche Nennung erfolgt für das Jahr 775, als laut den Lorscher Annalen das fränkische Heer Karls des Großen die sächsische Sigiburg eroberte und diese seinerseits als Verteidigungsanlage gegen die Sachsen nutzte. Das sächsische Territorium war damals nicht mit dem heutigen deckungsgleich. Die Falen waren eine sächsische Stammesgruppe, die in diesem Raum ihr Siedlungsgebiet hatte. Dieser Ort ist besonders erwähnenswert, da er sehr wichtig im Rahmen der Christianisierung in Deutschland war. Widukind mit seinen Mannen gehörte zur Burgbesatzung, die von Karl dem Großen vertrieben wurde. Laut ungesicherter Quellen soll ihm hierbei ein Wunder geholfen haben diese Burg zu erobern, was man aber in den Bereich der christlichen Legendenbildungen weisen kann. Im Folgejahr belagerten die Sachsen die fränkische Burg. Die Burgbesatzung konnte, so berichten die Annalen, die Belagerer jedoch durch einen Ausfall überraschen und verfolgten danach die flüchtenden Sachsen bis zur Lippe. Im Nachgang kam es dann zu weiteren Verfolgungen Widukinds und seiner Truppen einschließlich des bekannten Umsturzes der Irminsul sowie zu einem großen Massaker in Verden an der Aller, an denen, die sich nicht zum Christentum bekehren lassen wollten. Insgesamt befinden sich Überreste von drei Burgen auf dem Berg. Der Bau der steinernen Syburg (Hohensyburg) wird auf 1150 datiert. Sie ist eine Höhenburg der Kölner Erzbischöfe und steht im Zusammenhang mit dem Landesausbau im 12. Jahrhundert. 1235 werden die Herren von Syberg als kölnische Ministerialen erstmalig erwähnt. Die beiden anderen Burgen sollen im frühen Mittelalter entstanden sein. Des Weiteren gibt es noch eine Kirche, die im Auftrag Karls des Großen erbaut und von Leo III. 799 geweiht worden sein soll. Die angeblich 776 fertig gestellte Kirche wäre damit allerdings 23 Jahre ungeweiht geblieben. Hier liegt jedoch ein Widerspruch in den Quellen vor: Während Leo einerseits Rom fluchtartig verlassen haben soll, scheint man auf der Hohensyburg geradezu auf den Besuch gewartet zu haben, um die Kirche vom Papst selbst weihen zu lassen. Außerdem soll Papst Leo III. auch noch einen Brunnen geweiht haben, der bald als Wallfahrtstätte diente.
Der frühere Archäologiestudent Detlev Rothe nennt die beiden Burgreste Sigiburg I und II. Bei beiden handelt es sich um Ringwallanlagen, deren Reste sich nur schwer orten lassen, weshalb laut Rothe die meisten Autoren auch nur von einer einzigen Burg sprechen. Tatsächlich nennen der Historiker Fiedler und der Hobby-Archäologe Kuhlmann nur eine Anlage, deren Wall-Graben-System aber besonders gut erkennbar ist. Auch im Südosten ist die Wallführung noch gut erkennbar. Dieses Wallsystem hatte eine Gesamtlänge von 1,7-2 km und umfriedete den heutigen Bereich des Kaiser-Wilhelm-Denkmals, der mittelalterlichen Burg, des Spielkasinos, bis in nördlicher Richtung zur Kreuzung Hohensyburgstraße/Westhofener Straße. Allein die Ausmaße dieser Wallanlage lassen darauf schließen, dass der Name Syburg ursprünglich, auch im wörtlichen Sinne, Fliehburg war. Im Wesentlichen hat es sich dabei um eine Holz-Erde-Konstruktion gehandelt. Nur teilweise besteht sie auch aus Bruchsteinen ohne Mörtel. Trotz zahlreicher Lesescherben ist die Datierung schwierig. Heute sind sich die Forscher darin einig, dass die Sigiburg I von Angehörigen des Stammes der Sachsen errichtet wurde, und zwar zu dem Zeitpunkt, als Sachsen das umliegende Gebiet eroberten. Aus der zeitgenössischen Literatur lässt sich erschließen, dass die Sachsen um das Jahr 694 n. Chr. das ehemalige Bruktererland südlich der Lippe eroberten und dass sie im Jahre 715 fränkisches Gebiet angriffen. Demnach dürfte die Sigiburg um 700 n. Chr. erbaut worden sein. Letztlich basiert die Datierung der Sigiburg I lediglich auf Quellenangaben. Der Beschreibung nach handelt es sich aber auch hier eher um einen Erdwall, der auf das 10. Jahrhundert verweist, als selbst hier Einfälle der Ungarn drohten und außerdem das wachsende Verkehrsaufkommen geschützt werden musste. Was die Sigiburg II angeht, soll sie von den Franken, also nach 775 erbaut worden sein. Zum Jahr 776 berichten die „Annales laurissenses maiores“, dass die Kirche sich innerhalb der Burg befinde. Des weiteren wird in den Lorscher Annalen von 776 von einem Wiedereroberungsversuchs der Sachsen (Basilka), s.o., gesprochen. Es wurde teilweise von einer hölzernen Vorkonstruktion gesprochen, bis die endgültige Version in Stein errichtet wurde. Ein sehr interessantes Artefakt ist der kürzlich aus einem Baum geborgene Grabstein, der durch Mehrfachnutzung ein schöner Zeitzeuge ist. Die erste Datierung lässt sich auf ca. 550 schätzten, da ein Diagolakreuz/Missionarskreuz verwendet wurde. (Seit 1999 im Trumhof ausgestellt). Die nächste Nutzung geschah in der Merowingischen Zeit (Vortragekreuz), die letzte Nutzung lässt auf den karolingischen Zeitraum schließen. Diese frühe Grabplatte stützt wiederum die These, dass dieser Sakralbau weitaus älter ist als in den Quellen genannt. Rothe weist allerdings wenige Seiten später detailliert nach, dass es sich bei dem Bauwerk, das sich unter der im 2. Weltkrieg zerstörten romanischen Kirche befindet, gar nicht um eine Kirche gehandelt hat. Der Bau einer Burg durch christliche Franken ohne dazugehörige Kirche erscheint bereits dubios, darüber hinaus gibt es weitere Indizien für eine Datierung ins 10. Jahrhundert. So weist die Bauart des Tores der Sigiburg II in die ottonische Burgenbauperiode. Außerdem wurde in der Nordwestecke des ursprünglichen Friedhofs ein Silberpfennig Ottos I. Otto I. (HRR) gefunden, der während dessen Regierungszeit in den Jahren 936 bis 964 geprägt worden war. Entsprechend datiert Rothe den Bau in die 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Auch die Friedhofsmauer kann auf Grund von Tonscherben Badorfer und vor allem Pingsdorfer Machart datiert werden, allerdings nur ungenau ins Frühmittelalter. Gerade die Verwendung von Kalkmörtel spricht für einen Bau nach 955, als die Ungarn besiegt waren und der kulturelle und ökonomische Aufschwung im ganzen Abendland beginnen konnte. Demnach wäre die Sigiburg II in der Zeit von 955 bis 964 erbaut. Dies ließe auch noch genug Zeitraum für die Sigiburg I am Anfang des 10. Jahrhunderts als Schutzwall gegen die Ungarn.hrung noch gut erkennbar. Dieses Wallsystem hatte eine Gesamtl
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von Arnold Paul (Eigenes Werk (own foto)) [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons
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