Schloss Benrath
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Karl Theodor war als aufgeklärter Fürst an Wissenschaft und den Künsten interessiert. An seinem Mannheimer Hof wirkten unter anderem die Komponisten Christian Cannabich und Johann Stamitz. Außerdem pflegte er den Briefwechsel mit Voltaire. Das vom Kurfürsten in Auftrag gegebene neue Schloss hat er jedoch nicht bewohnt. Das Erbe des Kurfürstentums Bayern im Jahr 1777 erforderte die Verlegung seiner Residenz nach München. Anlässlich seines letzten Regierungsaufenthaltes im Herzogtum Berg unternahm er am 6. Juni 1785 von Düsseldorf aus einen Tagesausflug zum Schloss Benrath. Faktisch residierte Karl Theodor jedoch nicht im Schloss Benrath, da er als bayerischer Kurfürst seinen Sitz in München hatte.

Von 1806 bis 1813 war Schloss Benrath offizielle Residenz der Großherzöge von Berg und Kleve. Die Hauptstadt dieses aus den ehemaligen Gebieten der Herzogtümern Berg und den rechtsrheinischen Gebieten von Kleve sowie aus Teilen des Kurfürstentums Köln-Bonn und des Fürstbistums Münster in Westfalen neu gebildeten Staates war Düsseldorf. Die Großherzöge von Berg und Kleve waren die Prinzen Joachim Murat und Ludwig von Holland sowie Kaiser Napoleon I..

Nach den Befreiungskriegen und den Verhandlungen auf dem Wiener Kongress ging das Schloss 1815 in preußischen Besitz über. Friedrich Wilhelm III. stellte das Gebäude 1821 seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen in dessen Funktion als Divisionskommandeur zur Verfügung und nach 1852 nutzte es Karl Anton Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen als Sommerresidenz. Zehn Jahre später bat sein Sohn Erbprinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen den nun regierenden Wilhelm I., das Schloss beziehen zu dürfen, was ihm Ende 1862 genehmigt wurde. Da sich das Gebäude in einem baufälligen Zustand befand, musste es für Wohnzwecke jedoch restauriert werden. Der für die auswärtigen Schlösser Preußens zuständige Direktor der Schlossbaukommission, Ludwig Ferdinand Hesse, legte dem König am 1. Juni 1868 seinen Bericht zur Instandsetzung vor, die Wilhelm I. mit dem Wunsch der originalgetreuen Wiederherstellung genehmigte. Bereits 1820 wurden stilistische Parallelen zum Potsdamer Schloss Sanssouci im Grund- und Aufriss sowie der Innendekoration erkannt. Durch den hohen Restaurierungsaufwand verzögerte sich die Fertigstellung bis 1870. Die prinzliche Familie bewohnte Schloss Benrath noch bis 1875.

1911 erwarb die Gemeinde Benrath das Schloss vom preussischen Staat, welches schlussendlich mit deren Eingemeindung 1929 in den Besitz der Stadt Düsseldorf gelangte.

Schon zuvor begann die Gemeinde im Jahre 1907[3] mit dem klassenweisen Aufbau einer höheren Knabenschule und wenig später einer solchen für Mädchen. Mit dem Kauf des Schlosses zogen die Schulen dort ein. Die Jungen residierten zunächst nur im linken, schlussendlich auch im rechten Schlossflügel als Schloß-Gymnasium bis 1980. Die Mädchenschule im rechten Flügel hieß zunächst Benrather Schloss-Lyzeum und später Schloß-Schule Benrath, als sie 1958 in ihr heutiges Domizil umzog und sich kurze Zeit später in Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium umbenannte.[3]

Das Schloss war nach dem Zweiten Weltkrieg in Teilen beschädigt, so dass der Schulbetrieb gegen dessen Ende 1945 ruhen musste. Es wurde dann aber in jahrelanger Arbeit mit erheblichem Aufwand in großer stilistischer Treue restauriert.

Nach dem Auszug der Schulen übernahm im Jahre 2000 die Stiftung Schloss und Park Benrath[4] die Verwaltung und Nutzung im Auftrage der Stadt Düsseldorf. Die inzwischen dort eingerichteten Museen sind heute neben Steuermitteln die finanzielle Basis zur Erhaltung des denkmalgeschützten Gesamtensembles. Die kostenlos nutzbare große Parkanlage gilt als attraktiver Erholungsort. Auch zu repräsentativen Zwecken wird das Schloss genutzt. Beispielsweise fanden hier Staatsempfänge des Landes Nordrhein-Westfalen für Michail Gorbatschow und Königin Elisabeth II. statt.Schloss Benrath liegt im südlichen Stadtteil Benrath in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.

Erbaut wurde es von 1755 bis 1773 unter der Leitung von Nicolas de Pigage (1723–1796) im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz als Witwensitz für die Kurfürstin. Die Kosten betrugen 700.000 Taler.[1] Das denkmalgeschützte Ensemble von Lustschloss, Jagdpark, Weihern und Kanalsystem gilt als bedeutsamstes architektonisches Gesamtkunstwerk von Düsseldorf und wurde von der Stadt zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes vorgeschlagen.

Der Baustil zeigt beispielhaft den Übergang vom Barock und Rokoko zum Klassizismus. So sind die privaten Gemächer im prunkvollen Barock-Stil gestaltet, das Herren-Kabinett im verspielteren Rokoko-Stil und die öffentlichen Empfangsräume im nüchternen klassizistischen Stil, was zeigt, dass die verschiedenen Stilrichtungen zeitgleich im gesamten Bau je nach repräsentativer Funktion eingesetzt wurden.

Äußerlich ist das gesamte Schloss, Hauptgebäude und Flügel, im repräsentativem Barock-Stil gehalten, wobei die Flügel auf der Empfangsseite die Hälfte des kreisförmigen Schlossweiher umgreifen, der ebenso, wie der langgestreckte rechteckige Spiegelweiher auf der Gartenseite, zur Spiegelung der Fassaden im Wasser angelegt wurde. Die gesamte Wasserarchitektur wird von der Itter gespeist.

Das Hauptgebäude, das Corps de Logis, ist symmetrisch in einen linken Frauenteil mit Gartenbezug und einen rechten Herrenteil mit Jagdbezug unterteilt. Demzufolge liegen Obst- und Gemüsegarten linker Hand und Jagdpark rechter Hand. Äußerlich wirkt das Hauptgebäude zweigeschossig, was für die hohen Herrschaftsräume auch zutrifft, nicht aber für die Dienstbotenräume, die sich über vier Stockwerke erstrecken, da sie nur halb so hoch sind wie die Herrschaftsräume. Rechnet man noch Keller und das Dachgeschoss unter dem Belvedere (Ausblick) hinzu, weist das gesamte Schloss 6 Stockwerke auf.

Zwei Torhäuser und zwei Flügelbauten flankieren das Corps de Logis. Die Flügelbauten beherbergen heute zwei Museen: das Museum für Europäische Gartenkunst im Ostflügel, sowie das Museum für Naturkunde im Westflügel. Im Corps de Logis finden wechselnde Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen wie die Wandelkonzerte statt. Außer bei den Wechselausstellungen kann das Schloss nur mit Führungen (etwa eine Stunde) besichtigt werden. Es gibt außerdem Themenführungen, bei denen die Teilnehmerzahl begrenzt ist und die nur auf telefonische oder persönliche Voranmeldung an der Museumskasse gebucht werden können. Im Kellergeschoss des Schlosses befindet sich außerdem ein Lapidarium, das die Originale einiger Figuren und Statuen zeigt.

Die Stadt Düsseldorf hat die gesamte Schlossanlage und den Park im Jahr 1984 unter Denkmalschutz gestellt.

 

Die ursprüngliche Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert sollte auf Weisung von Elisabeth Amalia Magdalena, der zweiten Frau Pfalzgraf Philipp Wilhelms, 1660 in ein repräsentatives Wasserschloss umgestaltet werden. Oberingenieur Johannes Lollio (genannt Sadeler) wurde mit dem Bau des Schlosses beauftragt. Im Jahr 1666 wurde es fertiggestellt und für den Sommer- und Jagdaufenthalt der Familie des Pfalzgrafen genutzt. Der älteste Sohn und Nachfolger Philipp Wilhelms, Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (genannt Jan Wellem), der im Düsseldorfer Schloss residierte, war mit Schloss Benrath eng verbunden und nutzte es mit seiner zweiten Gemahlin Anna Maria Luisa de’ Medici als Sommerfrische.

Etwa hundert Jahre später ließ Kurfürst Karl Theodor (1724–1799) ein neues Lust-/Jagdschloss („maison de plaisance“) als Sommerresidenz errichten. Dafür ließ Baumeister Nicolas de Pigage zunächst das marode Hauptgebäude des Wasserschlosses abreißen, nur die Orangerie blieb erhalten. Das neue Schloss wurde etwa 300 Meter nördlich des Vorgängerbaus angelegt. Zeugnisse des alten Schlosses findet man noch in Fresken, Stuckaturen und Kaminen in Räumen der Orangerie und an einem Altar in der Kapelle.

 

 


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