Sancho
|
Verfasst am: 09.04.2012 11:51 ( Dieser Beitrag wurde am 09.04.2012 13:55 vom Autor editiert. )
Lese gerade die "Leich-Abdanckungen" von Andreas Gryphius von 1667. Den folgende Abschnitt daraus habe ich gegoogelt und kam auf die Seite Mittelalter Zeitreise.
"Es melden die Geschichtsschreiber, daß in dem dreizehnhundert und zwey und zwantzigsten Jahre menschlicher Erlösung an dem Sontage, in welchem die Christliche Kirche die Barnhertzigkeit des HErrn preiset, zu Isenach in Gegenwart Hertzog Friederichs, Landgraffens in Thüringen, ein Trauerspiel vorgestellet, in welchem die fünff klugen Jungfrauen unter dem Namen und Gestalt Maria, Catharina, Barbara, Dorothea und Margaretha abgebildet.
Hergegen fünff thörichte eingeführet: In dem nun, nach Erforderung dieser Vorstellung, die thörichten Jungfrauen sich über massen kläglich geberdet, daß ihnen in der äussersten Noth, die Klugen von ihrem Oel nichts mittheilen wollen, auch allen Beystand und Hülffe verweigert; sey solches oberwehntem Marggrafen so hefftig zu Hertzen gegangen, daß er sich in höchstem Entsetzen ausdrücklich verlauten lassen: Es lieffe dieses Trauerspiel der Christlichen Glaubens-Bekäntnüß zu wider: sintemal man ja die Mutter des Höchsten, und die seligsten Heiligen um Hülffe, Vorbitt und Beystand anzuruffen pflegte. Als ihm hierüber zu Gemüth geführet, daß diese Erfindung auff den klaren Worten unsers Erlösers beruhete, ist er darob in äusserste Bestürzung gerathen und in höchstem Trauern bis auff den fünfften Tag sich gequälet, in welchem er vom Schlag gerühret und gantzer vier Jahr biß auf den Tag seines Todes Sprach-loß verblieben."
Ist jemandem von anderer Seite etwas davon bekannt? Es bezieht sich auf Mathäus 25, Vers 1 bis 13.
|